Der Missionar Williams, von der eng-
lischen Station Chisumulu auf einer Insel
des Nyassasees, schreibt, daß der Mangwangwara-
Chef Boten mit Geschenken zu den Missionaren
geschickt habe. Auch wären einige Kundschafter
von Songea auf der Insel Liloma gewesen.
Der Missionar vertraut, daß die Deutschen im
Stande sein würden, jenen unruhigen Stamm
zum Wohle der ganzen Gegend niederzuhalten.
Die Kirchen-Missionsgesellschaft macht in
Mamboia, wo der Missionar Wood im August
mit dem Bau einer steinernen Kirche beschäftig!
war, gute Fortschritte. Eine Missionsexpedition
unter D). Gaskoin Wriht, welche zum
Viltoriasec gehen wollte, war am 15. August
in Mpuapua, der Station des Missionars
Price, angelangt.
Aus dem Apostolischen Vikariat des Vil-
toria Nyanza theilt Pater Schynse in einem
Briefe vom 18. Juli d. J. mit, daß die letzte
Post von der Küste am 8. Mai am Sec ein
getrossen sei, so daß man annahm, die in-
zwischen abgesandten Boten seien in den zur
Regenzeit angeschwollenen Gießbächen ertrunken.
Südlich vom See befanden sich außer dem
Schreiber nur noch Pater Coulland und
Bruder Mari, welche zwei Stationen, Vu
kumbi und Nyegezi, zu versehen hatten. Die
Behauptung des Lrr. Peters, daß letzterer
Ort ungesund sei, beruhe auf mangelnder
Beobachtungszeit. Seitens der Missionare werde
die Station vielmehr als Sanatorium benntzt.
Von der großen Karawanc, welche Msgr.
Hirth zum See geführt hatte, sind elf Mit-
glieder, hierunter die beiden schwarzen Aerzte,
nach Uganda gegangen, während Pater Capus
mit einem Bruder den vorausgegangenen Patres
Gerboin und Lombard nebst einem Bruder
nach Uschirombo (Provikariat Unyanyembe) ge
folgt ist. Der Häuptling Ndego hatte die
Missionare, bis die Regenzeit vorüber war,
in der Haupstadt einquartiert, und ihnen dann
cinen in der Nähe der Stadt und unweit des
Wassers gelegenen Hügel zur Verfügung gestellt.
Hier waren die Missionare einstweilen mit
Bauen und dem Erlernen der Landessprache
beschäftigt. Wie dieselben mittheilen, würden
sie von den Eingeborenen als Schild gegen
ihre Feinde betrachtet; die Wangoni, welche
bis dahin des Land beunruhigt hatten, seien
auf die Nachricht von der Anlunfst der Weißen
schleunigst nach Unzeve entflohen, aus Furcht,
wieder mit den Deutschen zusammenzutressen.
Die Berichte der weißen Bäter aus dem
Apostolischen Vitariat vom Tangansika llagen
sehr über den am Sec noch in vollster Blüthe
stehenden Sklavenhandel, als dessen Haupt-
stapelpläte Kirando für das Süd= und Ujiji
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für das Nordufer bezeichnet werden.
rando, zwei
In Ki-
Tagereisen südlich der Station
Karema, haben die Missionare im Januar von
einer großen Stklavenkaravane der Wangwana
viele Kinder losgekauft; leider sind 15 der-
selben in Folge der vorher ausgestandenen
Strapazen bald nachher trotz sorgsamster Pflege
gestorben. Im vergangenen Jahre haben die
Väter trotz beschränkter Mittel im Ganzen 351,
in Karema allein 176 Menschen losgekauft,
die gern der Religion ihrer Befreier folgen.
Am 12. Juli ist wieder eine Missions=
erpedition abgereist, um durch deutsches Gebiet
nach dem Tanganjila-See zu gehen; eines
ihrer Mitglieder, Pater Dupont, ist für das
dortige Vilariat bestimmt, während dic übrigen
in das Provilariat des oberen Congo gehen.
Die am 12. Juni abgegangene 10. Missions-
expedition ist in Sansibar angekommen und
von dort am 24. August nach den großen
Scen aufgebrochen.
Im Vilariat Nordsansibar unterrichten die
Bäter vom heiligen Geist gegenwärtig in
Tununguo 36 Kinder, meistens Söhne und
Neffen der benachbarten Häuptlinge.
Die Benediltus-Mission (Präfettur Süd-
Sansibar) hat in Dar es-Salam den ursprüng-
lich zum Kinderasyl bestimmten Neubau als
Kirche ausgebaut, welche am Frohnleichnams-
tage eingeweiht wurde. Außerdem hat dieselbe
in der Nähe der Stadt zu Kutazini eine
Schamba von 11 bis 13 Hekttaren zur An-
lage von Pflanzungen und Gründung eines
Christendorses gekauft. Hier wurde das erste
einheimische Brantpaar, dessen Ehe nach katho-
lischem Ritus eingesegnet wurde, beide Missions-
zöglinge, angesiedelt. Am zweiten Sonntage
nach Ostern wurden vier Erwachsene und drei
Kinder getauft, im Juli fanden noch acht
Tausen statt und im Ganzen seit sieben Mo-
naten 18. Die besten Erfolge hat die Mission
in dem dichtbevölkerten Bezirk Jombo, woselbst es
mehrere Ortschaften mit recht zutraulichen
Leuten giebt. In Kilwa wurden vom Pater
Superior 18 Knaben und 4 Mädchen im
Alter von 3 bis 13 Jahren für den Preis
von etwa 1000 Rupien losgekauft und nach
Dar#es-Salam gebracht.
Am 17. September ist wieder ein Missions-
Priester für Dar-es-Salam abgereist.
2. Kamernn.
„Der Wahrheitszeuge“, das Organ der
deutschen Baptisten, meldet unterm 22. August,
daß eines ihrer Mitglieder, Namens Steffens
von dem in Berlin gebildeten Komitee für
auswärtige Missionen berusen worden sei, als
deutscher Missionar nach Kamerun zu gehen.