Ein leichterer Anfall von Schwarzwassersieber
betraf den sechzigjährigen Vorsteher der hiesigen
Faktorei der Firma Jantgen & Thormählen,
der sich bereits mehr als 20 Jahre ohne
ernstere Fiebererkrankung an der Küste aufhält,
nun aber definitiv in die Heimath zurückkehrt.
Der Gärtner Tille hatte nach längerer Pause
Ende des Monats wieder einen eintägigen
hohen Fieberanfall.
Anfang des Monats traf der Negierungs-
arzt in Togo, Herr Stabsarzt Wicke, hier
ein, nachdem er sich in Lagos über etwaige
besondere Heilmethoden eines schwarzen Arztes
unterrichtet hatte. Den aus seiner eigenen
mehrjährigen Erfahrung gewonnenen Grund-
sätzen über Ficberbehandlung konnte ich nur
unbedingt zustimmen und muß seinen Besuch
hier als anregend und fruchtbringend und
darum werthvoll bezeichnen.
Mit dem „Ednard Woermam“ kamen die
Materialien zum Krankenhause an. Jedenfalls
wird die ganze Kolonic die über Erwarten
schnelle Erfüllung eines lange gehegten Wun-
sches dankbar anerkennen.
Am lehten Tage des Vierteljahres erreichte
die Temperatur den Höhepunkt von 33° C.
im Schatten. Die niedrigste Temperatur,
20,7° C., fiel in die Mitte des Monats, ebenso
der niedrigsie Barometerstand (756 mm), wäh-
rend der höchste (761,5 mm) am 28. d. M.
notirt wurde. Es wurden 17 Gewitter und
eine Gesammtregenmenge von 159,5 mm auf-
gezeichnet.
Jahresbericht, betr. das Schutzgebict der
Marschallinseln.
Euer Excellenz beehre ich mich, in Nach-
siehendem den Bericht für das Jahr 1891
gehorsamst zu überreichen.
Bevölkerung.
Im Schutzgebicte sind insgesammt 118
Fremde ansässig (94 Weiße, davon 6 Frauen
und 6 Kinder, und 24 Halbblut, davon
2 Frauen und 11 Kinder).
Nach Nationalität unterschieden,
Schutzgebiecte: 30 Deutsche, 18 Amerikaner,
17 Engländer, 11 Chinesen, 4 Norweger,
2 Schweden, 2 Portugiesen, 2 Japaner, 1 Däne,
1 Russe, 1 Schweizer, 1 Brasilianer, 3 ohne
Staatsangehörigkeit, zusammen 93 mämliche
Fremde. Davon sind ihrem Berufe nach:
4 Negierungsbeamte, 42 Kaufleute, 3 Peflanzer,
19 Seeleute, 7 Handwerker, 13 Gesinde, 5 sind
ohne Beschäftigung.
leben im
332 —
Die Zahl der Eingeborenen kann auf 15,000
geschätzt werden. Bei dem nomadenartigen
Herumreisen der Eingeborenen von Insel zu
Insel, besonders in den Raliks, und bei dem
Mangel an zur Durchführung einer zuverlässi-
gen Volkszählung erforderlichen Organen ist
eine allgemeine Zählung noch nicht vorgenommen
worden. Nur auf der von den übrigen Theilen
des Schutzgebietes abgeschlossenen Insel Nauru,
dem Siße eines Beamten, fand im Jahrc 1890
eine Zählung statt; danach betrug die eingebo-
rene Bevölkerung dieser Jusel 444 Männer,
580 Frauen, 141 Knaben, 153 Mädchen, zu-
sammen 1318.
Wohnplätec.
Die Hauptniederlassung der Fremden, die
Kaiserliche Verwaltung und die Faktoreien der
Jaluit-Gesellschaft zu Hamburg und der ame-
rikanischen Firma A. Crawford & Co. befinden
sich in der Lagune von Jaluit auf der Insel
Jabwor, auf welcher 70 Fremde anfässig sind,
darunter 8 Frauen und 9 Kinder. Die übrige
fremde Bevölkerung vertheilt sich auf folgende
Inseln:
Kili 1 Pflanzer,
Ebon 3 Händler,
Namerik
Ailinglablob“
Mille
Arno
Majern - und ein
Agent der neuseeländischen Firma
Henderson & Maesarlane,
P
Malvelab. 1 Händler,
Likieb 2 Pflanzer und 2
Handwerler,
Medjit. Händler,
Providence 1 Pflanzer,
Naurn 1 Regierungsbeamter,
7 Händler, 1 ohne Beschäftigung.
Klima und Gesundheitsverhältnisse.
Einen mir von dem Regierungsarzte, Assistenz-
arzt Dr. Steinbach, eingereichten diesbezüg-
lichen Bericht beehre ich mich abschriftlich ge-
horsamst beizufügen.“)
Urproduktion u. s. w.
Die dünne, den Korallenboden des Schutz-
gebietes überdeckende Humusschicht läßt nur
Pandanus, Brotfrucht, Arrowroot und die
Kokospalme gedeihen.
*) Der interessante Bericht wird im nächsten Bei-
heft (Mittheilungen von Forschungsreisenden und
Gelehrten aus den deulschene Schgobierne) zur Ver-
öffentlichung gelangen.