— 275 —
Flusses auf. Erst von hier ab wendet sich der Lauf
entschieden von dem Grenzmeridian ab und mehr
nach Westen; er berührt von hier ab das französische
Gebiet nicht mehr.
Nördlich von Togodo, einem unbedentenden klei-
nen Dorfe, welches nur als Stapelplatz für Ver-
schiffungen Bedentung hat, durchschneidet die Grenze
die Landschaft Tado mit der Hauptstadt Tün (Tonne
der Franzosen). Tün hängt, wie ganz Tado, eng
mit Dahome zusammen, es war die alte Haupt-
Fetischstodt und Krönungsort der Könige von Dahome.
Der größere Theil des Landes Tado mit dem zwei-
ten, einen bedeutenden Handelsmittelpunkt bildenden
Orte Sagads fällt unzweiselhaft ins deutsche Gebiet.
Da die Franzosen über Tün hinaus noch er-
heblich weiter nördlich, sogar nordöstlich gehen wollten,
eine solche Tour unsererseits kein Interesse mehr bot,
auch nicht mehr in den Nahmen der Grenzkommission
gehörte, treunten wir uns in Togodo.
TDr. Gruner begleitete die französische Kommis-
sion noch bis Sagadä, um dessen geographische Lage
zu bestimmen, und vereinigte sich sodann wieder mit
mir in Togodo, von wo wir dann mit unserer Ex-
pedition auf demselben Wege — der Kontrole der
Ortsbestimmungen und des Itinerars halber — nach
Sebbe zurückkehrten.
Dr. Gruner traf daselbst am 19. März, ich,
der ich behufs einer Besprechung mit dem franzö-
sischen Residenten in Groß-Popo mich dort einen
Tag aufhielt, am 20. März ein.
In etwa acht Tagen erwarte ich die Herren der
französischen Kommission in Sebbe, wo wir dann
auf Grund des gewonnenen geographischen und poli-
tischen Materials die erforderlichen Protokolle ab-
fassen und versuchen werden, falls nöthig oder
wünschenswerth, zu gemeinsamen Vorschlägen betreffs
endgültiger Regulirung der Grenze zu gelangen.
Dr. Gruner arbeitet zur Zeit hier zu diesem Zweck
sein gesammtes Material sorgfältig aus und wird
sich nach Beendigung dieser sehr wichtigen und zeit-
ranbenden Arbeit sofort nach Misahöhe zurückbegeben,
während ich dann in der Lage bin, auf der Grund-
lage der von ihm gewonnenen Resultate mit den
Franzosen zu verhandeln. Weiteren Bericht über
diese Verhandlungen, sowie die Einreichung eines
ausführlichen geographischen Berichtes des Dr. Gruner
darf ich mir vorbehalten.
Sum Tode Emin paschas.
Tippu Tipp hat im April von einem Verwandten
Namens Raschid ben Mohamed bin Said el Mar-
jabi einen vom 2. Dezember 1892 datirten und an
den Stanley-Falls aufgegebenen, aber über den Kongo
und Enropa weiter gesandten Brief erhalten, welcher
den Tod Emin Paschas bestätigt. Danach ist der
Pascha mit Said ben Abed el Khuduri, dem 24 bis
25 Jahre alten Sohne eines verstorbenen Oman-
Arabers, der in den Gegenden des Ituri und Man-
hema vorzugsweise Sklavenjagden abhält, in Kampf
gerathen und nach einem zweitägigen unglücklichen
Gefechte auf dem Rückzuge mit allen seinen Beglei-
tern niedergemacht worden. Nur die im Lager
zurückgebliebenen Leute Emins sind am Leben ge-
blieben. Nach mündlichen Aeußerungen Tippu Tipps
heißt der Ort, bei welchem der Pascha seinen Tod
gesunden hat, Mlimani und liegt eine Tagereise von
den Flüssen Iluri und Nyoro, etwa 30 Tagereisen
von den Stanley-Falls entfernt. Nach dem Schreiben
würde das beklagenswerthe Ereigniß in den Monat
November 1892 zu verlegen sein.
Anwerbung von eingeborenen Arbeitern in Namerun.
Assessor Wehlan hat auf einer Dienstreise im
Süden des Schutzgebietes Kamerun wiederum gegen
achtzig eingeborene Arbeiter des Bapunku= und Banoko=
stammes als Arbeiter angeworben und dem Vertreter
der Kamerun-Land= und Plantagen-Gesellschaft Herrn
Teusz überwiesen. Der Dienstvertrag ist auf neun
Monate abgeschlossen. Der Monatslohn beträgt für
den Mann neben freier Verpflegung 12 bezw. 8 und
6 Mark in Baar. Wie der Kaiserliche Gonverneur
berichtel, ist begründete Aussicht vorhanden, daß es
gelingen wird, die Anwerbung von Arbeitern inner-
halb des Schußgebietes in geordnete Bahnen zu
leiten.
Naffeeproben aus dem südlichen Dinterlande
von Ramerun.
Vom Kaiserlichen Gouvernement in Kamerun sind
neuerdings zwei Proben von Kaffee eingereicht, die
den Anpflanzungen auf der Yaunde-Station ent-
nommen sind. Bei der Prüfung der Proben hat
sich ergeben, daß die eine Sorte afrikanisches Nalur-
produkt von etwas herbem Geschmack ist, der bei
fortgesetzter Kultur wesentlich gemindert werden
dürfte. Die zweite Sorte, anscheinend von dem
Samen aus einem in gutem Kulturzustande befind-
lichen außerafrikanischen Kaffeelande gezogen, hat ein
sehr gutes Aroma, ähnelt im Geschmack demjenigen
der centralamerikanischen oder westindischen Kaffees
und würde sich im Preise 90 bis 95 Pfennig pro
½/2 Kilogramm stellen.
Ueber die Thätigkeit der botanischen Centralstelle für
die deulschen Kolonien im Etatsiabre 1892/93.
Die Thätigkeit der botanischen Centralstelle war
vorzugsweise darauf gerichtet, den Pflanzenbesland zu
erhalten, sowie den Stationen Samen von euro-
päischen Kulturgewächsen zu übersenden.