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fort entsprochen werden, da das Cockerillsche Etablisse-
ment Geschũtzmaterial zur Verfügung gestellt hat.
Wie es heißt, soll eine neue (vierte) Antisklaverei-
Expedition ausgerüstet werden, welche Jacques auf
der Route Sambesi—Schire—Nyassa — also der
Wissmann-Route — die ersehnte Hülfe bringen soll.
Die Versteigerung des von den Perren Sigl, Dr. Stubl-
mann und Langheld zur Rüste gebrachten Elfenbeins
hat in Bagamoyo statigefunden und bei der regen
Kauflust, besonders der reicheren Inder Bagamoyos,
ein sehr günstiges Ergebniß erzielt. Die Versteige-
rung der aus Geschenken, Tributen und strafweiser
Einziehung herrührenden 193 Elfenbeinzähne, ein-
schließlich einer Anzahl Flußpferdzähne, hat einen
Erlös von 41 292 Rupien 10 Anna ergeben.
Eisenbahn Tanga—Rorogwe.
Der mit der Bauleitung der Eisenbahn Tanga—
Korogwe betraute Ingenieur Wunder wird sich mit
dem Mitte d. M. abgehenden Dampfer der Ostafrika-
Linie in Begleitung von zwei Assistenten nach Tanga
begeben, so daß nach einigen Ergänzungen der Vor-
arbeiten und nach Herrichtung von provisorischen
Gebäuden für die Lagerung der Baumaterialien der
1. Juni als Termin des Baubeginns angenommen
werden kann. Die Eisenbahnarbeiten sollen mit Her-
stellung einer provisorischen Landungsstelle in Tanga,
Errichtung einer Werkstätte und Verbindung der
Landungsstelle mit dem Bahnhof Tanga durch ein
Gleis beginnen.
Die llimalischen verhältnisse in Mogador
sind nach einem Bericht des Kommandanten S. M.
S. „Gneisenan“ ganz hervorragend günstige. Mogador
verdient dabei den Vorzug vor Casablanca. Die
Temperatur ist das ganze Jahr hindurch ziemlich
gleichmäßig, um 24° C. herum: Seebrise ist stets
vorhanden, Regen von April bis Oktober fast gar nicht,
in der übrigen Zeit hin und wieder. Ein deutscher
Arzt, welcher in Ostafrika schwere Malaria erworben
hatte und zur Erholung in Mogador war, bezeichnete
das Klima als für Malaria-Rekonvaleszenten wie
gemacht.
Das internationale maritime Büreau in Lanflbar
hat am 9. November v. J. seine Eröffnungssitzung
abgehalten. Zugegen waren der deutsche Vertreter,
Konsul Anton, Sir Gerald Portal als Vertreter
Englands, Herr Labosse als Vertreter Frankreichs,
Herr Cottoni, Gerent bes italienischen General=
konsulats und der portugiesische Generalkonsul Braz de
Sonza. Zum Präsidenten wurde Herr Portal, zum
Vizepräsidenten das älteste Mitglied Herr Labosse
gewählt, zum Sekretär der Kanzler des französischen
Konsulats, Mr. Blanchon, welchem in erster Linie
die amtliche Korrespondenz des Büreaus sowie die
Abfassung der Sitzungsprotokolle obliegen wird.
Der deutsche Frauenverein für Nrankenpflege
in den Rolonien
hat sich auf eine Anfrage des Auswärtigen Amts
bereit erklärt, für das neu zu erbauende Kranken-
haus in Klein-Popo (Togo) vier Kranken= und zwei
Schwesterbetten nebst vollständiger Ausrüstung an
Wäsche, Mobilien, Eß= und Kochgeschirr u. s. w. zu
stellen, sowie seiner Zeit zwei Pflegekräfte zu ent-
senden. Der Verein, dem für sein opferfreudiges
Entgegenkommen der wärmste Dank gebührt, dehnt
hiermit seine segensreiche Thätigkeit auch auf das
vierte deutsche Schußgebiet aus, nachdem er in Osl-
afrika und Neu-Gnuinea bereits schöne Erfolge auf-
zuweisen und neuerdings auch Kamerun in Angriff
genommen hat.
Die Drogen = Sammlung der Firma Brückner,
Lampe & Co.
Die Firma Brückner, Lampe & Co. in Berlin,
Neue Grünstraße 11, besitzt eine reichhaltige Samm-
lung der verschiedensten Drogen und pflanzlichen
Rohstoffe, welche insofern besonderes Interesse bietet,
als sie theils aus unseren eigenen Kolonien in West-,Ost-
und Südwestafrika und Neu-Guinea stammen, theils
auch für diese Kolonien durch Anbau ihrer Stamm-
pflanzen von gröster Bedeutung werden können.
Die wichtigsten Ausfuhrprodukte unserer Kolonien
sind vertreten, und jeder Kolonialfreund sollte die
selten sich bietende Gelegenheit benutzen, dieselben
auf einem Platze vereint in reicher Auswahl kennen
zu lernen.
Besonders zu nennen sind aus Kamerun: Palm-
kerne, Palmöl, Palmkernöl, Erdnüsse (Aracbis hypo-
gaen und Voandzeia subterranea), Kola-Nüsse
(Sterculia acuminata), Kalabarbohnen (Pbyso-
stigma venenosum), Kaffeebeeren (Coffea liberica),
Baumwolle, Kakao, Kautschuk, Kopal. — Von Kakao
finden sich außerdem mehr als 20 verschiedene
Varietäten aus den verschiedensten Produktions=
ländern. — Sehr interessant sind auch 28 verschiedene
Kautschuk-Arten aus allen möglichen Produktions=
ländern und den verschiedensten Stammpslanzen, mit
denen ja zum Theil auch in unseren Kolonien Ver-
suche gemacht werden, z. B. Hevea brasiliensis,
Manihot Glaziowiül, Ficus elastica und verschie-
dene Landolphia-Arten. Die mannigfachen Formen,