Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Ausfuhr von Erzengnissen der Landwirth- 
schaft und Fischerei. 
  
  
1891. 1892. 1893. 
Werth: Werth: Werth: 
Pfod. Sterl. Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. 
Im Ganzen 3 700 051 3 507 949 3 469 057 
(Darunter: 
o......... 264 000 2029 900 1 855 000 
— 355.000 374000 528 000 
Straußenfederen. 468 517000 462000 
Schaf- und Ziegenselle 418 000 404 000 418 000 
Nindshäute 72 000 74 000 79000 
tN Blumen 6000 13 000 21 000 
Wen 20000 19 000 19 000 
In Prrazinten des Ge- 
sammtwerths der Aus- 
fuhr eig. Erzeugnisse 45.4 45.8 46,2 
Der Theil der Ausfuhr, auf dessen Hervorbrin- 
gung der wirthschaftliche Bestand der Kapkolonie be- 
ruht, besteht hiernach in den Erzeugnissen der Viehzucht 
einschl. der Straußenzucht. An Cerealien bringt das 
Land nicht genug hervor, um die Bevölkerung zu 
erhalten, ist vielmehr in erheblichem Maße auf die 
Einfuhr von Brotstoffen angewiesen. Der Weinban 
hat bisher nur ein Erzeugniß geliesert, für das im 
Auslande nicht die von dem Weinbauer gewünschte 
Nachfrage vorhanden ist, so daß der Werth der 
Weinausfuhr im letzten Jahre von der Ausfuhr eines 
Artikels, wie getrockuete Blumen, hat übertroffen 
werden können. 
Die Wollenausfuhr der Kapkolonie hatte quanti- 
tativ im Jahre 1888 ihren Höhepunkt mit 99 Mill. 
Pfund7) erreicht. Dieser Höhe ist das Jahr 1891 
mit 98 Mill. fast gleichgekommen. Seitdem ist aber 
die Wollenausfuhr auf 94 Mill. im Jahre 1892 
und auf 83 Mill. im Jahre 1893 zurückgegangen. 
Der Rückgang in der Menge der zur Ausfuhr ge- 
langten Wolle betrug 4,3 und 11,6 Prozent, der 
Nückgang im Gesammtwerthe 10,3 und 5,5 Prozent. 
Der Durchschnittswerth der zur Ausfuhr gelangten 
Wolle, auf der Grundlage von Schmußwolle berechnet, 
war in den letzten drei Jahren 5,52, 5,17 und 
5,35 Pence für das Pfund. 
Die Erklärung für den im Verhältniß zur austra- 
lischen Wolle niedrigen Preisstand der kapländischen 
wird in der geringen Qualität der letzteren gefunden, 
die sich, wie angenommen wird, im Allgemeinen auch 
nicht heben läßt, solange nicht die Gesehgebung dazu 
schreitet, strenge Maßregeln gegen die Räudekrankheit 
zu ergreifen. 
Den nächsten Platz nach der Wolle nimmt An- 
gorahaar ein. Wenn die Produktion im Jahre 1893 
gegen die beiden Vorjahre der Menge nach einen 
Rückgang zeigte, so hat sich der Preis des Produktes 
beträchtlich gehoben. Er betrug in den letzten drei 
Jahren 8.56, 8,53 und 13,38 Pence für das Pfund. 
  
*) Pelzgewaschene und sabrikgewaschene Wolle auf 
Schmutzwolle gebracht (zu dem Safe von 40 fabrikgewaschene 
— 70 pelzgewaschene = 100 Schmutzwolle). 
515 
  
Der dritte Artikel in der Reihenfolge der zur 
Ausfuhr gelangenden thierischen Produkte, Straußen- 
federn, hat sich in der Menge auf gleicher Höhe 
gehalten, hat aber im Preise einen empfindlichen 
Rückgang erlitten. 
Unter den Gegenständen der Ausfuhr von Natal, 
und zwar unter denen der bergbaulichen Produktion, 
erscheinen Steinkohlen, ein Gegenstand, der, abgesehen 
von seiner Bedentung für die Herstellung der Han- 
delsbilanz der Kolonie, in seinem Werthe für die 
allgemeine wirthschaftliche Hebung des Landes un- 
gleich höher zu veranschlagen ist als die Diamanten- 
und die Kupfergewinnung in der Nachbarkolonie. Die 
Kohle von Dundee in Natal ist anerkanntermaßen 
die beste der bisher in Südafrika gesundenen. Die 
Förderung betrug 
im Jahre 1891. 95 000 engl. Tonnen, 
- 13892. . 142000 - 
1893 129 666 = - 
Der Preis der Kohle stellt sich auf 20 Schilling 
am Kai des Hafens von Durbau. 
Auch ein Industrieartikel erscheint in den Ausfuhr-= 
listen Natals mit einem verhältnißmäßig nicht uner- 
heblichen Werthbetrage. Es ist dies Rohzucker. Die 
Gesammtproduktion Natals an Zucker und Melasse 
wurde geschätzt 
für das Vetriebsjahr 18 auf 11 8 en engl. Tonnen, 
3 - 552 - - 
wofür in den gedachten Zeitabschnitten als Durch- 
schnittspreis 25,50 bis 23 und 21 Pfd. Sterl. für 
die Tonne ermittelt worden ist. Von dieser Produk- 
tion gelangte ein nicht unerheblicher Theil zur Aus- 
fuhr nach den Nachbarstaaten über Land. Gleichwohl 
blieb eine gleiche Menge zur Ausfuhr über See. 
Unter den landwirthschaftlichen Erzeugnissen, die 
Natal ausführt, figuriren in erster Linie dieselben 
Gegenstände, die die Hauptmasse der Ausfuhr der 
Kapkolonie ausmachen: Wolle, Rindshäute, Angora- 
haar und Schaf= und Ziegenfelle. 
Genauere Angaben über die hauptsächlichsten 
Gegenstände der Ausfuhr Natals sind, wie folgt: 
Hauptsächlichste Gegenstände der Ausfuhr 
Natals. 
  
  
  
1891. 1892. 1893. 
Werth: Werth: Werth: 
Pso. Sterl. . Soel- Pfd. Sterl. 
oollee 62.000 4 “# 
Ucker und Melasse 000 8 000 
teinkohhle 0 000 000 8 
Nindshäute, ... 48000 34000 32000 
Angorahaar. .. . . ... 7000 16000 30000 
Schaf-i unde Ziegenfelle 15000 17000 J38000 
zusammen 895 000 832000 751,000 
in Prozenten des Ge- 
sammtwerths der Aus- 
suhr der eig. Erzengnisse 92.1 94,9 90.,4 
Der Hauptslapelplatz für die Ausfuhr kapländischer 
Erzeugnisse, wenn man von Diamanten absieht, ist
	        
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