Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

weitere Rückmarsch zur Küste über Korogwe — Lewa 
nach Pangani war besonders im Luengerathal wegen 
des nun schon wochenlang strömenden Regens mit 
mannigfachen Schwierigkeiten verbunden. Das Wasser, 
welches, wie die Eingeborenen behaupteten, kaum je 
früher die jetzige Höhe errelcht hatte, hatte fast 
sämmtliche im Zuge der Karawanenstraße liegenden 
Brücken zerstört. 
In Lewa fand ich die Kaffeepflanzung in vor- 
züglichem Zustande. Entwickelt sich dieselbe in der 
Weise wie augenblicklich weiter, so darf man hoffen, 
daß auch hier die Fehlschläge früherer Jahre noch 
einmal durch glänzende Resultate im Kaffeeban 
wieder wettgemacht werden. 
  
Wißsenschaftliche Lammlungen. 
Dem Königlichen Museum für Naturkunde in 
Berlin ist von Premierlieutenant Werther eine 
Sammlung von ihm erbeuteter Thiere zugegangen. 
Sie enthielt: 
3 Säugethierbälge, 3 Säugethiere in Alkohol, 
22 Vogelbälge, 1 Chamaeleon, 1 Schlange, 4 Käfer, 
1 Heuschrecke, 10 Spinnen. 
Die Konservirung der Thiere war gut, und diese 
selbst waren für die zoologische Sammlung wegen 
der Fundörter sehr willkommen. 
  
Togv. 
Leber eine RZeise nach Bete-Rratschi 
in der Zeit vom 13. Februar bis 7. März d. Js. 
berichtet Assessor Gleim aus Lome Folgendes: 
Zweck der Reise war die Gründung der Station 
Kpandu und die Besichtigung der Westgrenze des 
Schutzgebietes. Der erste Theil der Reise führte 
mich über Misahöhe, Kame, Le#lebi, Amediovhe, 
Tafi, Fiobomme, Vaakpo, Anfoe nach Kpandu. 
Der große Weg von Lome ist jetzt bis eine 
halbe Stunde hinter Gbin fertiggestellt und ebenso 
die Strecke zwischen Palime und Misahöhe. Wäh- 
rend die Strecke von Lome bls hinter Tove eine 
durchschnittliche Breite von 4 bis 5 m aufweist, ver- 
engt sich der Weg von da ab auf 1,50 m. Sollte 
sich diese Breite mit wachsendem Wagenverkehr als 
ungenügend herausstellen, so läßt sich der Weg leicht 
auf 2,50 m verbreitern, da der Busch 3 m breit 
ausgeschlagen und die Abzugsgräben zum größien 
Theil noch nicht gezogen sind. 
Von Misahöhe nach Kame habe ich den neuen 
Weg benutzt, der fertiggestellt ist. Es ist warm 
anzuerkennen, was ein schwarzer Wegeaufseher hier 
in diesem überaus schwierigen Gebirgsterrain gelelstet 
hat. Der Weg hat den Vortheil, daß er den Kame- 
bach nicht überschreitet und daher zu jeder Jahreszeit 
gangbar ist. « ’ 
  
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Leider ist es mit den Nachtquartieren noch schlecht 
bestellt. Das einzige bis ietzt vorhandene Unter- 
kunftshaus ist in Keve, etwa 10 Stunden von Lome 
entsernt. Es wird nöthig seln, auf der Strecke 
Lome—Misahöhe etwa in Noeppe, Tove und Assahun 
je ein geräumiges Eingeborenenhaus als Unterkunfts- 
haus mit der nöthigsten Einrichtung, wie Tische, 
Stühle, Countrybetten rc., versehen zu lassen. Falls 
sich wohlhabende Eingeborene, wie anzunehmen, dazu 
entschließen, müßten sie von Expeditionen die mit 
der Landeshauptmannschaft vereinbarten, in einem 
im Hause befindlichen Tarife aufgeführten Preise für 
Unterkunft der Weißen, Soldaten, Träger, Pferde 
sowie für Besorgung von Wasser und Lebensmitteln 
gezahlt erhalten. Ein weiteres Unterkunftshaus wäre 
zwischen Misahöhe und Kpandu und vier zwischen 
Kpandu und Kete-Kratschi zu errichten. Auf diese 
Weise würde die Reise nicht nur bequemer und 
billiger werden, sondern es würden auch die zahl- 
reichen Palaver zwischen Trägern und Eingeborenen 
wegfallen. 
In den Kumadörfern bei Misahöhe befanden sich 
die Kaffeepflanzungen der Eingeborenen in bestem 
Zustande. Leider sind die Pflanzungen sehr von 
Unkraut überwuchert. Doch stehen der geringen 
Pflege ungeachtet die Bäume hier weit besser als 
an der Küste. 
Weniger erfreulich ist die Beobachtung der Wir- 
kungen des Abbrennens von Gras und Busch durch 
die Eingeborenen auf der besagten Strecke. Ueberall 
strecken große und schöne Bäume ihre kahlen, ver- 
kohlten Aeste empor, und weit und breit vermag 
keln Baum Schatten zu gewähren. Der neue Aus- 
schlag wird sofort durch neue Brände wieder erstickt. 
Dabei dienen diese Brände nicht immer dazu, um 
die nöthigen Flächen für Farmen zu gewähren, son- 
dern werden häufig der Jagd wegen oder aus bloßer 
alter Gewohnheit entfacht. Hier wird Einhalt ge- 
than werden müssen, und zwar bald. Das Einfachste 
wäre vielleicht, in der Nähe des Weges, wo die 
Kontrole am lelchtesten ist, weite Strecken Kronlandes 
zu schaffen und auf diesen die Brände zu verbieten. 
Der Erfolg dürfte schnell eintreten, weil die belaubten 
Bäume bald Schatten gewähren, dadurch die Feuch- 
tigkeit des Bodens besser halten und seine Triebkraft 
vermehren werden. 
Am 21. Februar traf die Expedition, der sich 
noch der Stationschef von Misahöhe, Lieutenant 
Plehn, und der Vertreter der Bremer Faktorei aus 
Agome, Herr Aßmann, angeschlossen hatten, in 
Kpandu ein. Auf dem für den Bau der Station 
seinerzeit ausgewählten Hügel, an dessen Fuß eine 
gute Quelle entspringt, war bereits durch den Stations- 
leiter Stöhr mit der Planirung des felsigen Ter- 
rains für den Aufbau der Häuser begonnen und ein 
Weg mit Hülfe von King Dagadus Leuten durch- 
geschlagen worden. 
Nach Erledigung verschiedener Geschäfte mit dem 
Häuptling trat ich die Reise nach Kratschi an und
	        
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