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auf dem Plateau, iheils im Kinyaviassithal,
wo ein hoher Wasserfall sich befindet. Kahigis
Vorfahren, vom Ruhindastamm der Wahuͤma,
wanderten erst vor drei Generationen aus
Karrigwe ein. Mit der Station sieht er in
sehr gutem Verhältniß und liesert außer Kauris,
Lebensmilteln u. s. w. auch Arbeiter.
5. Ihängiro, Chef Niernämba, welcher
ebenfalls von den Ruhinda-Wahuma aus
Karagwe stammt. Sein Land hat bedeutende
Größe, scheint aber weniger bewohnt als die
übrigen. Auch er ist äußerst sreundlich zur
Station.
Das noch weiter südlich gelegene Kimoani,
das ursprünglich zu Usindja gehörte, hat wenig
Beziehungen zur Station. Da der Chef aber
oft Karawanen bedrückt, so wird wohl cinmal
ein Besuch dort nothwendig sein. Mit dem
großen, aber stellemveise recht dünn bewohnten
Karägwe, König RNdägara, haben die Bezie-
hungen der Station ziemlich ausgehört, seitdem
einmal ein Kommando dort hingesandt werden
mußte, als RNdäigara die Händler stark bedrückt
hatte. Gerade über Karägwe und Usäi geht
die altc Handelsstraße von Tabora nach Uganda,
welche auch heute noch vielfach von Waniamwesi
benutzt wird, welche in Uganda, Koki und
Unyoro gekaufte Sklaven nach Tabora bringen
wollen.
Das ganze Land ist eine wellige, 200 bis
300 m über dem Nyansa liegende Hochebene,
welche von Thälern durchfurcht wird, deren
Richlung meist Südsüdost bis Nordnordwest ist.
Baumwuchs kommt nur selten in den Thälern
auf, das Plateau ist überall von schönem
Weideland bedeckt, aus dem nur hier und dort
Erythrina-, Protea= und Fiensbüsche hervor-
ragen. Der Viehstand hat durch die Seuche
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sehr verloren.
Man baut vor Allem Bananen in vielen
Varictäten. Sie bilden dichte, oft sehr aus-
gedehnte Haine um die vereinzelten Hütten
herum; in ihnen sind immer einzelne gut tra-
gende Kasseebäume vorhanden. Außerdem baut
man Steinerdnüsse (Voandzeia), Bohnen, wenig
Bataten und Maniok und noch weniger Zucker-
rohr und Erdnüsse (Arachis). Im nördlichen
Karägwe wird die enropäische Erbse gepflanzt.
Die Elsenbein-Produktion ist mit Ausnahme
weniger Zähne aus Mtatemboas Land gleich
Null; ziemlich bedeutend ist aber die Durch-
fuhr von Elsenbein aus Uganda und Unyoro
Durch die Ugandawirren und den Ueberfall
einer Karawane in Nkole ist der Elsenbein=
handel jedoch elwas ins Stocken gerathen.
Außer einigen Waldparzellen giebt es wenig
Holz im Lande, zum Schiffban scheint die
Lucmbakashokero-Bucht noch am besten, wo
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früher auch die Araber einige Dhaus kon-
struirten.
Gesundheitlich scheint das Land zu den
besten von Central-Afrika zu gehören.
Die Sprache der Bewohner ist ein Dialekt
des Kinyoro, ihre intellektuellen Eigenschaften
bringen sie aber mehr den Waganda als den
Wanyoro näher.
Aus dem Wabebe Gebiet.
Wie bereils bekannt, hatte nach einem
Telegramm des Freiherrn v. Soden vom
17. v. M. Sergeant Köhler aus Kilossa ge-
meldet, daß am 6. Oltober ein Wahehe-Einfall
stattgefunden hat, wobei Lieutenant Brüning
und vier Soldaten gesallen sind. Die Wahehe
waren abgezogen, ohne die Stationen ange-
9riffen zu haben.
Nähere Berichte über dies Gefecht liegen
noch nicht vor. Dagegen ergiebt sich aus
einem kürzlich eingegangenen Bericht des
Lieutenants Prince aus Kilossa vom 15. August
d. J., daß bereits im Juli und August Gesechte
mit den Wahehe stattgefunden haben, welche
einen günstigen Verlauf hatten.
Lieutenant Prince war am
Nachts mit 80 Sudanesen und Suahelis,
Lieutenant Brüning, Sergeant Köhler,
22 Sulus und dem Maxim-Geschütz von
Kisali, wo Lieutenant Johannes zurück-
blieb, nach Mgunda (nördlich des Ruaha in
der Landschaft Chutu) aufgebrochen, dessen
Häuptling trotz wiederholter Mahnungen seitens
der Siation Kilossa die früher vereinbarten
Friedensbedingungen nicht gehalten hatte.
Nach Bestrafung des Häuptlings marschirte
Lientenant Prince nach dem etwa 10 Stunden
von Marorc (in Usagara ebenfalls noch nördlich
des Ruaha) gelegenen Dorse des Wahehe-
häuptlings Kiparamoto, welcher die von
dem Oberhaupte der Wahehe, Wqwawa, an
die Mission geschickte Friedensgesandtschaft zur
Umkehr veranlaßt hatte. Er konnte jedoch des
Kiparamoto nicht habhaft werden, da dieser
nicht anwesend war. Am 28. Juni erreichte
Prince Marore, nachdem vorher Lientenant
Storch, einer früheren Weisung zusolge, mit
dem Arzt Dr. Arning, Unteroffizier Hecker
und 85 Sulus aus Kilossa eingetroffen war.
Nach Vornahme einer Rekognoszirung bis auf
das jenseitige Ufer des Ruaha schickte er am
13. Juni
3. Juli den Lieutenant Brüning mit Dr.
Arning, Sergeant Köhler, Unteroffizier
Hecker und 50 Sulus nach Kilossa zurück.
Um die noch immer feindselige Bevölkerung
Marores von der Verbindung mit dem eigent-