Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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liegen, wie hoch ungefähr die jährliche Regenmenge ist, ferner Angaben über die Temperatur, 
sowie über die in der Umgebung der Station vorhandenen Bodenarten, von denen auch Proben 
bis zu 1 kg eingesendet werden sollten. 
Ad 2. Um über die Verwerthung und Nutzbarmachung der in der Umgebung der 
Station wild wachsenden Pflanzen Auslunft geben zu können, müssen dieselben in reichlichen 
und möglichst vollständigen Exemplaren der botanischen Centralstelle eingesandt werden. 
Die dabei zu beobachtenden Regeln sind unter 4 ausführlicher mitgetheilt. 
Ad 3. Für Kulturversuche können den Stationen von der botanischen Centralstelle 
Samen geliefert werden, sowohl von curopäischen Kulturpflanzen, besonders einzelne Gemüse- 
sorten, als auch von den meisten allgemeiner gebauten tropischen Nutzpflanzen, soweit deren 
Vermehrung aus Samen möglich ist. Die an der Küste gelegenen Stationen können auch Steck- 
linge und junge Pflanzen erhalten, die zu diesem Zwecke im botanischen Garten zu Berlin 
herangezogen werden. Die botanische Centralstelle wird nach Möglichkeit bemüht sein, den von 
den Leitern der einzelnen Stationen geäußerten Wünschen nachzukommen; jedoch wird darauf 
aufmerksam gemacht, daß derartige Sendungen nur in der wärmeren Jahreszeit von 
Europa abgehen können, daß ferner jede einzelne Art vorläufig nur in beschränkter 
Anzahl gesendet werden kann, da zur Anzucht derselben im botanischen Garten nur ein 
einziges Gewächshaus zur Verfügung steht, und auch der in sogenannten Wardschen Kästen 
siaktfindende Transport der Pflanzen ein sehr kostspieliger ist. Es wird die Sorge der einzelnen 
Stationen sein müssen, Stecklinge und Ableger von den gut gedeihenden Pfslanzen möglichst bald 
zu gewinnen und dadurch den Bestand der eigenen Kulturen zu vermehren. So werden z. V. 
die nach Afrika gesendeten nur 2 bis 3 m hohen Exemplare der Gummibäume schon im 
zweiten Jahre so weit herangewachsen sein, um davon reichlich Ableger zu machen. Damit die 
botanische Centralstelle über den jeweiligen Bestand der Anpflanzungen unterrichtet ist, werden 
die Leiter der Stationen ersucht, in bestimmten Zeiträumen regelmäßig der botanischen Central- 
stelle Miltheilungen über das Gedeihen der Pflanzen zukommen zu lassen. Auf Grund dieser 
Angaben wird die botanische Centralstelle ihre weitere Thäligkeit einrichten und dafür Sorge 
tragen, daß stels eine ausreichende Anzahl der besonders gewünschten Nutzpstanzen vorhanden 
ist. Es wird sich empsehlen, daß die an die Küstenstationen gelangten Wardschen Kästen bei der 
Rücksendung mit interessanten Gewächsen der Station für den botanischen Garten in Berlin 
gefüllt werden, sobald ein solcher Kasten einem mit der Pflege vertrauten, nach Deutschland 
zurückreisenden Mann übergeben werden lann. 
Ad 1. Die unentbehrliche Grundlage für die wissenschaftliche Ersorschung der gesammten 
VBegetation unserer Kolonien sind reichliche, in allen einzelnen Gebieten anzulegende Pflanzen= 
sammkungen, und hierzu bedarf es der Mitwirkung der in den Stationen dauernd oder vorüber- 
gehend sich aufhaltenden Personen; je mehr derartige Sammlungen der botanischen Centralstelle 
eingesendet werden, desto schneller wird unsere Kenntniß der Pflanzenwelt der Kolonien vor- 
schreiten, und desto eher wird die botanische Centralstelle im Stande sein, allen denen, welche 
sich wissenschaftlich mit der Flora des Gebietes beschäftigen, oder als Pflanzer, Landwirth oder 
Gärtner mehr praltisch die Vegetation lennen lernen wollen, diejenigen Hülfsmittel in die Hand 
zu geben, die ihnen ihre Studien zu erleichtern vermögen. 
Da nun aber die Mehrzahl derjenigen Personen, auf deren thätige Mitwirkung die 
botanische Centralstelle angewiesen ist, mit der sachgemäßen Anlegung von Pflanzensammlungen 
nicht vertraut ist, und da sehr häufig durch scheinbar unbedentende beim Einsammeln begangene 
Mißgriffe der Werth der eingesandten Objelte erheblich verringert wird und die darauf ver- 
wandte Mühe verloren ist, so giebt die botanische Centralstelle in Folgendem eine Zusammen- 
stellung der Regeln, welche beim Sammeln zu beobachten sind. . 
Alle Objekte, seien es nun ganze Pflanzen oder einzelne Pflauzentheile, wie Wurzeln, 
Zwiebeln, Knollen, Stammabschnitte, Rinden, Früchte oder Samen, müssen in ziemlich zahl-
	        
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