ist festgesetzt, daß auch die Feldtruppe sich ihre Ein-
geborenen selbst anzuwerben berechtigt ist, und hoffe
ich, daß dieselbe von jetzt ab hiervon recht viel Ge-
brauch macht. Selbstredend gelten auch für sie die
vorstehend niedergelegten Gesichtspunkte. Am aus-
gedehntesten ist bis jetzt die Einstellung von Ein-
geborenen im Distrikt Keetmanshoop gelungen, am
besten in die Hand gearbeitet hat sich seine Stämme
geschlossen als solche der Distrikt Gibeon, welch
Letzterer außerdem Gelegenheit gehabt hat, für seine
Thätigkeit bereits den Beweis des thatsächlichen Er-
folges zu liefern.
Schließlich gebe ich dem Wunsche Ausdruck, daß
das Schutzgebiet nie in die Lage kommen möge, Auf-
stände von Eingeborenen ohne die Mithülse von
solchen bekämpfen zu müssen. Das alte Vaterland
würde so viel Soldaten schicken können, als im Schutz-
gebiete überhaupt nur zu ernähren sind: wir würden
gewiß stets siegen, aber in dem weiten, zum Theil
noch unbekannten Lande den Gegner nicht besiegen.
Daß eine derartige Möglichkeit nicht eintritt, dafür
zu sorgen, ist daher nicht nur unsere Pflicht, sondern
es gebietet solches schon der einfachste Selbsterhaltungs-
trieb. Ich ersuche sämmtliche Herren Offiziere der
Schutztruppe, auch in dieser Richtung auf ihre Unter-
gebenen einzuwirken und ihnen namentlich immer
wieder klar zu machen, daß wir die Eingeborenen
nothwendig brauchen, ja, ohne sie hier zunächst nicht
bestehen können und es den höchsten Grad von
Kurzsichtigkeit bedeuten würde, wenn wir sie ins-
gesammt zu Haß und Feindschaft gegen uns erziehen
würden.
Unbauversuche.
Der Hofmarschall a. D. v. St. Paul-Illaire
zu Fischbach hatte der Kaiserlichen Landeshauptmann-
schaft in Windhoek verschiedene Sämereien zu Ver-
suchen zur Verfügung gestellt. Nach einem Berichte
aus Windhvek kommt von den übersandten Eucalyptus-
arten, welche dort und auf mehreren Stationen zur
Aussaat gelangten, in erster Linic Encalyptus
Calophylla fort. Im Truppengarten sowie in
demjenigen der Landeshauptmannschaft befinden sich
zur Zeit eine große Anzahl sehr gut entwickelter
Bäumchen, welche bei guter Pflege auch weiteres
Gedeihen versprechen. Diese Art ist auch in Omarurn.
und Okahandya gut aufgegangen, ebenso Acacia
Plancophylla. An letzterem Orte sind die sämmt-
lichen Bäumchen von Heuschrecken abgefressen worden,
einige Exemplare haben jedoch wieder ausgeschlagen.
Die Akazien gedeihen besonders in den Gärten von
Windhvek sehr gut und sind eine ganze Menge 1 bis
2 m hoher Stämmchen vorhanden. Auch ist bereits
mit deren Verpflanzung in andere Gärten mit gutem
Erfolge begonnen worden. Ferner kommt im Garten
der Landeshauptmamnschaft eine Fichtenart — linus
scmperviva — sehr gut fort. Es werden mit ihr
auch anderorts Versuche angestellt werden. Die mit
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dem Transvaal zur Anpflanzung gelangen.
Encalypten und Akazien in Keetmanshoop gemachten
Pflanzversuche sind ohne Erfolg geblieben. Wie der
dortige Gartenaufseher, ein gelernter Gärtner, glaubt,
sind die verwendeten Samen zu alt gewesen. Der
bisherige Bezirkshauptmann von Kcetmanshoop, Berg-
inspektor Duft, hat gebeten, Samen der Eucalyptus
amygdalina und globula in Kapstadt zu bestellen,
welche mit großem Erfolge in der Kapkolonie und
Der
Landeshauptmann hat die gewünschten Samen in
Kapstadt in Auftrag gegeben, damit sie noch recht-
zeitig zu der besten Aussaatzeit (August) an ihrem
Bestimmungsort ankommen.
Die in Gobabis und Aais angestellten Versuche
sind auch von gutem Erfolge gewesen, jedoch sind die
Pflänzchen während der letzten Kriegswirren ein-
gegangen bezw. zerstört worden.
Rus dem Brreiche der Missionen und
der Mntishlaverei-Bewegung.
Das Kaiserliche Gouvernement von Deutsch-
Ostafrika hat angeordnet, daß vom evangelischen
Afrikaverein der für die zum Zwecke der geplanten
Sklavenfreistätte in Usambara eingeführten Güter
gezahlte Zoll alljährlich bis zur Höhe von 3000 Mark
zu erstatten ist.
Der Frauenverein für Krankenpflege in den
Kolonien hat die Schwester Auguste Hertzer wieder
nach Neu-Guinea abgesandt. Nach Dar-es-Saläm
ist die Schwester Jacobus abgereist. Die Diako-
nissin Gertrud v. Lieres und Wilkau ist als
Pflegeschwester für das Krankenhaus in Dar-zes-Saläm
übernommen worden. Schwester Katharine hat sich
in Tanga den Sonnenstich zugezogen und ist nach
Europa abgereist. Die Schwestern Elise und Jo-
hanna sind in Kamerun eingetroffen.
Zeitungsnachrichten aus Sansibar zufolge sind
die Vorsteher der Stationen Mandera und La Longa
der Väter vom heiligen Geist (Schwarze Väter)
P. Husschmidt und P. Kornmann leider verstorben.
Die Frau des Missionars Bürgi der nord-
deutschen Mission, zuletzt in Amedschovhe, und Mis-
sionar Holzäpfel von derselben Gesellschaft in
Amedschovhe sind gestorben.
Die Norddeutsche Mission hat beschlossen, jetzt in
Lome ein Holzhaus zu errichten. Es sind ihr dazu
Gaben, besonders aus Altona und Hamburg, zu-
gegangen. Die Station soll auch als Erholungsort
für die Quittaer Mission benutzt werden. — Missionar
Schosser ist mit Frau nach Ho gesandt worden.