Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Ein leichterer Anfall von Schwarzwassersieber 
betraf den sechzigjährigen Vorsteher der hiesigen 
Faktorei der Firma Jantgen & Thormählen, 
der sich bereits mehr als 20 Jahre ohne 
ernstere Fiebererkrankung an der Küste aufhält, 
nun aber definitiv in die Heimath zurückkehrt. 
Der Gärtner Tille hatte nach längerer Pause 
Ende des Monats wieder einen eintägigen 
hohen Fieberanfall. 
Anfang des Monats traf der Negierungs- 
arzt in Togo, Herr Stabsarzt Wicke, hier 
ein, nachdem er sich in Lagos über etwaige 
besondere Heilmethoden eines schwarzen Arztes 
unterrichtet hatte. Den aus seiner eigenen 
mehrjährigen Erfahrung gewonnenen Grund- 
sätzen über Ficberbehandlung konnte ich nur 
unbedingt zustimmen und muß seinen Besuch 
hier als anregend und fruchtbringend und 
darum werthvoll bezeichnen. 
Mit dem „Ednard Woermam“ kamen die 
Materialien zum Krankenhause an. Jedenfalls 
wird die ganze Kolonic die über Erwarten 
schnelle Erfüllung eines lange gehegten Wun- 
sches dankbar anerkennen. 
Am lehten Tage des Vierteljahres erreichte 
die Temperatur den Höhepunkt von 33° C. 
im Schatten. Die niedrigste Temperatur, 
20,7° C., fiel in die Mitte des Monats, ebenso 
der niedrigsie Barometerstand (756 mm), wäh- 
rend der höchste (761,5 mm) am 28. d. M. 
notirt wurde. Es wurden 17 Gewitter und 
eine Gesammtregenmenge von 159,5 mm auf- 
gezeichnet. 
Jahresbericht, betr. das Schutzgebict der 
Marschallinseln. 
Euer Excellenz beehre ich mich, in Nach- 
siehendem den Bericht für das Jahr 1891 
gehorsamst zu überreichen. 
Bevölkerung. 
Im Schutzgebicte sind insgesammt 118 
Fremde ansässig (94 Weiße, davon 6 Frauen 
und 6 Kinder, und 24 Halbblut, davon 
2 Frauen und 11 Kinder). 
Nach Nationalität unterschieden, 
Schutzgebiecte: 30 Deutsche, 18 Amerikaner, 
17 Engländer, 11 Chinesen, 4 Norweger, 
2 Schweden, 2 Portugiesen, 2 Japaner, 1 Däne, 
1 Russe, 1 Schweizer, 1 Brasilianer, 3 ohne 
Staatsangehörigkeit, zusammen 93 mämliche 
Fremde. Davon sind ihrem Berufe nach: 
4 Negierungsbeamte, 42 Kaufleute, 3 Peflanzer, 
19 Seeleute, 7 Handwerker, 13 Gesinde, 5 sind 
ohne Beschäftigung. 
leben im 
  
332 — 
Die Zahl der Eingeborenen kann auf 15,000 
geschätzt werden. Bei dem nomadenartigen 
Herumreisen der Eingeborenen von Insel zu 
Insel, besonders in den Raliks, und bei dem 
Mangel an zur Durchführung einer zuverlässi- 
gen Volkszählung erforderlichen Organen ist 
eine allgemeine Zählung noch nicht vorgenommen 
worden. Nur auf der von den übrigen Theilen 
des Schutzgebietes abgeschlossenen Insel Nauru, 
dem Siße eines Beamten, fand im Jahrc 1890 
eine Zählung statt; danach betrug die eingebo- 
rene Bevölkerung dieser Jusel 444 Männer, 
580 Frauen, 141 Knaben, 153 Mädchen, zu- 
sammen 1318. 
Wohnplätec. 
Die Hauptniederlassung der Fremden, die 
Kaiserliche Verwaltung und die Faktoreien der 
Jaluit-Gesellschaft zu Hamburg und der ame- 
rikanischen Firma A. Crawford & Co. befinden 
sich in der Lagune von Jaluit auf der Insel 
Jabwor, auf welcher 70 Fremde anfässig sind, 
darunter 8 Frauen und 9 Kinder. Die übrige 
fremde Bevölkerung vertheilt sich auf folgende 
Inseln: 
Kili 1 Pflanzer, 
Ebon 3 Händler, 
Namerik 
Ailinglablob“ 
Mille 
Arno 
Majern - und ein 
Agent der neuseeländischen Firma 
Henderson & Maesarlane, 
  
P 
  
Malvelab. 1 Händler, 
Likieb 2 Pflanzer und 2 
Handwerler, 
Medjit. Händler, 
Providence 1 Pflanzer, 
Naurn 1 Regierungsbeamter, 
7 Händler, 1 ohne Beschäftigung. 
Klima und Gesundheitsverhältnisse. 
Einen mir von dem Regierungsarzte, Assistenz- 
arzt Dr. Steinbach, eingereichten diesbezüg- 
lichen Bericht beehre ich mich abschriftlich ge- 
horsamst beizufügen.“) 
Urproduktion u. s. w. 
Die dünne, den Korallenboden des Schutz- 
gebietes überdeckende Humusschicht läßt nur 
Pandanus, Brotfrucht, Arrowroot und die 
Kokospalme gedeihen. 
*) Der interessante Bericht wird im nächsten Bei- 
heft (Mittheilungen von Forschungsreisenden und 
Gelehrten aus den deulschene Schgobierne) zur Ver- 
öffentlichung gelangen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.