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nung, aus dieser Schule Lehrkräfte für die inneren
Stationen, die namentlich für den Unterricht der
weiblichen Bevolkerung sehr schätzbare Dienste leisten
würden, zu erhalten.
Die größeren Mädchen werden auch in alle Zweige
des Haushaltes eingeführt und zeigen hierin mitunter
eine auffallende Begabung und Anstelligkeit. Die im
Haushalte ausgebildeten Mädchen, wozu in erster
Linie auch alle für Lehrerinnen bestimmten zählen,
sollen vor Allem den Schwestern behülflich sein, aber
auch eventuell den Haushalt einer europäischen Fa-
milie besorgen können. Religionsunterricht wird in
der unteren Abtheilung jeden Tag eine halbe Stunde,
in der oberen dagegen jeden Tag eine ganze Stunde
ertheilt.
Das Spital für die Farbigen hat die Bestimmung,
Farbigen jeder Nationalität und Konfession in Krank-
heitsfällen geregelte, liebevolle Pflege zu gewähren
und ihnen leicht zugängliche Gelegenheit zum Ver-
binden ihrer Wunden und zum kostenlosen Empfang
der gewöhnlichen Arzneien zu verschaffen. Im Be-
richtsjahre wurden verpflegt 125 Männer und Knaben;
davon starben 42, geheilt entlassen wurden 82; ferner
78 Frauen und Mädchen, wovon 19 starben und 53
geheilt entlassen werden konnten. Verbände wurden
etwa 10 000 angelegt und etwa 6000 Arzneien ab-
gegeben. Der hohe Prozentsatz der Sterbefälle rührt
davon her, daß eine große Anzahl der Patienten sich
erst ins Spital begiebt, wenn der Tod bereits unab-
wendbar ist, und ihnen das Spital nur mehr einen
ruhigen Sterbeort bieten kann. Die Mission hatte
die Freude, im Berichtsjahre 56 Patienten des
Hospitals durch die heilige Taufe in die katholische
Kirche aufzunehmen, denn christlicher Unterricht wird
jedem heidnischen Schwarzen angeboten und selten
ausgeschlagen. Die Frequenz des Spitals, die an-
fangs nur schwach war, hat in den letzten Monaten
eine bedeutende Steigerung erfahren. Ueberdies
übernehmen die Schwestern neben der Krankenpflege
im Spital auch die Pflege schwerkranker Europäer
in der Stadt und machen häufige Gänge ins Neger-
viertel, um Kranke in ihren Wohnungen aufzusuchen
oder sie ins Spital zu bringen.
Neben dem Spital findet sich noch ein Asyl für
gebrechliche und geistesschwache Leute, die dort Woh-
nung, Kleidung und Nahrung erhalten und je nach
Lust und Können irgend eine kleine Arbeit verrichten.
Kollasini. Die Station Kollasini, im Juli
1894 gegründet, nahm im Berichtsjahre einen sehr
glücklichen Ausschwung. Das Wohnhaus der Missio-
nare wurde ausgebaut, Werkstätten und Viehstall in
Angriff genommen, ein sehr geräumiges und gesundes
Kindergebäude aufgeführt, welches im Viercck einen
großen Hof mit Brunnen und Tummelplatz für die
Kinder, mehrere Schul= und Schlassäle, Eßzimmer,
Spielräume, Krankenzimmer, Vorraths= und Werk-
zeugkammern, Küche enthält. Gegenwärtig ist eine
Kirche im Bau, deren Vollendung in einem halben
Jahre zu erwarten steht. Alle Bauten wurden zum
überwiegenden Theile mit aus dem Internat hervor-
gegangenen und in der Mission gebildeten Arbeitern
hergestellt.
Die Hauptaufgabe der Missionsstation Kollasini
ist die Erziehung der Negerknaben, von denen ein
großer Theil dem Wohlwollen der Kaiserlichen Be-
zirksämter zu verdanken ist. Die Schülerzahl betrug
am Schlusse des Berichtsjahres 112, mehrere Zög-
linge waren im Laufe des Jahres entlassen worden
und hatten sich mit christlichen Mädchen verheirathet.
Die Schule ist eine einklassige, in welcher von einem
europäischen Lehrer und einigen schwarzen Gehülfen
unterrichtet wird. Die Unterrichtsfächer sind auch
hier: Religion, Deutsch, Lesen, Schreiben, Rechnen
und Gesang. Die jüngeren Kinder werden außer
der Erholungszeit durchweg auf der Schamba (Land-
gut der Mission) verwendet, die älteren arbeiten in
der Küche, im Hause, Gemüsegarten oder in den
Werkstätten.
Für die begabtesten Knaben ist eine Katecheten-
schule errichtet worden, die uns die auf Innenstationen
fast unentbehrlichen Mitarbeiter für Schulen und
Katechesen liefern sollen. Ihre Ausbildung liegt in
den Händen eines Priesters. Der Schulplan für die-
selben ist in allen Fächern erweitert und um Geo-
graphie= und Harmoniumunterricht vermehrt. Be-
sondere Pflege erhält der Unterricht in der deutschen
Sprache. Es sind auch diese Knaben von Handarbeit
nicht ganz befreit.
Die Schamba um Kollasini wurde durch Ankäufe
um 140 Hektar vergrößert, was allerdings empfind-
liche Opfer verursachte. Der frühere Besitz blieb der
Mission reservirt zu Anlagen, Gemüsegärten und als
Weideland. Der neugekaufte Grund wurde schwarzen
Christen und Katechumenen zur freien Benutzung
übergeben; dieselben haben sich daselbst in drei kleinen
Dörschen, die alle planmäßig gebaut und reinlich ge-
halten sind, niedergelassen. Am 1. Juli zählte man
37 Familien mit einer Seelenzahl von 130 Personen.
Der Viehstand ist aus Mangel an Weidegrund
beschränkt: 20 Stück Nindvieh und eine Herde Ziegen.
In der Missionsschamba ist fleißig gearbeitet
worden. Wege wurden angelegt in einer Länge von
7½ km und zum Theil mit Alleen bepflanzt; An-
lagen begonnen, 4000 Kokosnüsse zum Anpflanzen
angekauft, Ananas, Papageien, Mango, Orangen,
Citronen 2c. gepflanzt; auch wurden die unter dem
Einflusse der Mission stehenden Neger dazu angehal-
ten. Einige kleine Thälchen lieferten eine reiche Aus-
beute an Gemüse und vergalten reichlich die viele
Mühe und Sorgfalt, die darauf verwendet wurde.
Besondere Erwähnung verdient ein Versuch mit Va-
nille. Durch die Freundlichkeit der Landeskultur-
abtheilung wurden dem Superior eine ziemliche
Anzahl Vanillensehlinge übersandt, die an günstigen
Plätzen unter sorgfältiger Pflege gut gedeihen und
berechtigten Hoffnungen für die Zukunft Raum geben.
3. Lukuledi. Die Station Lukuledi, fünf bis
sechs Tagemärsche von der Hafenstadt Lindi entsernt