und der Kaffeeproduktion Javas so enormen Schaden
zugefügt hat. Im Mai 1869 zuerst in Ceylon be-
obachtet, verbreitete sich die Krankheit ungemein
schnell, durchzog ganz Indien, und trat dann Ende
der 70er Jahre auch im malayischen Archipel auf,
wo sie 1876 zuerst in Sumatra, 1879 in Java
bemerkt wurde; 1880 kam die Krankheit dann nach
den Fiji-Inseln, 1881 auch nach Mauritius, wo sie
schon im nächsten Jahre große Verluste verursachte,
indem sie 15000 Bäume zerstörte.
Hatte man in der ersten Zeit die Hoffnung, daß
dieser Pilz analog unserm Getreiderost einer Zwischen-
wirthspflanze bedürfe, durch deren Vernichtung man
ihn, wenn nicht ausrotten, so doch unschädlich machen
könne, so erwies sich diese Erwartung als trügerisch,
wie die von Thwaites, Abbay, Morris, Ward und
Burck fesigestellte Entwickelungsgeschichte des Pilzes
gezeigt hat.
Der Pflanzer bemerkt den Pilz meist erst dann,
wenn er begonnen hat zu fructifiziren, d. h. wenn
auf der Blattunterseite rundliche, zuerst bleiche,
dann orangegefärbte Flecken austreten, deren Größe
zwischen der eines Stecknadelkopfes und eines
Kirschkernes varürtzsie sind später, wenn die Sporangien
reif sind, wie mit einem gelben Staube bedeckt;
aufmerksame Pflanzer können aber schon, bevor der
Pilz durch die Spaltösfnungen des Blattes an die
Oberfläche der Blattunterseite getreten ist, denselben
daran erkennen, daß das Blatt rundliche halbdurch-
scheinende Flecken zeigt, dadurch entstanden, daß das
im Innern des Blattes wuchernde Pilzmycel den
grünen Farbstoff zerstört hat. Die von dem Pilze
befallenen Blätter fallen leicht ab und dienen dann,
vom Winde fortgeführt, natürlich wieder zur weiteren
Verbreitung des Pilzes. Ist der Kaffeebaum zwei-
mal ohne größere Zwischenpause stark von dem Pilz
befallen, so unterliegt er meist dem dritten Angriff.
Die Ernte wird schon bei der ersten Altacke
etwas, bei der zweiten stark vermindert, wie man
meint, nur durch die Wegnahme von Nährstoff durch
den Pilz, sowie durch die Zerstörung der Nährstoff
bereilenden Blätter.
Die Gegenmittel gegen diese Krankheit solgen
drei verschiedenen Prinzipien:
1. Zerstörung des Pilzes,
2. Verhinderung der Verbreitung,
3. Stärkung des Baumes.
Die Vernichtung des Pilzes am lebenden
Blatte ist eine recht schwierige; Versuche mit
brennendem Schwefel schädigten die Bäume, die mit
Seewasser angestellten Versuche hatten gar keinen
Erfolg; selbstverständlich ist auch das Hinhängen von
Töpfen mit Carbolsäure nicht wirksamer als eine
beliebige Sympathiekur oder eine Zaubermedizin der
afrikanischen Neger.
Morris wandte, nach seiner Ansicht mit gutem
Erfolg, eine Mischung von Schwefel und gepulvertem
Korallenkalk (1:3) an, die mit der Hand oder
mit einem Zerstäuber auf die Unterseite des Blattes
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gestreut wird; er meinte, aber etwas optimistisch, ein
Pflanzer könne mit diesem Mittel in einer Woche
oder zehn Tagen die Pflanzung reinigen mit einem
Kostenaufwand von nicht mehr als 50 sh. per Acre,
wovon 20 bis 25 sh. auf den Schwefel kommen.
Burck empfiehlt eine Besprihung der Blaktunterseite mit
Eisensalzlösung oder noch besser mit Tabakswasser;
im Kleinen, namentlich bei einzelnen Bäumen oder
im Beginne der Krankheit kann man auch mittels
einer mit Schwefelsäure befeuchteten Nadel die Pilz-
flecken auf den Blättern anstechen, oder lettere mit
einer Scheere herausschneiden.
Auf diesem Pilze lebt zuweilen eine überans
kleine Made von genau derselben Orangefärbung wie
die Sporen. In Java ist dieselbe recht häufig. Es
soll sich eine kleine Diptere (Fliegenart) daraus ent-
wickeln; die Lebensgeschichte dieses Thieres ist aber
leider noch ziemlich unbekannt. Vielleicht würde das
Thier beim Kampfe gegen die Hemileia Bedentung
erlangen können.
Die Verhinderung der Verbreitung des
Pilzes, die hauptsächlich durch den Wind bewirkt
wird, würde sich natürlich am besten durch das
Verbrennen des abgefallenen Laubes bewerkstelligen
lassen, doch wird dies allgemein von den Pflanzern
als zu gefährlich angesehen; dagegen ist das Ein-
graben oder Unterpflügen des Laubes sehr zu
empfehlen, jedoch muß das sorgsältig mit Erde oder
noch besser mit ungelöschtem Kalk bedeckte Laub
mehrere Monate ungestört an Ort und Stelle bleiben.
Da nach Dr. Burck die angefeuchteten Sporen sehr
schnell am Lichte, (selbst im diffusen Lichte schon in
etwa 1½ Stunden) ihre Keimfähigkeit verlieren, so
dürfte vielleicht schon das Ausbreiten, Besprengen
und mehrmalige Umharken des Laubes auf den
größeren Wegen der Pflanzung die meisten Sporen
vernichlen.
Viel besser noch ist es, die mögliche Verbreitung
des Pilzes schon dadurch im Voraus zu vermindern,
daß man keine kontinuirlichen großen Gärten anlegt,
sondern entweder die ursprüngliche Vegetation zwischen
den einzelnen Abtheilungen der Pflanzung stlehen
läßt oder besondere dicht belaubte Heckenpflanzen
trennend dazwischen schiebt, wozu sich z. B. Arnotto-
(Bixa Orellana), Curcas purgans oder Ranken-
kulturen wie Pfeffer, Cubeben 2c. eignen. — Zur
noch größeren Sicherung müßte man nach Burck diese
Hecken auch zeitweise mit den oben angeführten Mitteln
besprengen, um die dort anfliegenden Sporen zu
zerstören, wie Burck es überhaupt schon für genügend
hält, auch innerhalb der Anpflanzungen nur die an
dem Umfange der Abtheilung stehenden, namenklich
die nach der Windseite hin befindlichen Bäume zu
bespritzen.
Die dritte Methode, um den Schaden der He-
mileia abzuwehren, besteht in der Stärkung des
Baumes durch sorgfältige Pflege und gute
Düngung. Hierdurch ist der Baum im Stande,
die durch den Pilz erlittenen Verluste schnell wieder