Elminas den ihm bekannten Weg von Sanserni nach
Ibi eingeschlagen hatte. Da er sich hier unter
englischem Schutz sicher wußte, hatte er die Unver-
schämtheit, von mir seinen Lohn zu verlangen;
natürlich wies ich ihm dic Thür, doch war es mir
nicht möglich, von der Company seine Auslieferung
zu erlangen.
Am 30. August kamen wir in Akassa an, dort
wurde ich gastlich ausgenommen, bis mich am 4. Sep-
lember S. M. F. „Nachtigal“ nach Kamerun brachie,
von wo aus ich am 10. September die Heimreise
über St. Thomé antrat.
Deuksch-Südwelkafrika.
Fchutzvertrag mit den Swartbooi-Hottentotten.
Der im Nordwesten des südwestafrikanischen Schutz-
gebietes auf dem sogenannten Kaokofelde ansässige
Hottentottenstamm der Zwartboois hat im Jannar
d. Is. eine Deputation an die Landeshauptmannschaft
in Windhoek abgeschickt und um Uebernahme in den
Schutz des Reiches gebeten. Der Regierungsassessor
v. Lindequist, als Vertreter des auf einer Expe-
dition zu den Khauas-Hottentotten abwesenden Majors
Leutwein, hat darauf am 19. Januar vorbehaltlich
der Allerhöchsten Genehmigung einen Schutvertrag
mit dem Kapitän David Zwartbooi und seinem
Rathe abgeschlossen. Der Vertrag enthält gegenüber
den entsprechenden mit anderen eingeborenen Häupt-
lingen abgeschlossenen Verträgen insofern eine beach-
tenswerthe Neuerung, als der Kapitän sich verpflichtet
hat, auf Verlangen der Landeshauptmannschaft der
Schuttruppe bei etwaigen kriegerischen Unter-
nehmungen Heeresfolge zu leisten.
Dem Berichte des Assessors v. Lindequist sind
noch solgende Einzelheiten zu entnehmen:
Der Kapitän David Zwartbooi ist der Sohn des
in Otyitambi wohnenden Petrus Zwartbooi. Nach
dem Tode des letzten kinderlosen Kapitäns Kornelius
Zwartbooi ist dessen Onkel Petrus nach dem Erbrecht
der Hottentotten der zur Folge in der Kapitänschaft
nichskberechtigte. Da er schon bejahrt ist, suchte indeß
der mächtige Unterkapitän Samuel Zwartbooi in
Sranzsontein den Lazarus Zwartbooi, welcher aus
einem jüngeren Zweige der Kapitäusfamilie stammt
und ganz unter Samuels Einfluß steht, ans Nuder
m bringen. Kurz vor der Herreise des David
Zwartbovi fand in Outjo in Gegenwart des Ver-
treters der South West Africa Company Herrn
Dr. Hartmann eine Versammlung der Zwartboois
statt, in welcher Petrus ausdrücklich zu Gunslen
semes Sohnes David verzichtete. Dieser erklärte
min in Gegenwart des gleichfalls erschienenen Unter-
lopitäns Samuel aus Franzfontein, daß er als Kapi-
Uän nach Windhoek gehen und sich mit der deutschen
Kegierung osffenen und ehrlichen Herzens über das
Vohl seines Volkes berathen und unter den mächtigen
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Schuß des deutschen Kaisers stellen wolle. Samuel
Zwartbooi gab betroffen und überrascht nach und
erklärte sich, wie mir von Herrn Dr. Hartmann be-
stätigt wird, auch seinerseits damit einverstanden, daß
David nach Windhoek ginge und dort namens der
Zwartboois mit der Regierung unterhandele.
Außer den Streitigkeiten im eigenen Stamme,
die uns auch hier wieder zu Statten gekommen sind,
ist es zweifellos vor Allem die Unterwerfung Hen-
drik Witboois gewesen, die es dem weiterblickenden
Petrus und seinem Sohne David Zwartbooi gerathen
erscheinen ließ, eine friedliche Verständigung mit der
deutschen Regierung zu suchen.
David Zwartbooi und sein Bruder Josl, Schul-
lehrer in Otyitambi, sowohl wie die drei mitgekom-
menen Nathsleute machten einen sehr günstigen und
geistig geweckten Eindruck. Ich habe die Ueberzeu-
gung, daß David sich jedes Wort des genau ver-
lesenen und übersetzten Schutzvertrages reiflich überlegt
hat, aber auch den festen Willen hat, das einmal
gegebene Wort treu und ehrlich zu halten.
Daß es möglich war, David Zwartbooi in dem
Vertrage zum Versprechen der Waffenfolge zu be-
wegen, dürste das beste Zeugniß für dies Vertrauen
des neuen Kapitäns zur deutschen Regierung und
für das steigende Ansehen des deutschen Namens bei
den Eingeborenen sein. Ich bemerke noch besonders,
daß ich gerade diesen Punkt sehr ausführlich mit den
Zwartboois besprochen habe und daß sich David
nebst seinen Rathsleuten ausdrücklich mit der Auf-
nahme desselben einverstanden erklärte. Ich legte
hierauf ein so großes Gewicht, weil für den Fall,
daß einmal Verwickelungen mit den Damaras, ins-
besondere mit denen von Omaruru, entstehen sollten,
die Zwartboois als die erklärten Gegner der Damaras
unsere natürlichsten Verbündeten sein werden. Auch
bei der Erschließung des Ovambolandes und der
nördlich des Hererolandes liegenden Gebiete kann
uns die Unterstützung der Zwartboois von großem
Nutzen sein, da gerade die jetige Kapitänspartei,
insbesondere der alte Petrus, einen großen Einfluß
auf die Buschmänner jener Gegend besitzt. Zwischen
David Zwartbooi und Hendrik Witbooi soll eine
persönliche Feindschaft bestehen.
Schließlich will ich nicht unterlassen, die Be-
mühungen des Herrn Lieutenants Dr. Hartmann,
der den Zwartboois auch einen Wagen der Company
unter Leitung des Angestellten Smuts behufs ihrer
Her= und Rückbeförderung zur Verfügung gestellt
hat, dankend hervorzuheben.
Rus dem Berriche der MWissionen und
der Ankishlaverei-Bewegung.
Dem Ehrendomherrn Professor D. Hespers
zu Cöln, belkannt durch die Verdienste, die er sich
durch die Förderung des katholischen Missionswesens