sowie einiger in Afrika selbst gesammelter Erfahrungen
bezüglich der Unschädlichleit des Genusses von Sumpf-
wasser geleugnet. Referent kann dem nach seinen
eigenen in Kamerun gemachten Erfahrungen nur
beistimmen. An Land sowohl wie namentlich an
Bord der Kamerun anlaufenden Schiffe, im Be-
sonderen der daselbst stationirten Kriegsschiffe, sind
in der überwiegenden Zahl der häufig vorkommenden
Malariaerkrankungen Infektionen durch Trinkwasser
mit Sicherheit auszuschließen. Trotzdem wird man
dem Verfasser durchaus Recht geben, wenn er vor
dem Genuß ungekochten Wassers wegen der Gefahr
der Uebertragung anderer Krankheitserreger, Dys-
enteriekeime oder Filarien, dringend warnt.
Von den Filtern zieht er das Chamberlainsche
den anderen vor. In der Theorie ist ihm in der
Hinsicht insofern Recht zu geben, als es das cinzige
ist, welches ein keimfreies Filtrat liefert. Anderer-
seits ist aber die gelieferte Wassermenge so gering
und die häufig nothwendig werdende Sterilisation so
umständlich, daß es für den praktischen Gebrauch,
namentlich von Laien, nicht empfohlen zu werden
verdient. Entfernung der gröberen Verunreinigungen
durch ein Kohlenfilter und vorheriges Abkochen des
zum Trinken bestimmten Wassers hat dem Referenten
sich bisher immer als einfachste und völlig aus-
reichende Methode zur Unschädlichmachung des Trink-
wassers bewährt.
Alkoholgenuß in beschränktem Maße hält der
Verfasser nicht für schädlich in den Tropen. Mit
Parke sieht er 1 bis 1⅛ Unzen Alkohol täglich als
Grenze des Zuträglichen an. Die Bedeutung von
Kaffee und Thee als gerade in den Tropen un-
entbehrlicher physiologischer Neizmittel wird voll ge-
würdigt.
Das im 17. und 18. Kapitel betreffs zweck-
mäßiger Kleidung in den Tropen Gesagte enthält
nichts Neues von Bedeutung. Das Prinzip, daß die
Tropenkleidung dünn, hell, lose, porös, weich und
luftig sein soll, kann wohl als allgemein anerkannt
gelten. Gegenüber den meisten anderen Tropen-
reisenden, namentlich Rohlfs, zieht Stanley für
die Unterkleidung Wolle der Baumwolle vor. Es
solgt eine Schilderung der für die Tropen zweck-
mäßigen Kleidung, welche sast genau mit der überein-
slimmt, welche von den im Tropendienst befindlichen
deutschen Offizieren und Beamten ganz allgemein
angenommen ist, und ein Verzeichniß der zur voll-
ständigen Tropenausrüstung ersorderlichen Gegen-
stände. Es werden selbstverständlich nur englische
Bezugsquellen empfohlen.
Im 19. Kapitel werden kurz einige für die
Tropen in Betracht lommende Zelt= und Haustypen
besprochen. Weder das indische Jagdzelt, die Beckoba,
noch das Edginton-Zelt oder Dr. Pruens bienen-
korbartiges Zelt für schwarze Expeditionsmitglieder
bieten gegenüber den im deutschen Kolonialdienst ver-
wendeten Zeltmodellen irgend welche Vortheile. Die
Hausmodelle Arnots und Dr. Prucus' haben den
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für tropische Malariagegenden sehr in Betracht
kommenden Nachtheil, daß sie ebenerdig liegen.
Diesen Fehler vermeidet das Hausmodell des Ver-
fassers selbst. Nach diesem ruht das Haus auf
Pfählen, es hat doppeltes Dach und doppelte Wände,
welche 1 Fuß voneinander abstehen, der Zwischen-
raum ist mit schlechten Wärmeleitern, trockenem Gras,
Stroh u. s. w. ausgefüllt. Eine 9 Fuß breite und
11½ Fuß hohe Veranda umgiebt es von drei Seiten.
Bambusgeflecht dient zum Abhalten der Sonne.
Zur Konservirung des Hauses werden wochentliche
Abwaschungen der Holztheile mit 5proz. Karbol-
lösung empfohlen. Für ständige Niederlassungen be-
trachtet Verfasser Hänser, welche nach dem Prinzip
des indischen Bungalow gebaut sind, als die zweck-
mäßigsten. Das Titelblatt giebt die Abbildung eines
solchen. Der Bungalow ist nicht auf Pfeilern er-
baut, doch liegt die Plattform 2½ Fuß über dem
Boden. Die ganz oder fast ganz das Haus um-
gebende Veranda ist 9 bis 10 Fuß breit. Thüren
und Fenster öffnen sich direkt nach der Veranda, die
durch Bambusmatten gegen die Sonne geschützt ist.
Die Wände sind aus Lehm, unten 2½ Juß breit,
oben etwas dünner, bis zum Dach 24 Fuß hoch,
außen weiß gewaschen, innen bemalt. Oberhalb der
Ansatzlinie der Veranda befinden sich in den Wänden
Ventilationsössnungen. Gedeckt ist der Bungalow
mit einer Nohr= oder Grasschicht von etwa 2½/ Fuß
Dicke, der Dachfirst erhebt sich bis 15 Fuß über den
Dachansaßz, dieser überragt an Breite die Wand-
flächen um 3½ Fuß. Die Fensteröffnungen werden
durch Glasfenster und Jalousien geschlossen. Mit
Recht betont der Verfasser, daß für das afrikanische
Klima eine Modifikation dieser Bauart in dem Sinne
erforderlich wäre, daß der Boden etwa 15 Fuß
über das Erdreich erhoben würde. Dieses selbst
müßte in einem Umkreis von 3 Ellen oder mehr
um das Haus mit einer Cementschicht bedeckt sein.“
Murrays Guide to tropical hygienc ist nicht
allein für den Arzt, der sich mit Tropenhygiene be-
schäftigt, sondern bei Murrays allgemeinverständ-
licher Darstellungsweise auch für den Laien, welcher
nach Afrika geht, ein empfehlenswerthes Buch. In
praktischer Beziehung beachtenswerth ist namentlich
das über Malariatherapic und Chininwirkung in den
Tropen Gesagte. Als Mangel des Werkbes ist zu
bezeichnen, daß außer der Malaria keinc der zahl-
reichen Krankheiten des tropischen Afrika besprochen
wird. Es wird dadurch dem Laien unmöglich ge-
macht, sich auf dasselbe als einzigen ärztlichen Be-
rather zu beschränken. Für den deutschen Aus-
wanderer unbequem ist ferner, daß bezüglich Tropen-
ausrüstungsgegenstände nur auf englische Fabrikanten
und Firmen Bezug genommen wird, während die
deutsche Industrie in der. Hinsicht auf den meisten
Gebicten der englischen bereits völlig ebenbürtig ist
und die Beschaffung alles für einen längeren Tropen-
aufenthalt Erforderlichen in Deutschland selbst (Deut-
scher Offizierverein lietzt v. Tippelslirch] in Berlin,