Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

— 
½ proz. Ueberosmiumsäurelösung. In dieser bleiben 
kleine Quallen zwei bis fünf Minuten, größere bis 
zehn Minuten. Um Schwärzung zu verhindern, bringt 
man nun die Quallen für ein bis zwei Stunden in 
Pikrokarminlösung, spült sie dann mit Seewasser ab, 
setzt sie zunächst in 30roz. und darauf in 60 proz. 
Alkohol. 
  
16. Hydroidpolypen 
von W. Weltner. 
Die erbeuteten Polypenstöcke bringt man in ein 
Gefäß mit Meerwasser und wartet, bis sich die Einzel- 
thiere wieder ausgestreckt haben. Dann werden sie 
schnell mit starkem Alkohol übergossen und zuletzt in 
70 proz. Alkohol konservirt. Bessere Erfolge erzielt 
man durch Uebergießen einer konzentrirten heißen 
Lösung von Sublimat in Wasser; nachher müssen 
die Thiere in süßem Wasser behutsam ausgewaschen 
werden; sie kommen dann in 50 proz. und schließlich 
in 70 proz. Alkohol. 
Den Süßwasserpolypen (Hydra) tödtet man am 
besten mit 0,5= bis 1 proz. Ueberosmiumsäure. Man 
bringt die Polypen in ein kleines Gefäß mit wenig 
Wasser und wartet, bis sie sich ausgestreckt haben. 
Nun werden sie schnell mit der Säurelösung über- 
gossen, nach ein bis zwei Minuten mit Wasser aus- 
gewaschen, zuerst in 50 proz., dann in 70 proz. Alkohol 
gebracht und schließlich in 80 proz. Alkohol aufbewahrt. 
— — —— ——— — 
— — —ffl„ — ——-. 
— — — . 
–. 
17. Schwämme (Spongien) 
von W. Weltner. 
Kleine bis 10 cm große Schwämme werden in 
90 proz. Alkohol abgetödtet, der nach 12 bis 24 Stun- 
den erneuert wird. Größere Exemplare setzt man in 
Alkohol von 70 pCt., nachdem man sie von dem 
anhaftenden Wasser durch behutsames Ausschwenken 
befreit hat. Der Alkohol muß nach 12 Stunden 
durch neuen von 70 PéCt. ersetzt werden. Es ist 
wünschenswerth, von den größeren Exemplaren einige 
kleinere, d. h. mehrere Centimeter große Stücke mit 
der natürlichen Oberfläche abzuschneiden und diese 
schnell in 90 proz. Alkohol zu setzen. 
Will man Meeresschwämme trocken konserviren, 
so müssen sie je nach der Größe 2 bis 24 Stunden 
in sußem Wasser liegen. Nachdem das in ihnen 
enthaltene Wasser abgeschwenkt ist, werden sie 24 
Stunden lang in 70 proz. Alkohol gebracht und dann 
an der Luft getrocknet. Werden Schwämme und 
andere Meeresthiere, die man trocknen will, nicht 
zuvor von dem Salzwasser durch Einlegen in süßes 
Wasser befreit, so bleiben sie feucht und verderben 
allmählich. 
Getrocknete Spongien sind sehr zerbrechlich und 
müssen sorgfältig verpackt werden. Dies geschieht am 
besten in Holzwolle, Sägespänen, Reisspelzen oder 
auch zwischen locker geknittertem Seidenpapier. Jedes 
Exemplar ist für sich in Papier oder Zeug einzu- 
wickeln. Auch die in Alkohol konservirten Schwämme 
müssen durch Papier oder andere Stoffe abgesondert 
  
–— 
598 — 
werden, damit die für die Bestimmung wichtigen 
Skeletnadeln des einen Exemplars nicht durch Reibung 
in das andere gelangen. 
Schwämme, die man am Meeresstrande ausge- 
worfen findet, sind meist ihrer Weichtheile beraubt 
und deshalb wenig werth. 
Auch im süßen Wasser leben Schwämme. 
Sie sitzen an Steinen, Wurzeln, Schilfrohr, Muscheln 
und Schneckenschalen als krustenförmige Ueberzige, 
klumpige Massen oder verzweigte Bäumchen. Ihre 
Farbe ist grün, braun, grau oder schmutzigweiß. Auf 
ihrer Oberfläche sieht man einige große Löcher und 
viele kleine Poren. Zu gewissen Zeiten treten in 
den Süßwasserschwämmen kleine ½% mm große gelbe 
oder braune Kügelchen auf, die sogenannten Gemmuloe. 
Diese sind zur Bestimmung des Schwammes noth- 
wendig. Man findet gemmulahaltige Schwämme in 
der gemäßigten Zone im Herbst, in den Tropen bei 
und nach dem Eintritt der Trockenperiode. Die 
Süßwasserschwämme werden wie die Meeresspongien 
abgetödtet und konservirt. 
Man achte darauf, einen Theil der Unterlage, 
auf der der Schwamm sitzt, mit zu konserviren, weil 
die Gemmulae sehr oft in den tiefsten Schichten des 
Schwammes stecken. Hat sich der Schwamm auf 
einem Felsblock angesiedelt, so löse man ihn mit dem 
Messer dicht an dem Steine los. 
18. Hauptregeln für die Verpackung. 
Schwere Gegenstände (Gläser mit Thieren in 
Spiritus, Korallen u. a.) müssen von zarten, leicht 
verletzbaren Thieren so abgesondert werden, daß sie 
auf diese keinen Druck ausüben können, wenn die 
Kisten gestürzt werden. 
Säugethierhäute, Vogelbälge und trockene Insekten 
dürfen erst dann in Blechkasten eingelöthet werden, 
wenn sie gänzlich ausgetrocknet sind. Können sie bei 
andauernder tropischer Luftfeuchtigkeit nicht gut ge- 
trocknet werden, so schimmeln sie in Holzkästen weniger 
als in zugelötheten Blechkästen. 
Das Museum für Naturkunde in Berlin 
braucht afrikanische Laubfrösche. Da dieselben 
bisher noch gar nicht eingehend untersucht worden 
sind, so bitten wir, möglichst viele zu sammeln, und 
zwar alle Arten und alle Farbenspielarten derselben 
in recht vielen Stücken, was um so leichter sein wird, 
da diese Thiere keine bedeutende Größe haben. Die 
meisten Arten sind klein. 
Das Museum wird gern alle Auslagen für 
Gesäße, Spiritus u. dgl. ersetzen. Auf Wunsch sind 
wir auch bereit, Sammelgefäße zu schicken. In dem 
Kolonialblatt und in den wissenschaftlichen Veröffent- 
lichungen des Museums wird über die Zusendungen 
berichtet werden. 
Die Laubfrösche, welche wir meinen, haben Saug- 
scheiben an den Zehen. Sie leben auf Bäumen, 
Sträuchern und Gebüschen, besonders in der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.