Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

schnell in Spiritus zu werfen.“) Um den Seeigeln 
und Holothurien einen größeren Prozentsatz Wasser 
zu entziehen, empfiehlt es sich, nach der Abtödtung 
bei den kugeligen Seeigeln zwei Einschnitte in die 
Mundhaut, bei den herz- oder schildförmigen zwei 
kleine Löcher in die Seiten der Schale und bei den 
Seegurken einen Schnitt in die Haut zu machen, 
um das Wasser ablaufen lassen zu können. See, 
Schlangen= und Liliensterne werden nach der Abtödtung 
in Spiritus geworfen, der öfter durch frischen ersetzt 
wird. Eine Verfärbung des Spiritus ist ohne Be- 
lang, da fast alle Echinodermen in ihrem Körper 
Pigmente haben, die sich in Alkohol lösen. Zum 
Verpacken empfiehlt es sich, die in Spiritus konser- 
virten Thiere einzeln in Mull= oder Leinwandlappen 
einzunähen und sie fest verpackt, so daß sie sich gegen- 
seitig nicht abreiben können, zu verschicken. 
Um Sceigel, See= und Schlangensterne und die 
Liliensterne zu trocknen, werden die gefangenen 
Thiere in Süßwasser abgetödtet und ausgelaugt, bis 
alles Salz entfernt ist, da sonst das Salz immer 
wieder Wasser aus der Luft anzieht und das Trocknen 
unmöglich macht, einige Stunden in Alkohol entwässert 
und dann erst auf einem Brette im Schatten getrocknet. 
(Durch Trocknen in einem luftigen, dunklen Raum 
lassen sich manchmal die Farben erhalten!) Um das 
Wasser aus der Leibeshöhle der Seeigel zu entfernen, 
mache man nach dem Abtödten, wie oben beschrieben, 
zwei Einschnitte in die Mundhaut oder zwei Löcher 
in die Schale. Sind die Thiere vollständig trocken, 
so werden sie fest in Sägespäne, Spreu 2c., wobei 
man auf möglichste Schonung der Stacheln achte, 
verpackt. Die Schlangensterne, deren lange Arme 
sehr leicht abbrechen, legt man zwischen zwei Papp- 
scheiben, um die man kreuzweis einen Bindfaden 
schlingt. Die seltenen Liliensterne werden, wenn 
man nicht überhaupt für sie die Konservirung in 
Alkohol vorzieht, nach dem Trocknen in passende 
Papp= oder Glasröhren, die man oben und unten 
mit Watte verschließt, verpackt. 
Angaben über die Färbung der lebenden Thiere, 
bei Holothurien auch der Größe (Länge und Breite) 
im Leben, die Namen der Thiere bei den Eingebo- 
renen, die Temperatur, Tiefe und Bodenbeschaffenheit 
des Fundortes sowie Notizen über die Lebensweise 
sind werthvoll. Es empfiehlt sich, alle diese Bemer- 
kungen mit weichem Bleistift auf Pergamentstückchen 
zu schreiben, da Papier durch die Stacheln und 
Hautrauhigkeiten oft ganz zerrieben wird. 
14. Anthozoen 
(Stein= und Weichkorallen, Seefedern und Aktinien) 
von W. Weltner. 
Man bringt die erbeuteten Anthozoen in eine 
Schale mit Seewasser, damit sich die eingezogenen 
  
*) Das bequemste Mittel zum Abtödten der übrigen 
Echinodermen (ausschl. Holothurien) ist das Einsetzen der- 
selben in Süßwasser. 
  
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Poloypen wieder ausstrecken. Bei Steinkorallen dauert 
dies meist eine Nacht. Haben sich die Thiere wieder 
ausgestreckt, so zieht man vorsichtig möglichst viel 
Wasser ab und übergießt nun die Thiere schnell mit 
90 proz, oder mit absolutem Alkohol. Bei Seerosen 
injicirt man auch noch Alkohol durch die Mundöffnung. 
Größere Korallenthiere setzt man direkt in 70 proz. 
Alkohol. Hat man eine konzentrirte wässerige Lösung 
von Sublimat zur Verfügung, so übergießt man die 
in einem kleinen Gefäße wieder ausgestreckten Thiere 
hiermit, wäscht nach einer Viertelstunde dieses gut 
mit süßem Wasser aus, bringt sie in 35-, 50= und 
endlich in 70 proz. Alkohol. 
In den Tropen ist das Konserviren mit ausge- 
streckten Polypen schwierig, da das stehende Wasser 
in den Aquarien sehr schnell zu warm wird und die 
Thiere dann absterben. 
Am Strande ausgeworfene Korallen sind fast 
immer abgerieben und daher unbrauchbar. 
Um Steinkorallen trocken zu konserviren, bringt 
man die dem Meere entnommenen Stücke in süßes 
Wasser, bis sich die Weichtheile vollständig ablösen, 
und trocknet sie dann an der Luft. In Gegenden mit 
andauerndem starken Regen kann man die aus dem 
Meere gezogenen Stücke mehrere Tage dem Regen 
aussetzen, um sie zu reinigen. 
Das Verpacken der Steinkorallen erfordert be- 
sondere Sorgfalt. Sehr zerbrechliche, z. B. baum- 
förmige, Korallen müssen einzeln in Kisten gebracht 
werden. Man umgiebt sie mit Papier und stopft 
elastische Bausche, die man aus Papier oder Holz- 
wolle macht, zwischen die Koralle und die Kisten- 
wand. Massige, wenig zerbrechliche Formen umgiebt 
man zunächst mit Papier, dann mit Heu oder Holz- 
wolle und wickelt Bindfaden herum. Man erhält 
so viele einzelne Korallenpackete, die man zusammen 
in eine starke Kiste verpackt, die schwereren nach 
unten. Zwischen die einzelnen Packete stopft man 
trockenes Papier oder Heu, damit sie sich nicht ver- 
schieben können. 
15. Quallen 
von W. Weltner. 
Quallen werden zweckmäßigerweise vom Boote 
aus mit einem ausreichend großen Gefäße (womöglich 
Glasgefäße) geschöpft, dann in eine zehnfach mit 
Wasser verdünnte Formollösung gebracht und hierin 
aufbewahrt. 
Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man 
die Thiere in eine Schale mit Seewasser setzt, von 
diesem nach einiger Zeit soviel abzieht, daß die Quallen 
noch unter Wasser bleiben, und sie nun mit 30 proz. 
Alkohol übergießt. Man bewahrt sie in 70proz. 
Alkohol auf. 
Nach Angabe von Prof. F. E. Schulze lassen 
sich Quallen bis zu 3 cm Durchmesser haltbar und 
durchscheinend in folgender Weise konserviren. Man 
übergieße die in möglichst wenig Seewasser ruhig 
ausgestreckten Thiere plötzlich mit verhältnißmäßig viel
	        
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