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kleinen Thieren. Groß war daher die Freude, als Usogo= und Kavirondo-Leute durch größere Feinheit
die Expedition am 18. Januar auf einen aus= des Stoffes aus, namentlich erregten die Gewänder
gezeichneten, gut unterhaltenen Weg stieß, der der Häuptlinge die Bewunderung Portals.
drei oder vier Meilen weit durch eine liebliche, Bis hierher schildert Sir Gerald die Erlebnisse
parkähnliche Gegend, zur Station der „Scottish der Expedition selbst. Die folgenden Kapitel sind,
Industrial Mission“ in Kibwesi führte. Die wie schon bemerkt worden ist, an der Hand der
Karawane wurde hier mit der größten Gastfreund= hinterlassenen Tagebücher ausgearbeitet worden. Es
schaft von den Eingeborenen ausgenommen. Auf werden darin behandelt die allgemeine Natur Ugandas,
dem Wege von Machalos nach Kikuyn steigerte sich die wesentliche Frage der Güterbeförderung und die
noch die Schönheit der Landschaft. Sir Gerald gegenwärtige Lage des Landes. Bei allen Vor-
schildert sie in den verführerischsten Farben. Nach schlägen, die Sir Gerald macht, läßt sich unschwer
Verlassen des Hochlands oberhalb Kikuyun hatte die der Einfluß erkennen, den sein Aufenthalt in Aegypten
Expedition einen finsteren, dichten Wald zu passiren.]) auf seine organisatorischen Anschauungen gehabt hat.
Der Marsch hierdurch war insofern ein nicht sehr So z. B. entspricht das Steuersystem, das er für
angenehmer, als die Wa-Kikuyn zur Begrüßung der Uganda in Vorschlag bringt, fast völlig der unter
Fremdlinge zugespitzte, vergistete Pfähle in den Ismail in Aegypten zur Herrschaft gelangten Politik.
Fußpfad gesteckt hatten, die, verdeckt durch das Gras, Der zweite Theil des Buches berichtet über die
für die Dahinschreitenden eine erhebliche Gefahr in Krankheit und den Tod des Kapitäns Raymond
sich bargen. An Stellen, wo das Gras hoch genug Portal und über die Mühseligkeiten der Reise auf
war, reichten diese Spieße bis an die Magengegend. dem Tanaflusse.
Jedoch kamen Unglücksfälle dadurch nicht vor. Ohne Der dritte Theil enthält das Tagebuch des
Zwischenfall setzte die Expedition den Marsch über Kapitäns Raymond Portal.
Kikuyn fort und erstieg die 9000 Fuß hohe Wasser-
scheide, wo sie am 18. Februar in grimmiger Kälte Th. Ohlsen: Durch Südamerika. Hamburg
lagerte. Vier der Träger fielen Lehterer zum Opfer. und Leipzig. Verlag von Louis Bock u. Sohn.
Sie starben an Lungenentzündung. Hierauf gings Groß Folio.
durch das fruchtbare Kavirondo nach Usoga, das Das vorliegende Werk führt in einer Reihe von
Sir Gerald „à Land of plenty“ nennt. Die künstlerisch ausgeführten Bildern dem Beschauer die
intelligent dreinschauenden, chokoladenfarbigen Ein= Eindrücke einer Reise nach Südamerika vor. Das
geborenen, die übrigens vollständig bekleidet einher= Leben auf dem Dampfer ist in fesselnder Weise
gehen, brachten mächtige Bündel reifer Bananen und wiedergegeben. Der Hauptreiz des Werkes liegt
vertheilten sie an die Träger, ohne eine Bezahlung aber in den Darstellungen aus Chile, den Anden,
anzunehmen. Auf noch höherer Kulturstufe stehen Argentinien und Montevideo. Trotz der reichen
die Waganda, deren Gebiet hierauf berührt wurde. geographischen und Reiselitteratur Deutschlands fehlte
Die erste Ueberraschung, so erzählt Sir Gerald, es bisher an wirklich treuen Vorführungen des
hatte er gleich beim Betreten des genannten Gebiets,] Volkslebens und Treibens in jenen schönen Ländern.
indem er von einem Eingeborenen, als Lohn für die Th. Ohlsen, welcher zehn Jahre dort gearbeitet
Ueberfahrt, um Lektüre angegangen worden sei. Die und beobachtet hat, dürfte diese Lücke in bester
Kleider der Waganda zeichnen sich vor denen der Weise ausgefüllt haben.
Schiffsbewegungen.
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunst, hinter dem Orte die Abfahrt des Schiffes.)
M. S. „Bussard“ 12/5. Apia. (Poststation: Hofpostamt.)
M. S. „Falke" 16/4. Apia. (Poststation: Hofpostamt.)
M. S. „Hyäne"“ 15/9. St. Thomé 22/9. — 25/9. Kamerun. — 3/10. St. Thomé. (Poststation:
Hospostamt.)
M. Vermessungsschiff „Möwe“ Sansibar. (Poststation: Hospostamt.)
M. S. „Seeadler“ 30/6. Sansibar. (Poststation: Hofpostamt.)
M. S. „Sperber“ 28/5. Kamerun. — St. Thomé 15/10. — Kamerun. (Poststation: Hofpostamt.)
Perkehr#-Nachrichten.
Am 7. September d. Is. ist vor der Mündung des Nio del Rey eine rothe Ausegelungstonne
ausgelegt. Die Tonne liegt 12 Sm. in der Richtung 8/8W von der Westhuck in 8,5 m Wasser und hat
einen Ball als Toppzeichen sowie die Aufschrift „Rio del Rey“. Der Kurs NzoO von der Tonne aus
führt in die Mitte der Flußmündung. Die geographische Lage ist
4° 17,57 Nordbreite und
8 46,67 Ostlänge.