zurückkehren werde, und am 14., als ich im Begriff
stand, mit der 3. und 6. Kompagnie nach Luawa
aufzubrechen, meldete die 8. Kompagnie bereits die
Ergreifung Hassans in Luawa.
Ich ging ihr entgegen, traf sie nach fünfstündigem
Marsch und kehrte mit ihr in das Lager am Ma-
wudji zurück. In Luawa waren Hassan selbst, sein
verantwortlicher Minister Omari Muenda und ein
untergeordneter Jumbe ergriffen. Seine anderen
Spießgesellen wurden theils später von den zu diesem
Zweck in verschiedener Richtung nach der Küste ent-
sandten Kompagnien ergriffen, theils stellten sie sich
freiwillig bei mir im Lager. Am 16. schickte ich die
6. Kompagnie mit den Gefangenen nach Kilwa-
Kiwindje, die 3. Kompagnie nach Kilwa-Kiswani, die
9. Kompagnie nach Kiswere und war im Begriff,
mit einem Theil der 6. Kompagnie einen Zug den
Mawndji hinauf in das Land der Wangindos zu
unternehmen, als ich den telegraphischen Besehl er-
hielt, mich so einzurichten, daß ich am 2. Dezember
mit drei Kompagnien in Lindi zur Erledigung der
Matschemba-Angelegenheit bereit stünde. Die Zeit
bis dahin benutzten die Kompagnien dazu, die Gegend
zu durchstreifen, Hassans Anhänger zu fassen und die
besonders als Hassan ergeben bekannten Dörfer zu
bestrafen. Ich selbst marschirte am 21. mit einem
Zuge der 6. Kompagnie nach Kiswere, vereinigte mich
dort mit der 3. und 9. Kompagnie und marschirte
am 30, mit diesen beiden. Kompagnien über den bis
letzt noch wenig bekannten Mboesee nach Lindi, wo
ich am 2. Dezember eintraf. Die 8. Kompagnie
war per Dampfer von Kilwa nach Lindi geschaftt
worden.
Matschem
Unterwerfun
und ich m
wohin die
ba war nicht, wie er als Zeichen der
9 versprochen hatte, zur Küste gekommen,
arschirte infolgedessen am 6. von Sudi,
# Kompagnien theils per Dampfer, theils
ber Fußmarsch versammelt waren, nach Luagalla,
der Nesidenz Matschembas, ab. Der Marsch dorthin
ot bis auf einige Bemerkungen, welche ich mir er-
lauben werde am Schluß anzuführen, militärisch
nichts Bemerkenswerthes. Matschemba erschien halb-
wegs bei Masno, kehrte mit mir nach Luagalla
zurück und erklärte mir auf das Nachdrücklichste seine.
bereitwillige Absicht, sich zu unterwerfen und den
Frieden mit der Regierung zu halten. Die von mir
* auferlegten Strafleistungen in Elfenbein und
Pulver konnte oder wollte er im ganzen Umfang nicht
ersüllen, er gab jedoch ohne Zögern einen großen Theil
seiner Gewehre sofort her, als ich ihm erklärte, daß
diese der Ersaß für das sehlende Elfenbein und
Pulver sein müßten. Matschemba hat auf mich einen
guten Eindruck gemacht. Er genießt großes Ansehen
bei seinen Leuten und bewies durch mehrere kleine
Züge, daß er entwickelteres. Anständigkeitsgefühl besitzt
als sonst die eingeborenen Häuptlinge.
Ich habe reiflich erwogen, ob es von irgend
welchem Belang sein könnte, längere Zeit in Lungalla
zu bleiben, und bin zu der Ueberzeugung gekommen,
101
daß nur zwei Möglichkeiten vorlagen, entweder sofort
eine Station dort zu bauen, oder seinen Friedens=
versicherungen zu glauben und diese durch späteres
Hinaufsenden der Lindi-Kompagnie in Zeiträumen
von zwei zu zwei Monaten zu kontroliren und bald
abzumarschiren. Der Gedanke, ihn noch dadurch zu
strafen, daß man ihm die Verpflegung der Expeditions=
kompagnien und Träger auf längere Zeit aufgab, war
gänzlich ausgeschlossen; denn es herrschte absolute
Hungersnoth auf dem Plateau. Der andere Gedanke
der mir auf den Weg mitgegebenen Direktiven, die
Buschzone auf der Küstenseite besser zugänglich zu
machen, erschien mir ebenfalls nach reiflicher Ueber-
legung zwecklos. Der Busch ist thatsächlich auf der
Küstenseite nicht so undurchdringlich wie auf der West-
seite, hat auf ersterer nicht wie auf der Westseite
gegen die Magwangwaras angelegte Ausfallthore und
hat nur kurze Stellen, wo er gänzlich undurchdringlich
ist. Trotzdem würde die Ausführung des Gedankens,
eine breite Zugangsstraße von Sudi oder Lindi nach
Luagalla zu eröffnen, monatelange Arbeit erfordert
haben, und wahrscheinlich würde, da die große Regen-
periode vor der Thür steht, der erste Theil bereits
wieder zugewachsen gewesen sein, während das Ende
noch abgeholzt wurde. Jedem jett oder früher un-
botmäßig gewesenen Häuptling eine Boma auf den
Nacken zu setzen, dazu reichen die vorhandenen Kräfte
nicht aus. Ich bin überzeugt, daß der bereits er-
wähnte zu wiederholende Besuch der Kompagnie Lindie
in Luagalla dazu genügen wird, um keine auf-
rührerischen Gedanken in dem Herzen Matschembas
wieder aufkommen zu lassen. #
So schickte ich am 13. die 3. und 8. Kompagnie
sowie einen Zug der 6. und einen inzwischen ein-
getrossenen Zug der 2. Kompagnie mit Elfenbein,
Pulver und Gewehren zur Küste und marschirte
selbst, theils um auch die andere Seite der Busch-
zone kennen zu lernen, theils um die Missionen
Lukuledi, Masasi und Newala zu besuchen, mit der
9. Kompagnie auf diesem Wege und am Rovuma
entlang zurück über das Makondeplatean und ge-
langte am 31. Dezember in Milindani zur Küste.
Der Abtransport sowohl dieser als der direkt zur
Küste zurückgeschickten Kompagnien wurde per Dampfer
ausgeführt.
An kriegerischer Thätigkeit war die Expedition
arn, desto reicher an Marschleistungen, die den Kom-
pagnien zugemuthet werden mußten und die von
allen vier Kompagnien mit musterhafter Ordnung
und ohne jede Schwierigkeit ausgeführt wurden. Die
Ausrüstung der Expedition für das Gefecht bestand
aus einem 6,5 cm Geschütz und einem Maxim--Gun.
Die Verwendung des ersteren dürfte sich auf die Fälle
beschränken, wo man mit Sicherheit annehmen kann,
gegen Steinbomas oder ganz feste Temben vorgehen
zu müssen. Das Maxim-Gun ist im hiesigen Busch
eine vorzügliche Waffe. Jedoch ist mit großer Sorg-
salt darauf zu sehen, daß die Munition trocken bleibt,
und es ist absolut nothwendig, für jedes Geschütz