Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Der Exerzirmeister Biernatzky und der Kranken- 
wärter Seebe sind am 28. Januar in Kamerun 
eigetroffen. 
  
  
Der Lehrer Betz hat am 10. d. Mts. von Ham- 
burg aus die Rückreise nach Kamerun angetreten. 
  
Togo. 
Der Gärtner Zorn ist der Station Bismarckburg 
überwiesen worden und hat seinen Marsch dahin 
am 12. Januar angetreten. 
  
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Die Leitung des Wegebaues an der Ostgrenze 
is bis auf Weiteres dem bisher dort als Ausfseher # 
beschäftigten Amussu Bruce, einem zuverlässigen 
Schwarzen, übertragen worden. l 
    
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Der Postsekretär Köhnen ist am 6. Jannar in 
Klein -Popo angelangt und hat die Geschäfte der 
dortigen Kaiserlichen Postagentur übernommen. 
Südwestafrika. 
Der Regierungsassessor Köhler hat am 3. Jannar 
Windhoek verlassen, um zunächst den zur Regelung 
von Landansprüchen in den Gebieten der Bondelzwarts, 
der Veldschoendragers und von Zwartmodder auf den 
12. März d. Is. anberaumten Termin wahrzunehmen. 
Von dort aus wird er einen ihm bereits bewilligten 
mehrmonatlichen Urlaub antreten. Mit seiner Ver- 
tretung ist bis zum Eintreffen des auf der Ausreise 
begriffenen Regierungsassessors v. Lin dequist der 
Vorsteher der Bergbehörde Duft beauftragt. 
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Nachrichten aus den deuklschen Schungebieken. 
Deutsch-Hltafrika. 
Hissenschaftliche Rilimandiaroflation. 
Herr Dr. Volkens berichtet über die Aussichten 
topischer Kulturen am Kilimandjaro nach den von 
ihm ouf der Station gemachten Beobachtungen: 
„Marangu, den 20. November 1893. 
Die Station ist so glücklich, unmittelbar neben 
ihren Gebänden ein Terrain zu besitzen, das sich zur 
Mlage eines Versuchsgartens vorzüglich eignet. Es 
isbeliebig vergrößerungsfähig, ist von Wasserleitungen 
durhzogen und so weit gerodet, daß mit dem Anbau 
don Nutz= und Kulturpflanzen jederzeit begonnen 
werden kann. Bisher beschränkte sich der Anbau 
auf Kartoffeln, Blumenkohl, Kohlrüben, Mohrrüben, 
Salat, Erbsen, Bohnen, Tomaten, Sommer= und 
Winterrettich, verschiedene Küchenkräuter. Alles ge- 
beiht vortrefflich und liefert in ununterbrochener 
Folge reiche Erträge. Da der Inhalt einer dem 
Asessor Wiesner mitgegebenen Samenkiste sich als 
verdorben erwies, konnten leider nur Pflanzen in 
Kultur genommen werden, von denen Samen aus 
dem Garten der Militärstation und dem der fran- 
zösischen Mission in Kilema erhältlich waren. Einer 
weileren Ausdehnung der Anlage stand auch im 
Wege, daß es mir bei meinen anderweitigen Auf- 
gaben an Zeit fehlte, die Besorgung eines umfang- 
rechen Gartens mit zu übernehmen. Diesem Uebel- 
stande ist jetzt indessen abgeholfen. Seit Ende 
vorigen Monats weilt der durch seine Thätigkeit in 
Usambara aufs Vorthellhafteste bekannte Herr Holst 
auf unserer Station und ist durch ihn die Garantie 
geboten, daß die Bewirthschaftung des einzurichtenden # 
Lersuchsgartens in rationellster Weise erfolgen wird. 
vorbereiten zu helfen. 
Der Zweck des Versuchsgartens kann nur der sein 
eine spätere eventuelle Besiedelung des Kilimandjaro 
Dazu hat er zwei Aufgaben 
zu erfüllen. Die Einwandernden müssen einmal von 
vornherein wissen, was sie für den eigenen Bedarf, 
zur Gewinnung der täglichen Lebensbedürfnisse au- 
zubauen haben, und sie müssen zweitens Aussicht 
haben, Produkte erzeugen zu können, die eine Aus- 
fuhr lohnen. Zu Beidem sei es mir gestattet, Folgendes 
zu bemerken: 
Einer Plantagenwirthschaft, wie sie jetzt in 
Usambara betrieben wird und später auch in Pare 
und dem Uguenegebirge betrieben werden kann, dürfte 
am Kilimandjaro kein günstiges Prognostikon zu 
stellen sein. Das Klima, wie ich es innerhalb der 
letzten 8 Monate kennen gelernt habe, spricht dagegen, 
daß Kaffee, Kakao, Tabak, Baumwolle, überhaupt 
alle Tropenpflanzen, die neben vielem Regen auch 
eine reichlichere Besonnung und höhere Temperatur= 
grade verlangen, hier jemals hervorragend gedeihen 
werden. Es thut diesem Urtheil keinen Abbruch, 
wenn auch hier und da am Fuß des Berges zwischen 
1000 und 1200 m Seehöhe einige wenige günstige 
Plätze für Tropenkultur sich finden sollten. 
Nach der anderen Seite bietet der Kilimandjaro 
einen erheblichen Vortheil gegenüber den südöstlichen 
Distrikten des Schutzgebietes. Nach meiner vollen 
Ueberzeugung ist der Weiße in den Berglagen zwischen 
1200 bis 2000 m genau so arbeitsfähig wie in der 
Heimath. Fieber ist kaum endemisch; alle Fälle, die 
mir bekannt geworden, ließen sich auf eine in der 
Ebene erfolgte Ansteckung zurückführen. Demnach 
also: für Usambara Plantagenbetrieb, für den 
Kilimandjaro Besiedelung in ähnlichem Sinne, wie
	        
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