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Nichtamtlicher Theil.
Personal · Nachrichten.
Deutsch-- Olafrika.
Der in den Dienst des Kaiserlichen Gouvernements
getretene Thierwärter Frese ist nach Dar-zes-Salaäm
abgereist.
Der Lazarethinspektor Hübner und der Bau-
leiter Gerlach sind nach Dar-es-Saläm abgereist.
Togo.
Der Premierlieutenant d. R. v. Massow ist im
Mai in Klein-Popo angekommen und hat die Füh-
rung der Schutztruppe übernommen. 6
Der zum Auswärtigen Amt kommandirte Lieute-
nant Thierry ist nach Klein-Popo abgereist.
Der Sergeant vom Eisenbahn-Regiment Nr. 3
Rosenhagen, welcher in den Dienst der Kaiserlichen
Landeshauptmannschaft getreten ist, hat die Reise
nach Klein-Popo angetreten.
Der in den Dienst der Kaiserlichen Landeshaupt-
mannschaft getretene Zollaufseher Wegner ist nach
Klein-Popo abgereist.
Hüdwestafrika.
Der bei Gobabis schwer verwundete Lieutenant
Eggers ist nach neueren Drahtnachrichten nunmehr
außer Gefahr.
Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deuksch-Plkafrika.
Ueber die perlsischerei an der ostafrikanischen Rüste
berichtet der Zollbeamte Feinstein in Schole unter
dem 15. April 1896 Folgendes:
Soweit ich von den Einwohnern von Kibondo,
Juani, Schole, Mafin und Boydu in Erfahrung
bringen konnte, ist das Suchen der Perlmuscheln ein
Leichtes. Dieselben werden bei größter Eöbbe (Neu-
und Vollmond) gewonnen. Eine eigentliche Fischerei
im Sinne des Wortes besteht nicht, da die Muscheln
auf dem bei Ebbe trockenen Watt gesucht werden.
Früher, als das Suchen von Perlmuscheln eine Zeit
lang verboten war und nachdem es im März 1895
wieder freigegeben wurde, fanden sich nahe der In-
seln viele große Exemplare, während die größeren
Sorten sich jetzt nur weiter nach der See (Kanal)
zu vorfinden. Vor Jahren betrieben die Maskat-
araber die Perlfischerei in hiesiger Gegend in größe-
rem Umfange. Vor 1 ½ Jahren versicherte mir ein
gewesener Perlmuschelfischer, daß das Suchen im
tiefen Wasser bei den Bänken sehr lohnend ge-
wesen sei.
Kibondo ist, weil in der Nähe liegend, der
Hauptplatz der Perlmuschelnfischerei, deunn bei Ebbe
zieht sich das Watt zwei Meilen weit nach Westen.
Die Muscheln stehen, sich unten mit moosartigem
Gewächs in den Steinspalten festhaltend, in der Regel
in Gruppen zusammen. Auch auf der Westseite
Mafias, soweit der Grund steinig, giebt es Perl-
muscheln. Wie schon gesagt, ist Kibondo der
gesuchteste Platz für Perlmuscheln, jedoch giebt es
bei Juani und Schole, welche bei Ebbe durch Stein-
bänke miteinander verbunden (also passirbar) sind,
auch solche.
Weiter nach Westen zu werden bei Kiswajani,
Kisiwaogusa, Kisiwafonjavi und Simaja Muscheln
gewonnen. Die im Masiakanal abseits liegenden
Bänke werden überhaupt nicht abgesucht.
An der Nordseite Mafias, z. B. bei Fereni,
Bueni, Ras Mkumbi, werden keine Muscheln gesucht,
der Grund mag darin liegen, daß der Strand bis
Bueni wenig bewohnt ist. Wie mir versichert wurde,
sollen dort viele und große Muscheln vorhanden
sein. Ein Fischer glaubt angeben zu können, daß er
dort Muscheln zwei Pfund schwer gesehen habe.
Das Muschelsuchen wird von den Sklaven als
Nebenverdienst betrieben. Wenn die Perlmuschel-
fischerei hier rationell betrieben würde, so dürfte das
Fünffache an Muscheln gewonnen werden. Auch
denke ich mir, daß die Muscheln viel ihres Fleisches
halber gesucht werden, da die Eingeborenen dies
gerne gekocht essen.
Die Muscheln in der Nähe der Inseln sind
meistentheils klein, da sie im Monat ein= bis zweimal
fortgeholt werden; die weiter außen liegenden sind,
weil älter, von größeren Dimensionen.
Perlen werden hier und da in den Muscheln
gefunden, jedoch meist kleinen Formats, häufig ist
auch die Perle zu weich und fühlt sich gallertartig
an. Perlen von Muscheln, welche im seichten Wasser
liegen und der Sonne ausgesetzt sind, zeigen brandige
Flecken. Die Einwohner behaupten, daß, wenn solche
Perlen in tiefes Wasser versenkt werden, sie wieder
nach einiger Zeit fleckenrein werden.