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besuch eines englischen Rriegeschiffes in Dar.es-Salam.
Zu dem diesjährigen Geburtstage Seiner Majestäl
des Kaisers begab sich das britische Kriegsschiff
Philomel“ von Sansibar nach Dar-es-Saläm.
Am Vormittage des Festtages stattete das gesammte
Oßfizierkorps der „Philomel“, begleitet von seinen
mit herübergekommenen Gästen, einen Besuch bei dem
siellvertretenden Kaiserlichen Gouverneur ab und
wurde von diesem zu der anläßlich des Festtages
stottfindenden Parade der Garnison geleitet. Bei
der Parade machten die Haltung der Truppen sowie
ihr Vorbeimarsch sichtlich einen vorzüglichen Eindruck
auf die englischen Gäste. Herr v. Wrochem hielt
eine Ansprache, die genan um Mittag mit dem
.Hoch“ auf Seine Majestät schloß, zugleich gaben
die im Hafen ankernden Kriegsschiffe und die Küsten-
batterien den Ehrensalut ab.
Gegen Abend fand ein Festessen statt, an dem
die Spitzen der deutschen Behörden und die vier
Nongältesten der britischen Deputation theilnahmen.
Nach Beendigung des Diners wurde von den Kriegs-
schiffen „Seeadler" und „Philomel“ ein Feuerwerk
abgebrannt, das bei der klaren und vollkommen
ruhigen Nacht eine großartige Wirkung ausübte; am
User wurde ein Freudenfeuer angezündet, das mehrere
Stunden lang brannte. Spät abends vereinigten
sich alle Beamten mit Offiziersrang bei einer ge-
meinsamen Feier, zu der auch sämmtliche britischen
Osfiziere eine Einladung erhalten hatten.
Erwähnung verdient, daß der französische Aviso
„Papin“, der sich am 27. Januar im Hafen von
Sansibar befand, zu Ehren des Geburtstages Seiner
Majestät über die Toppen geflaggt hatte, obwohl
kein deutsches Kriegsschiff im dortigen Hafen an-
wesend war. Der „Papin“ hatte kurz zuvor einen
Besuch in Dar-es-Salam abgestattet, bei dem sich
ein angenehmer geselliger Verkehr mit den franzö-
sischen Offizieren entwickelte.
Ramerun.
von der Station Vaünde.
Von dem Leiter der wissenschaftlichen Station
im südlichen Hinterlande von Kamerun, G. Zenker,
sind neuerdings Nachrichten eingetroffen. Danach ist
der ihm als Gehülfe beigegebene Gärtner Alois
Staudt am 25. November v. Is. auf der Station
eingetroffen. Zenker hofft nunmehr in nächster
Zeit kleine Vorstöße in nördlicher und südöstlicher
Richtung unternehmen zu können. Insbesondere
beabsichtigt er, den Stamm der Mwelle zu be-
suchen, welcher sehr ausgedehnt sein soll und dessen
Gebiet reich an Elfenbein und Kautschuk ist. Ihre
Sprache ist verschieden von derjenigen der Yauͤnde;
es besteht zwischen beiden Stämmen ein gewisses
Mißtrauen und deshalb kein Verkehr. Immerhin
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haben einige Mwelleleute sich schon der letzten nach
der Küste entsandten Karawane angeschlossen, so daß
die Anbahnung eines Handelsverkehrs mit ihnen
nicht ausgeschlossen ist.
Die Voghe Velinghe, welche sich Feindselig-
keiten hatten zu Schulden kommen lassen und des-
halb bei Neuverproviantirung der Station durch
den Sergeanten Lewonig bestrast wurden, haben
sich ruhig verhalten und werden es nach Ansicht
Zenkers nicht wieder wagen, Händler oder Träger
der Station anzugreifen.
Zenker vermeidet es mit Recht, in die inneren
Angelegenheiten der Eingeborenen einzugreifen; nur
wirkt er im engeren Umkreise der Station nach
Kräften auf die Abschaffung der Unsitte hin, wonach
beim Tod eines Familienoberhauptes Frauen und
Sklaven getödtet werden. Er läßt es sich angelegen
sein, gute Mannszucht unter der Stationsbesatzung
aufrecht zu erhalten und Uebergriffe zu verhindern,
durch welche erfahrungsmäßig die meisten Zwistig-
keiten hervorgerufen werden. Dank diesen Be-
mühungen ist die Sicherheit im Umkreise um die
Station eine durchaus befriedigende, so daß er oft
stundenweit ohne Begleitung zum Jagen, Botanisiren
und Wegeaufnehmen Ausflüge macht.
Kulturelle Versuche mit Gerste, Weizen und
Durrah hatten gute Ergebnisse, ebenso solche mit den
verschiedensten Gemüsearten und Blumen.
Die von ihm Anfang v. Is. eingesandten
Kaffeeproben (vergl. Kol. Bl. 1893 S. 275)
sind in den nordwestlich gelegenen Gebirgswaldungen
geerntet worden. Das Unterholz dieser Waldungen
besteht zum größten Theile aus Kaffeepflanzen,
welche die den Namen „Cazengo“ führende Sorte
geben. Die zweite Art wächst mehr in den Thälern
und zeichnet sich durch größere Blätler und Früchte
aus; sie ähnelt dem Liberiakassee. Die Eingeborenen
kennen weder den Anbau der Pflanze noch deren
Verwendung.
Zenker hat ein umfangreiches Wörterver-
zeichniß des Yaünde, Banokö, Bati und Wute,
sowie meteorologische Aufzeichnungen eingereicht.
Mit nächster Gelegenheit wird er Sammlungen
von Thieren, Vogelbälgen und Insekten absenden.
Ueber dle Lage der Inlandstationen.
Das Kaiserliche Gonvernement in Kamerun hatte
Anweisung erhalten, in Zukunft regelmäßig nach
Ablauf eines jeden Kalendervierteljahres über die
Lage der Inlandstationen und namentlich über die
lebten von einer jeden Station bei dem Gouverne=
ment eingegangenen Nachrichten und den Bestand
an Munition, Tauschartikeln und Lebensmitteln zu
berichten. .
Mit Bezug hierauf meldet der stellvertretende
Gouverneur Leist unter dem 21. Januar d. Is.
Folgendes: