Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Flusses auf. Erst von hier ab wendet sich der Lauf 
entschieden von dem Grenzmeridian ab und mehr 
nach Westen; er berührt von hier ab das französische 
Gebiet nicht mehr. 
Nördlich von Togodo, einem unbedentenden klei- 
nen Dorfe, welches nur als Stapelplatz für Ver- 
schiffungen Bedentung hat, durchschneidet die Grenze 
die Landschaft Tado mit der Hauptstadt Tün (Tonne 
der Franzosen). Tün hängt, wie ganz Tado, eng 
mit Dahome zusammen, es war die alte Haupt- 
Fetischstodt und Krönungsort der Könige von Dahome. 
Der größere Theil des Landes Tado mit dem zwei- 
ten, einen bedeutenden Handelsmittelpunkt bildenden 
Orte Sagads fällt unzweiselhaft ins deutsche Gebiet. 
Da die Franzosen über Tün hinaus noch er- 
heblich weiter nördlich, sogar nordöstlich gehen wollten, 
eine solche Tour unsererseits kein Interesse mehr bot, 
auch nicht mehr in den Nahmen der Grenzkommission 
gehörte, treunten wir uns in Togodo. 
TDr. Gruner begleitete die französische Kommis- 
sion noch bis Sagadä, um dessen geographische Lage 
zu bestimmen, und vereinigte sich sodann wieder mit 
mir in Togodo, von wo wir dann mit unserer Ex- 
pedition auf demselben Wege — der Kontrole der 
Ortsbestimmungen und des Itinerars halber — nach 
Sebbe zurückkehrten. 
Dr. Gruner traf daselbst am 19. März, ich, 
der ich behufs einer Besprechung mit dem franzö- 
sischen Residenten in Groß-Popo mich dort einen 
Tag aufhielt, am 20. März ein. 
In etwa acht Tagen erwarte ich die Herren der 
französischen Kommission in Sebbe, wo wir dann 
auf Grund des gewonnenen geographischen und poli- 
tischen Materials die erforderlichen Protokolle ab- 
fassen und versuchen werden, falls nöthig oder 
wünschenswerth, zu gemeinsamen Vorschlägen betreffs 
endgültiger Regulirung der Grenze zu gelangen. 
Dr. Gruner arbeitet zur Zeit hier zu diesem Zweck 
sein gesammtes Material sorgfältig aus und wird 
sich nach Beendigung dieser sehr wichtigen und zeit- 
ranbenden Arbeit sofort nach Misahöhe zurückbegeben, 
während ich dann in der Lage bin, auf der Grund- 
lage der von ihm gewonnenen Resultate mit den 
Franzosen zu verhandeln. Weiteren Bericht über 
diese Verhandlungen, sowie die Einreichung eines 
ausführlichen geographischen Berichtes des Dr. Gruner 
darf ich mir vorbehalten. 
Sum Tode Emin paschas. 
Tippu Tipp hat im April von einem Verwandten 
Namens Raschid ben Mohamed bin Said el Mar- 
jabi einen vom 2. Dezember 1892 datirten und an 
den Stanley-Falls aufgegebenen, aber über den Kongo 
und Enropa weiter gesandten Brief erhalten, welcher 
den Tod Emin Paschas bestätigt. Danach ist der 
Pascha mit Said ben Abed el Khuduri, dem 24 bis 
  
25 Jahre alten Sohne eines verstorbenen Oman- 
Arabers, der in den Gegenden des Ituri und Man- 
hema vorzugsweise Sklavenjagden abhält, in Kampf 
gerathen und nach einem zweitägigen unglücklichen 
Gefechte auf dem Rückzuge mit allen seinen Beglei- 
tern niedergemacht worden. Nur die im Lager 
zurückgebliebenen Leute Emins sind am Leben ge- 
blieben. Nach mündlichen Aeußerungen Tippu Tipps 
heißt der Ort, bei welchem der Pascha seinen Tod 
gesunden hat, Mlimani und liegt eine Tagereise von 
den Flüssen Iluri und Nyoro, etwa 30 Tagereisen 
von den Stanley-Falls entfernt. Nach dem Schreiben 
würde das beklagenswerthe Ereigniß in den Monat 
November 1892 zu verlegen sein. 
Anwerbung von eingeborenen Arbeitern in Namerun. 
Assessor Wehlan hat auf einer Dienstreise im 
Süden des Schutzgebietes Kamerun wiederum gegen 
achtzig eingeborene Arbeiter des Bapunku= und Banoko= 
stammes als Arbeiter angeworben und dem Vertreter 
der Kamerun-Land= und Plantagen-Gesellschaft Herrn 
Teusz überwiesen. Der Dienstvertrag ist auf neun 
Monate abgeschlossen. Der Monatslohn beträgt für 
den Mann neben freier Verpflegung 12 bezw. 8 und 
6 Mark in Baar. Wie der Kaiserliche Gonverneur 
berichtel, ist begründete Aussicht vorhanden, daß es 
gelingen wird, die Anwerbung von Arbeitern inner- 
halb des Schußgebietes in geordnete Bahnen zu 
leiten. 
Naffeeproben aus dem südlichen Dinterlande 
von Ramerun. 
Vom Kaiserlichen Gouvernement in Kamerun sind 
neuerdings zwei Proben von Kaffee eingereicht, die 
den Anpflanzungen auf der Yaunde-Station ent- 
nommen sind. Bei der Prüfung der Proben hat 
sich ergeben, daß die eine Sorte afrikanisches Nalur- 
produkt von etwas herbem Geschmack ist, der bei 
fortgesetzter Kultur wesentlich gemindert werden 
dürfte. Die zweite Sorte, anscheinend von dem 
Samen aus einem in gutem Kulturzustande befind- 
lichen außerafrikanischen Kaffeelande gezogen, hat ein 
sehr gutes Aroma, ähnelt im Geschmack demjenigen 
der centralamerikanischen oder westindischen Kaffees 
und würde sich im Preise 90 bis 95 Pfennig pro 
½/2 Kilogramm stellen. 
Ueber die Thätigkeit der botanischen Centralstelle für 
die deulschen Kolonien im Etatsiabre 1892/93. 
Die Thätigkeit der botanischen Centralstelle war 
vorzugsweise darauf gerichtet, den Pflanzenbesland zu 
erhalten, sowie den Stationen Samen von euro- 
päischen Kulturgewächsen zu übersenden.
	        
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