Die Sämereien aus Europa müssen ausnahnislos
in verlötheten Büchsen bezogen und die letzteren erst
unmittelbar vor der Aussaat geöffnet werden. Man
thut gut, nicht den ganzen Vorrath auf einmal aus-
zusäcn, besonders bei Radieschen und Rettich. Den
RNest jedoch muß man auf das Sorgfältigste vor
Feuchtigkeit bewahren und am besten sofort in luft-
dicht schließende Konservengläser mit Schrauben-
verschluß thun, sonst schimmelt und verdirbt Alles in
kürzester Frist.
Bevor die Samen in die Erde gebracht werden,
empfiehlt es sich, die Beete zu gießen. Dieses ist
besser als das Angießen nach erfolgter Aussaat, be-
sonders bei sehr feinen Sämereien.
Die Aussaat erfolgt, wenn man im Besitz von
Harken ist, bei den meisten Samenarten breitwürf,
und der Same wird eingeharkt (Nadies, Kohlarten,
Salat u. s. w.) oder eingehackt (Karotten, Petersilie),
wodurch er etwas tiefer kommt, oder gesteckt (Gurken,
Bohnen, eventuell auch Rettiche und andere Sachen,
denn beim Stecken geht weniger von der Saat ver-
loren). Sind keine Harken vorhanden, so säel man
den Samen in ganz seichte Furchen, in welchen er
dann ganz leicht mit lockerer Erde bedeckt wird.
Man kann sagen, der Samen muß so hoch von Erde
bedeckt sein, wie viel er selbst im Durchmesser be-
trägt. Ein Zuviel ist sehr schädlich, besonders bei
Salat, noch mehr aber bei Sellerie, welcher letztere
nur eben gerade von ausgesucht feiner Erde bedeckt
sein darf.
Sobald die Samen in die feuchte Erde gebracht
worden sind, werden die Beete mit Vananenblättern
vollständig zugedeckt, damit der Same ungestört keimen
konn. Die Banancublätter geben einerseits dem
keimenden Samen Schuß vor der Sonne und aus-
trocknenden Winden, andererseits bewahren sie sie
vor schweren Regen, und wer tropische Regengüsse
kennt, wird die Nothwendigkeit besonders des Letteren
einsehen, und zwar mit Rücksicht darauf, daß erstens
die durch einen schweren Regen festgeschlagene Erde „
das Durchdringen der Keime erschwert, zweitens aber,
daß leichte Samen einfach sortgeschwemmt werden.
Während die Beete mit Bananenblättern bedeckt sind,
heißt es „scharf auspassen“. Von Zeit zu Zeit, das
heiht täglich zwei bis drei Mal, lüstel man die
Blätiter ein wenig, so daß man sehen kann, ob
die Keime bereits heraus sind. Inzwischen sorgt
man für Stöcke und Palmblätter für Schattendächer.
Radies, Rettich, Kohlrabi, Kohlarten keimen schon
nach ein bis zwei oder drei Tagen, Salat später,
Karotten noch später, Petersilie noch später u. s. w.
Sobald die Keime heraus sind, entsernt man
unverzüglich die Bananenblätter. Unaufmerksamkeit
rächt sich hier sehr bitter, denn ein zu spätes Ab-
nehmen der Bananenblätter hat ein Vergeilen der
Keimlinge und schwächliche Pflänzlinge zur Folge,
welche leicht umfallen und absterben. An Stelle der
Bananenblätter macht man, etwa ½ m über dem
Erdboden, Schattendächer aus Palmblättern und zwar
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einsach so, daß man Stöcke, welche am oberen Ende
eine Gabel bilden, an den Längsseiten der Beete in
die Erde sleckt, leichte Stangen in die Gabeln legt
und quer über die Stangen Palmblätter deckt. Die
Dächer müssen anfangs ziemlich dicht sein. Durch
das Austrocknen durch die Sonnenstrahlen werden
sie ohnehin schnell lichter. Zur Nacht sowie während
der Morgen= und Abendstunden werden sie abge-
nommen, während der Mitte des Tages jedoch bei
Somenschein wieder aufgedeckt.
Die keimenden Pflanzen dürfen nie trocken wer-
den. Sehr empfindlich ist dabei der Salat, welcher
abstirbt, wenn er auch nur sehr kurze Zeit beim
Keimen trocken wird. Noch empfindlicher ist Selleric,
welche während der ersien Wochen überhaupt nie
ohne Bedeckung sein sollte. Die Beete müssen, wenn
kein Regen sällt, täglich gegossen werden, am besten
in den Abendstunden. Sind die Pflänzchen groß
geung, um verpflanzt zu werden, so bereitet man die
Beete zu, welche ihnen als definitiver Standort
dienen sollen. Das Verpflanzen ninunt man in den
Abendstunden vor, womöglich bei regnerischem Wetter.
Beim Herausnehmen der Pflänzlinge aus der Erde
sind Wurzelbeschädigungen sowie später Trockenwerden
der Wurzeln möglichst zu vermeiden. Das Ver-
pflanzen des morgens vorzunehmen, empfiehlt sich
selbst bei Regemvetter nicht, denn man kann nie
wissen, ob der Tag klar wird, und ein bis zwei
Stunden heißer Sonnenschein tödten sehr leicht die
frischen Pflänzlinge, über welche evenkunell noch kein
Schattendach hat gemacht werden können. Das
Schutzdach hat solange am Tage beständig über den
Pflänzchen zu bleiben, bis dieselben odentlich an-
gewachsen sind. Dann wird es nur bei heiterem
Wetter und zwar nur in den heißen Tagesstunden,
etwa von 10 oder 11 Uhr vormittags bis 3 oder
Uhr nachmittags übergedeckt und darf auch nicht
Töpfen zu versuchen.
zu dicht sein, so daß etwas Sonne immer hindurch-
dringen kann. Zu verpflanzen pflegt man Kohlrabi,
alle Kohlarten, Salat, Sellerie, Porree, Tomaten,
Gurken, auch Petersilie u. A. m., jedoch nur, wenn
die Saat zu dicht ausgegangen ist, denn jedes Ver-
pflanzen bedentet einen Stillstand im Wachsthum.
Oesters gelingt die Aussaat im Freien nicht.
Dann thut man gut, es noch einmal in Kästen oder
Hierbei hat man die Saat
besser unter Augen und kann sie besser gegen Un-
geziefer, wie Raupen, Schnecken und Grillen, schützen.
In den Beeten thun Grillen und eine Art Schneid=
raupe, welche nur bei Nachtzeit fressen und tagsüber
in Löchern in der Erde versteckt sind, oft großen
Schaden. Sie müssen sieißig ausgegraben werden.
Die Löcher erkennt man daran, daß meist Blattreste
aus ihnen hervorstecken.
Was nnn diejenigen Gemüse bezw. Varietäten
der verschiedenen Gemüsearten anbetrifft, welche zum
Aubau im tropischen Afrika besonders zu empfehlen
wären, so nenne ich hier folgende: