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Weibchen oft sofort wieder sein Nest und beginnt zu
legen, so daß zweimal im Jahre eine Brut von den-
selben Eltern zu erlangen ist. Künstliche Brütung
wird hier jetzt gar nicht mehr angewendet; es hat
sich ergeben, daß so gebrütete Strauße schwächlich
und selten voll ausgewachsen sind. Man hat sich
früher auch für diesen Zweck nur solcher Eier bedient,
die entweder außerhalb der Rester gefunden wurden
oder wo die Henne das Nest verlassen hatte oder
vielleicht getödtet wurde. Die Brutkästen, wie früher
benutzt, hatten Raum für 25 Eier und kosteten zehn
bis zwölf Pfund Sterling.
Das Abnehmen der Federn geschieht bei Kücken,
wenn dieselben acht bis neun Monate alt sind, und
werden dieselben abgeschnitten. Sechs Wochen da-
nach müssen die zurückgebliebenen Posentheile sorgfältig
einzeln herausgezogen werden.
Voll ausgewachsene Strauße werden jede neun
oder zehn Monate gerupft, das heißt die langen
Federn werden abgeschnitten und erst zwei bis drei
Monate später, wenn man die alten Posenstücke her-
ausnimmt, werden die kurzen schwarzen und grauen
Federn entfernt. Ehe man mit dem Entfernen der
alten Posenreste fortfährt, sollte man sich überzeugen,
daß dieselben ganz ausgedörrt und todt sind; wenn
nicht und noch irgend welcher Saft darin enthalten,
muß das Ausziehen verzögert werden. Bei Kücken
ist besonders darauf zu achten, daß das Fortnehmen
der alten Posen nicht zu sehr verzögert, weil die
neue Feder im Wachsen sich in dieselben drängt
und beim Entnehmen die junge Feder leicht be-
schädigt wird.
Dies ist eine kurze Andeutung, wie hier bei der
Straußenzucht verfahren wird. Eine feste Regel für
Behandlung ist kaum festzustellen, da so Vieles von
klimatischen Verhältnissen abhängt. Erfahrung wird
ohne Zweifel viel lehren, doch ist dies gewiß die
erste Regel, daß genügend Nahrung, hinlänglich Raum
und allgemeine gute Aufsicht erste Bedingungen sind,
die Straußenzucht zu einem einträglichen Unternehmen
zu gestalten.
Ramerun.
Ueber die Station Bus#a
berichtet der Kaiserliche Gonverneur von Kamerun,
wie folgt:
Das Stationsterraim liegt in einer Ausdehnung
von etwa 25 ha auf einem hügeligen, von Schluchten
durchzogenen und von dem Bucabach in Kaskaden
durchströmten Gebirgsplateau in einer Höhe von
900 bis 1000 m. Das Wohnhaus des Stations-
chefs mit dem daranstoßenden Wirthschaftsflügel hat
die Front nach Südosten, mit herrlicher Aussicht auf
das Kameruubecken, den Kamerunfluß, die See. Bei
klarem Wetter sieht man deutlich die Gebäude Ka-
meruns mit den im Fluß verankerten Schiffen und
die Zuflüsse des Beckens wie aus der Vogelperspektive.
Im Rücken der Station, im Nordwesten, ragen die
schroffen Hänge des Gebirges steil empor. Die Luft
ist ungemein frisch und leicht, gleichviel ob Nebel den
Berg umhüllen oder ob die heiße, immerhin tropische
Mittagssonne aus blauem Himmel herniederstrahlt.
Fast nie indessen ist die Luft hier oben ohne Wolken-
bedeckung irgend welcher Art, so daß die Hitze wenig
empfindlich ist.
Die Durchschnittstemperatur beträgt etwa 21° C,
während in kühlen Nächten das Thermometer nicht
selten auf 10° C. sinkt. Zur Zeit, im Beginn der
Trockenzeit, sind gegen Tagesanbruch durchschnittlich
13° C. Auch Windstille ist selten; fast stets
weht eine erfrischende Brise, sei es tagsüber von
See her, oder nachts und morgens von den Berg-
gipfeln hernieder.
Daß unter diesen Umständen das Klima für
Europäer außerordentlich günstig ist und wir hier
in Buca die gegebene Gesundheitsstation haben, kann
meines Ermessens keinem Zweifel mehr unterliegen.
Die Basler Mission hat dies vollkommen richtig er-
kaunt und dementsprechend auf dem ihr von dem
Freiherrn v. Soden seiner Zeit abgetretenen Terrain
nicht nur bereits ein vorzügliches, sehr geräumiges
europäisches Wohnhaus erbaut, in dem mehrere
Missionsfamilien wohnen und sich einschließlich der
weiblichen Mitglieder dauernd der besten Gesundheit
erfreuen, sondern sie beabsichtigt, demnächst mit dem
Bau eines größeren Sanatoriums zu beginnen, in
dem auch kranke Missionare von der Goldküste und
Andere Aufnahme finden sollen. ç .
Das Wohnhaus des Stationschefs ist ein kleines
freundliches Gebäude mit vier Zimmern und breiter,
umlanfender Veranda, auf Steinpfeilern aus Holz
und Wellblech errichtet; die Zimmer sind inwendig
mit gehobelten Brettern verschalt und mit Oelfarbe
gestrichen.
Da der Stationschef Leuschner, sehr zum Vor-
theil der Station und des Wirthschaftsbetriebes, seine
junge Frau mit herausgebracht hat, so habe ich ihm
dies Haus als douernde Dienstwohnung üÜberlassen
und auf der Rückseite des Stationshofes, an die
Bergwand gelehnt, ein zweites Wohngebäude aus
gleichem Material errichten lassen, welches soeben
vollendet ist und zwei europäischen Unterbeamten,
Stationsassistent und Bauaufseher, an Stelle des
Letteren später Viehpfleger, zur Wohnung dient.
Die Bergstraße Victorin— Busa ist bis über
Boana hinaus fertiggestellt. Einige noch zu starke
Steigungen werden allmählich durch Anlage von
Serpentinwegen ersetzt werden. Die noch herzu-
stellende kleinere Strecke Bonna—Busa wird in sechs
bis acht Monaten vollendet sein. Der Wegebau
bietet keine erheblichen Schwierigkeiten; auf Veran-
lassung des Stationschefs von Buea haben die an-
wohnenden Eingeborenendörfer die alte Wegstrecke,
von der die neue Strecke nicht oder nur ganz un-