sammen im Gotteshause einfinden können, wenn auch
daneben noch gesonderte Gottesdienste abgehalten
werden. Die Unkosten des ganzen Kirchenbaues be-
laufen sich auf 1008 Pfd. Sterl., von denen kaum
die Hälfte durch Liebesgaben gedeckt ist.
Major Leutwein hat Alles gethan, um den
Frieden zu sestigen. Seine herzgewinnende Art hat
ihm das Herz des Volkes und der Gemeinde ge-
wonnen, so daß man nie anders als mit Ehrerbietung
vom Landeshauptmann sprechen hört. Er traf hier
den 12. Februar mit etwa 100 Mann ein, ging dann,
als er nach acht Tagen hier die nöthigsten Angelegen-
heiten geordnet hatte, mit etwa 30 Mann nach
Warmbad, um auch dort durch seine Anwesenheit den
vielen Lügengerüchten entgegenzutreten und zu be-
weisen, daß die deutsche Regierung nicht den Unter-
gang, sondern den Frieden des Volkes will.
s wurden am 19. Februar 22 Eingeborene
konsirmirt und 23 Erwachsene und 24 Kinder getauft.
Am 31. März wurden weitere 5 lonfirmirt und 18
getauft.
Auf der Station Rietsontein war Missionar
Pabst ebenso wie seine Frau längere Zeit krank und
hat Urlaub erbeten.
Zum Unterhalt der Stations= oder Gemeinde-
herde, aus deren Ertrag die kirchlichen Bedürfnisse
bestritten werden, ist ein größeres Stück Weideland,
Rooivloer genannt, angekauft worden. Es war dies
nöthig, da die englische Regierung, welche einen großen
Theil des Rietfonteiner Gebietes beansprucht, das
Land vermessen und den Besitztitel der jetzigen In-
haber prüfen und feststellen läßt. Die früheren
Zeiten, in denen jeder seine Herde frei im Felde
weiden lassen konnte und nur der Stamm in seiner
Gesammtheit ein Besitzrecht auf das Weidefeld im
Ganzen hatte, sind jebt vorbei. Da die Leute die
Aufmessungskosten ihrer Plätze im Betrage von 50
bis 60 Pfd. Sterl. nicht aufbringen können, werden
viele Grundstücke verkauft und das für dieselben ge-
gebene Geld oder Vieh wird durchgebracht, so daß
in nächster Zeit eine ganze Anzahl der Bastards
wegziehen.
Neu ausgenommen in die Gemeinde wurden
24 Personen, 10 durch Konfirmation und 14 durch
die Taufe.
In Berseba ist an Stelle des zu Witbooi seiner
Zeit übergegangenen Unterkapitäns Dietrick Izaak
der Bastard Hendrik Cloete gewählt worden.
Am 12. März war Major Leutwein dort. Am
13. vormittags war eine große Veriammlung im
Hause des Kapitäns, die in gutem Frieden ablief.
Er schenkte für Schule und Kirche drei Pfd. Sterl.
und war erfreut, daß die Leute so zutraulich gegen
ihn waren; selbst die Frauen kamen, um ihn zum
Abschied zu grüßen.
Nachdem Major Leutwein die Stammesange-
legenheiten der Gei-Khanaua so weit geordnet hatte,
daß sie wieder in das Gebiet von Gobabis zurück-
kehren dürsen, lamen Abgeordnete derselben zu mir
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und baten den Missionar um Einführung eines in
Berseba erzogenen jungen Mannes, Namens Johannes
Lambert, zum Kapitän. Diese Feier fand am Dienstag
nach Ostern statt, und wird Lambert nächstens zu
seinem Stamme ziehen.
Die Aufgabe, die Witbooischen auf Gibeon wieder
um Gottes Wort zu sammeln, ist nun von Seiten der
Missionsdeputation dem bisher in Gochas thätigen
Missionar Stahlhnt aufgetragen worden. Es wird
für ihn keine leichte Arbeit sein, den Stamm, der jetzt
ein vierzehnjähriges Kriegerleben hinter sich hat, zu
der friedlichen Ordnung einer christlichen Gemeinde
wieder zurückzuführen.
Eine ähnlich schwere Aufgabe hat Missionar Indt
auf Hoachanas. Auch er muß einen durch die Kriegs-
läufte des letzten Jahrzehnts arg verwilderten und
zersprengten Stamm, die „rothe Nation“, wieder an
christliche Gemeindezucht und Ordnung gewöhnen.
Das apostolische Vikariat Nord-Sansibar hat
gegenwärtig nach „Gott will es“ elf Stationen,
von denen acht auf deutschem Gebiete liegen. Die
zuletzt gegründete ist Kiboscho am Kilimandjaro.
Unter der Leitung zweier Patres und eines Bruders
sind Handwerker, Zöglinge des Missionshauses zu
Bagamoyo, mit der Errichtung der nothwendigen
Bauten beschäfrigt. Sind dieselben vollendet, so
werden sie bei der Station mit ihren Familien ein
christliches Dorf anlegen. Die Lage der Station ist
prächtig; doch bedarf der Boden, um reichlich zu
tragen, einer sorgfältigen Düngung. Steine zum
Bauen sind genug vorhanden, aber den Kalk müssen
die Arbeiter aus der Ebene von Aruscha-Chini her-
aufholen. Da dort Mangel an Nahrung herrscht,
mußte der Rceisproviant mitgenommen werden. Ueber
zwei mit Krokodilen bevöllerte Flüsse mußten Brücken
gebaut, das Holz zum Brennen des Kalks mit großer
Mühe und aus weiter Entsernung herbeigeschafft
werden. ,
Auch die übrigen Stationen erfordern beträchtliche
Ausgaben. In La Longa und in Mrogoro müssen
neue Kapellen gebaut werden, da die alten bei der
wachsenden Zahl der Neubekehrten viel zu klein ge-
worden sind.
Der Bischof hat 757 Personen das Sakrament
der Firmung gespendet, in Mandera 121, in Mhonda
135, in La Longa 188, in Mrogoro 160, in Tu-
nunguo 110, in Bagamoyo 43. Zahlreiche Erwach-
sene wurden getauft in Mhonda, Mrogoro und
Tununguo, in letzterem Orte 158.
Was die apostolische Präfektur Süd-Sansibar
betrifft, so wurde in Dar-es-Saläm das Spital,
hauptsächlich für Eingeborene bestimmt, in seiner Ein-
richtung vollendet. In Kolasini, nördlich von Dar-
es-Saläm, schritt der Bau des neuen Missionshauses
rüstig voran. Von besonderer Bedeutung ist die
Thätigkeil des neuen Präsellen im südlichen Theile
des Schußgebietes, in welchem sich bis dahin keine
katholische Missionsstation befand. Auf einer höchst