Der Rückschritt dieser Ausfuhr tritt noch deutlicher
hervor, wenn man noch weiter, z. B. bis zum Jahre
1879, wo die Kaffeeausfuhr Ceylons 8241 509 engl.
Ctr. betrug, zurückgeht.
Von der Ausfuhr im Jahre 1894 erhielten:
Engl. Cir. Werth: RNupien
Großbritamien 20 264 1 808 138
Australien . . . . . . ... 7 805 682 425
Oesterreich-Ungarnn. 1523 137 137
Frankreich. . . . . . . .. 616 53 068
Ver. Staaten von Amerika 328 18 388
Deutschland . .. 69 4 866
Der Kaffee wird in Südindien hauptsächlich in
den Distrikten Mysore, Coorg, Travancore und Cochin
gebaut. Der Kaffeebaum Coflea arabica — neben
dieser Spezies finden sich noch einige andere Arten,
wie Coftea travancorensis, Wightiana, khasiana
— verlangt zu seinem gedeihlichen Wachsthum einen
an abgestorbenen Vegetabilien reichen, womöglich
eisenhaltigen Thon enthaltenden Humusboden, Schut
gegen Sonnenhiße sowie gute Bewässerung. Man
pflanzt daher in den Plantagen zwischen Kaffee
schattenspendende Bäume, meistens Sponia Wightii,
den „charcoal tree“.
Der Kaffeebaum ist zahlreichen Krankheiten aus-
gesetzt, unter denen die durch den Rostpilz (Uemileia
vastatrix) hervorgerufene die gefährlichste ist. Diese
Krankheit machte sich zuerst im Jahre 1869 auf der
Insel Ceylon und zwei Jahre später auch in Süd-
indien bemerkbar.
Ein anderer vegetabilischer, aber weit weniger
gefährlicher Schmaroteerpilz hat sich in den Kaffee-
plantagen von Mysore gezeigt. Dieser, Pellicularia
Cooke genannt, greift sowohl die Blätter als auch
die Blüthen und Beeren an.
Großen Schaden richten außerdem in den Kaffee-
plantagen der Nylotrechus quadrupes, ein gelb-
rother, schwarzgestreister Käfer, serner Schildläuse
in verschiedenen Arten und Raupen an.
Als Feinde der Kaffeeplantagen sind auch noch
Ratten, Eichhörnchen, Affen und Schakale zu nennen,
die aber nur das Fruchtfleisch der Beere verzehren,
die Bohnen dagegen zurücklassen, die sich theilweise
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vom Boden auflesen lassen und als „Jaekal Coffee“
im Handel bekannt sind.
Wassenauslieferung in der englischen Goldküste.
Durch eine Proklamation vom 20. Januar 1896
hat der Gouverneur der englischen Goldküste alle
Personen in Kumasi und dem benachbarten Distrikt
angewiesen, alle Feuerwaffen, Pulver und Blei an
den englischen Befehlshaber abzuliefern.
Derschiedene Mittheilungen.
Ergebnisse eines Preisausschreibens.
Die philosophische Fakultät der Königlichen Uni-
versität Breslau hatte am 8. März 1893, entsprechend
den Satzungen der Stiftung des Generalkonsuls
Dr. Neigebaur, die Preisfrage ausgeschrieben:
Welche Einwirkung haben dic in den
letzten dreißig Jahren erzielten Fort-
schritte der Kenntniß fremder Erdtheile
auf das staatliche und wirthschaftliche
Leben des Deutschen Reichs geübt?
Für die Vertheilung von Preisen waren 14000 Mk.
verfügbar. Arbeiten, welche zwar nicht einer Preis-
krönung, wohl aber einer besonderen Anerkennung
würdig schienen, konnten mit einer Honorirung aus-
gezeichnet werden, welche indeß in keinem Falle
niedriger als auf 900 Mk. bemessen werden durste.
Nach dem Bericht der philosophischen Fakultät
über die Ergebnisse des Ausschreibens sind bis zu
dem vorgeschriebenen Termin (l. Januar 1896)
19 Bearbeitungen der Preisfrage eingelaufen, darunter
außer 8 kurzen, zum Theil in Briefform gehaltenen
Beantwortungen 11 ausführlichere, genaue Prüfung
verdienende Abhandlungen. Leider erwies sich unter
diesen keine einzige einer Preiskrönung würdig; selbst
eine Honorirung konnte keiner von ihnen zugesprochen
werden.
Einc wirklich wissenschaftliche Behandlung der
von den meisten Bearbeitern in Angriff genommenen,
viel umfassenderen Frage nach den Einwirkungen,
welche Deutschlands Entwickelung in jüngster Zeit
durch die gesammte Wechselbeziehung mit überseeischen
Ländern empfangen hat, wäre von der Fakultät für
so verdienstlich erachtet worden, daß ihr eine reich
bemessene Entschädigung für die aufgewendete Mühe
nicht versagt worden wäre.
Aber leider ergab die Prüfung sämmtlicher Ab-
handlungen, daß wesentliche Bedingungen wissen-
schaftlicher Arbeit in ihnen unerfüllt blieben. Die
sämmtlichen Arbeiten sind in ihrer ganzen Ausdeh-
nung, eine in ihren geographischen Abschnitten auf
völlig unzulängliche Vorstudien begründet, ohne
Unterscheidung zwischen zuverlässigen Quellen von
originalem Werth und unsicheren, bald flüchtigen
vorläufigen, bald abgeleiteten, aus zweiter, dritter
Hand stammenden Darstellungen, wie sie die Tages-
blälter füllen. Gerade die wichtigsten wissenschaft-
lichen Werke über die einzelnen in den Kreis der
Betrachtung gezogenen Gebiete sind auffälligerweise
auf alle Arbeiten ohne Einfluß geblieben.
Die Gerbstofpflanze Canaigre in Donolulu.
Nach Meldungen aus Honolulu kommt dort die
Gerbstoffpflanze Canaigre in schlechtem Boden ohne
Bewässerung sehr gut fort und weist einen Gehalt
von 30 Prozent Tannin auf.