und außerdem noch guten Kautschuk liefert, ist
Manihot Glaziovii, welcher sich leicht durch Steck-
linge wie durch Samen vermehren läßt. Von Ge-
müsen haben befonders günstige Erträge Salat,
Radieschen, Kohlrabi, Buschbohnen, Pertersilie, die
japanische Klettergurke und Spargel geliefert. Kar-
toffeln wollen nicht recht gedeihen.
Europäische Blumen entwickelten sich sehr üppig.
Insonderheit kommen Rosen, namentlich La France,
sehr gut fort und stehen den in der Heimath ge-
zogenen an Geruch und Schönheit nicht nach.
Viehzucht. Rationelle Viehzucht wird im Schutz-
gebiet noch nicht betrieben. Vorhanden sind in
größerer Anzahl Rinder, Schafe, Schweine und
Ziegen. Die ersteren drei Arten hat man mit Erfolg
durch Einführung von europäischem und marokkanischem
Vieh zu veredeln und zu verbessern gesucht, doch
könnte in dieser Beziehung noch viel mehr geschehen.
Die mit der Einfuhr von Pferden und Eseln
gemachten Versuche sind bisher nicht gelungen.
Gleiche Erfahrungen sind von den Franzosen in
Weidah gemacht worden, dem Hafenplatz des König-
reichs Dahome, der ein ähnliches Klima wie das
Togogebiet aufweist. Die berittenen Truppen sollen
dort nach kurzer Zeit ihre Pferde verloren haben.
Desgleichen sind die zum Transport von Lasten
dort in größerer Anzahl eingeführten Maulesel nach
kurzer Zeit dem Klima erlegen. Ueber die Todes-
ursache ist noch nichts Näheres festgestellt. Die
Thiere magern meistens kurz vor dem Tode ab,
während die Extremitäten stark schwellen. Am
längsten halten sich noch die aus den Haussaländern
nach der Küste gebrachten kleinen Perdchen, wenn
sie in einigermaßen gutem Zustand ankommen. Leider
ist dies nur selten der Fall. Gewöhnlich bringen
die als Perdehändler verrufenen Salagalente alte
Thiere zur Küste, die eben noch den Marsch aus-
halten und bald nach der Ankunft eingehen.)
An Federvieh sind Puten, Perlhühner, Hühner,
Enten (die sogenannte türkische und die gewöhnliche)
und Tauben vorhanden.
Mineralien. In neuester Zeit sind im Agome=
gebirge in der Nähe der Station Misahöhe Spuren
von Graphit gefunden worden. Für den Fall,
daß dies Mineral in solchen Mengen vorhanden sein
sollte, daß sich der Abbau lohnt, würde damit ein
neuer wichtiger Exportartikel gewonnen sein.
Verkehröwesen. Die Anlage neuer Straßen
und Wege nach den Haupthandelsplätzen und Oel-
distrikten im Innern ist als eine Hauptaufgabe der
Verwaltung zu betrachten. Es ist zu hoffen, daß
durch die verbesserte Verbindung mit der Küste nicht
nur der Handel gefördert, sondern auch der Einfluß
der Regierung auf die Stämme des Hinterlandes in
friedlicher Weise gesteigert werden wird,
*) Es soll nunmehr noch ein Versuch mit Maulthieren
gemacht werden. .
14 —
Das bedeutendste und für das Schutzgebiet
wichtigste Unternehmen dieser Art ist der im vorigen
Jahr begonnene Bau der Karawanenstraße an der
Westgrenze des Schutzgebietes in die großen Oel-
palmendistrikte und über sie hinaus nach den
Handelszentren Kpandu und Kratshi. Dieser Weg
soll die Orte Akeppe, Nueppe, Batome, Kpetu,
Sukpe und die Station Misahöhe berühren. Zweig-
straßen sollen nach Ho (Missionsstation) und Sogode
gebaut werden. Der Weg wird 4 Meter breit.
Bis jetzt sind davon 18 Kilometer fertig gestellt.
Von 6 zu 6 Kilometern sind Wegewärter angestellt,
die die Straße überwachen und reinigen. Nicht un-
bedeutende Erwartungen werden auch auf den Bau
einer Straße an der Ostgrenze des Schutzgebiets
gesetzt, welche in die Oelpalmendistrikte des Monu-
flusses führt und in kurzer Entfernung von der
französischen Grenze in gleicher Richtung wie diese
ins Innere verläuft. 7 Kilometer dieses Weges
sind ebenfalls in der Breite von 4 Metern fertig-
gestellt. Die noch 2 Kilometer lange Strecke bis
zu dem Ornde Anfoi ist von Busch und Unterholz
gereinigt. Von Anfoi, das nicht weit von der
französischen Grenze liegt, sind Verbindungsstraßen
geplant nach den Marktplätzen Wokutime und Woga
an der Lagune, die jeden fünften Tag von mehreren
Tausend Händlern und Händlerinnen besucht werden.
Ein wichtiges, von der Verwaltung des Schutz-
gebiets in Angriff genommenes Unternehmen, das
augenblicklich wegen der Regenzeit und der dadurch
verursachten Ueberschwemmungen ruht, ist die Reini-
gung und Schiffbarmachung des Sioflusses. Der
Sio durchläuft in seiner ganzen Länge die frucht-
barsten Landstrecken und Oeldistrikte, in denen Massen
von Landesprodukten wegen Fehlens von Transport-
mitteln verkommen. Sobald der Wasserlauf durch
Entfernung der Baumstämme und Steine für große
Boote fahrbar gemacht ist, wird dieser Weg seine
Bedeutung für den Handel gewinnen.
Daß alle diese Unternehmungen nur allmählich
fortgeführt werden können liegt auf der Hand.
Arbeitermangel, Terrainschwierigkeiten, vor Allem die
Rücksicht auf die zur Verfügung stehenden Mittel
zwingen zum langsamen Vorgehen.
Der Geschäftsbetrieb der beiden Postagenturen
des Schutzgebiets, in Klein-Popo und Lome, von
denen die erstere die wichtigere ist, vergrößert sich
von Jahr zu Jahr und erstreckt sich auf sämmtliche
Geschäftszweige der heimischen Postanstalten, mit
Ausnahme der Beförderung von Werthbriefen und
Werthpacketen. Zu dieser Ausnahme gebeu die un-
sicheren Landungsverhältnisse an der Togoküste Anlaß.
Da bisher keine Mole und kein Wellenbrecher vor-
handen ist, kommt es dort häufig vor, daß Fracht-
güter beim Landen verloren gehen.
In Bezug auf Postanschlüsse ist das Schutzgebiet
gut gestellt. Alle Wochen vermitteln zwei Ueberland-
posten den Verkehr mit den Postanstalten der fran-
zösischen und englischen Nachbarkolonien und deren