—
Lieutenant Herrmann berichtet sodann j jür 8 Tage.
unter dem 13. Februar weiter:
Nachdem ich bei Malenge bis zum 8. Februar
vergebens auf Baron Fischer gewartet und ein
bis Ilindi zurückgesandter Bote nichts von dem
Heranmarsch seiner Karawanc gehört hatte, be-
schloß ich abzumarschiren. Meine Karawane war
inzwischen bereits am 5. Februar in Muhalale an-
gelangt, wo nach der Meldung des Dr. Schwe-
singer 250 neue Träger bereit seien. Kaum
war ich 1⅛ Stunden von Makenge entfernt,
so grissen die Wagogo meine 127 in Muhalale
entlassenen Kondoa-Träger an, welche am
7. Februar bei mir gelegen hatten und am
:. Februar zur Küste aufbrachen.
sofort mit 21 Sndancsen zurück, verjagte die
Wagogo vom Lager der Träger,
Tembe zu Tembe und marschirte direkt auf
das Ikurn des Häuptlings. Diesen zog ich
angesichts vieler Hundert Wagogo-Krieger aus
seiner Tembe heraus, ließ ihn züchtigen, binden
und später eine schwere Last tragen, deuselben
Masenta, der vor 2 Jahren zu Stanley
ins Lager gekommen war und verlangt hatte,
man solle für ihn arbeiten. Stanley, der
viele Hundert Gewehre, 1 Maximgeschütz und
etwa 1000 Menschen hatte, kaufte sich durch
viersachen llongo von der Arbeit los! Hier
genügte, daß der Ombascha Seliman einen
glücklichen Schuß that, und das Gesindel zerstob.
Am 10. Februar erreichte ich Muhalale,
das Erscheinen Masenlais mit seiner Last
bei verschiedenen großen Waniamwesi- Kara-
wanen ungeheneren Jubel hervorrief. Ueber-
haupt erregt die Nachricht, daß bei Makenge
eine Station errichtet werden soll, bei Jeder-
mann „stürmischen Beifall“, und ich bin schon
vielfach gebeten worden, um Beschleunigung
nachzusuchen, so daß die Besatzung noch vor
der großen Karawanenzeit dort ist. Ich
ließ Masenta, da ich nun die Kondoa-Leute
in Sicherheit wußte, gegen 1 Zahn und
1 Ochsen frei, nachdem ich ihn gehörig instruirt
hatte. Jedensalls ist er der intelligenteste der
Wagogo-Häuptlinge und spricht auch etwas
Kisuaheli; ich glaube nicht, daß er der Expe-
dition des Baron Fischer Schwierigleiten
machen wird; durch die bevorstehende Stations-=
anlage sind alle Wagogo getnickt.
Da der hiesige Vertreter Sewa's, ein
Inder, slatt der 250 nur 56 Träger bereit
hatte, so sandte ich wiederum die Karawane
mit allen Europäern, 43 Soldaten und
260
Ich marschirte
trieb sie von,
wo
196 Lasten am 12. Februar voraus und blieb
mit 23 Soldaten hier, um neue Träger zu
suchen; ich hosse, in wenigen Tagen nach-
marschiren zu können. Der hiesige Sultan
brachte unaufgefordert Ochsen und Getreide
In Folge der bei den Wagogo
gemachten Bente habe ich außer den in Kilossa
zurückgelassenen Zeuglasten noch 14 hier, ebenso
2 Lasten Perlen, und kann dem Dr. Schwe-
singer eine kleine Heerde in Tabora lassen.
Wetter: täglich starke Gewitter. Am
7. Februar Nachmittags 4 197 30“ bei Ma-
kenge zwei. kurz hintereinander folgende Erd-
stöße, scheinbar von J— 8 gehend, gleich
darauf Ausbruch eines starken Gewitters.
Gesundheitszustand der Soldaten: in Folge
der guten Verpflegung vorzüglich. Bei den
Trägern vereinzelt Pocken.
Berichtigung, betreffend die Mittheilungen des
ientenants berrmann über seinen Marsch
durch Ugogo.
In dem in voriger Nummer veröffent-
lichten Bericht des Lientenants Herrmann
über seinen Marsch durch Ugogo ist auf
Seite 235 Folgendes gesagt:
„Am selben Nachmittage marschirte ich
1½ Stunden weiter bis Magullo (Häuptling
Mporo), dem Haupträuberneste, wo damals
auch eine ganze, von Oswald & Co. ausge-
rüstete Karawane (6 Araber, 100 Mann) bis
auf den letzten Mann niedergemacht worden ist.“
Wie von der Firma Wu. O'Swald & Co.
mitgetheilt wird, ist seitens derselben niemals
eine derartige Karawane ausgerüstet oder ins
Innere Afrikas entsandt worden. Die Angabe
des Lieutenants Herrmann muß hiernach auf
einem Irrthum beruhen, über welchen Auf-
llärung erfordert werden wird.
Vericht des Feldwebels Hossmann aus
Uuanza (15. Januar).
Der Sultan Sengrema, den ich im
vorigen Monat bestrafte, hat sich mir unter
worsen und um Frieden gebeten.
Er hat mir versprochen, die geraubten
Sachen der französischen Karawane zu suchen
und hierher zu bringen, sowie mir einen
Hongo in Elsenbein zu zahlen.
Der Sultan Sengrema hat bis jetzt
Wort gehalten und heute gebracht: 11 Chasse
potgewehre, 7 Lasten Zeug, 2 Kisten und
2 Elfenbeinzähne (Uiongo). In den nächsten
Tagen bringt er das Uebrige, allerdings wird
viel verloren sein, doch der gute Wille ist da.
Die Hauptsache liegt mir am Frieden,
sein Land ist sehr groß, und führt durch das-
selbe der beste und kürzeste Karawanenweg.
Sengrema hat die Wahumba, welche
östers in sein Land lamen, stets blutig zum
Lande hinaus gejagt.