ich die nächstwohnenden Wahehe und die erreichbaren
Wazangu= und Wabenaleute wohl auf 4000 Seelen
schätzen. Nachdem einmal Ruhe im Lande ist, wird
sich in wenigen Jahren das Volk wieder ganz be-
deutend mehren. Hier in Malangali haben sich
zwei große Wasagira (Unterhäuptlinge) angesiedelt,
die eben zwei große, ausgedehnte Temben bauen;
andere kleinere Häuptlinge werden noch zur Ansiede-
lung herangezogen.
Nun zur Station selbst, und zwar vorerst zur
Militärstation. Die Besatzung besteht aus 30 Mann
Askari unter dem Leutnant v. der Marwitz.
Von Bedeutung sind zwei Besuche in Malan-
gali, der des Herrn Hauptmanns Prince und des
hochw. Herrn apostolischen Präfekten P. Maurus.
Am 23. August traf Letzterer hier ein. Am anderen
Vormittag besuchte er alle Sehenswürdigkeiten Ma-
langalis — und das sind nicht wenige —, worauf
wir zusammen nachmittags zu der fünf Stunden
entfernten Residenz des Sultans Merere nach
Ngaviro ritten. Bei Mondschein langten wir auf
dem weiten Bergrücken Ngaviros an, wo uns in
der neugebauten, großen Schaurihalle unser Nacht-
lager angewiesen wurde. Der Sultan selbst war
mit dem Herrn Leutnant zum großen Ruahafluß
gezogen, aber statt seiner nahm uns der gewichtige
Reichskanzler mit aller Freundlichkeit auf.
Obwohl Ngaviro von Quawa früher nach Unter-
werfung der Wasangu besetzt war, findet man doch
nicht die gewohnten Quawatemben Uhehes. Nur
eines, was in der alten Quawabehausung interessant
ist, sind die Wandmalereien, ganz nach ägyptischer
Art, steif und ohne Perspektive. Eine Seite wird
von gräulichen Schlangen in fürchterlichen Krüm-
mungen eingenommen. Die Längsseite ist die
interessanteste, insofern als der vorderste von den
specr= und schildschwingenden Kriegern als Quawa
bezeichnet wird. Er schwingt eben den Speer gegen
einen angrissbereiten Löwen. Er hat ein rockartiges,
buntgestreistes Gewand an; die Farben bewegen sich
in schwarzen, weißen, rothbraunen Linien. Außer
dem Löwen finden sich noch Elefanten, Kiboko, Nas-
horn und Girassen abgebildet und zwei riesige
Euphorbien, die von den Wasangn „Malangali“ ge-
nannt werden.
Am 19. Juli v. Is. ist eine kleine Karawane
von vier Schwestern der Benediktus-Mission in Be-
gleitung des apostolischen Präfelten nach Uhehe
abgereist. Am 11. August kam die Karawane wohl-
behalten auf der Herz Jesu-Station in Iringa an.
Dort steht den Schwestern ein großes Arbeitsfeld
ofsen, da die weibliche Bevölkerung im Innern viel
empfänglicher für das Christenthum ist als das ver-
dorbene und verkommene Küstenvolk.
(„Kreuz u. Schwert.“)
60 —
I . J. v. d. Burgt von der Mission der Weißen
Väter berichtet aus St. Joseph von Ndala (Ost-
afrika) unterm 12. September 1898:7)
Eine neue Prüfung hat die arme Mission von
Urundi heimgesucht. Wie schon berichtet, wurde die
Mission vom hl. Herzen Anfang Juli von Misugi
vier Stunden tiefer hinein in Urundi, Bezirk Uyo-
gomo, nordwestlich an den Fuß des Berges Muyoga
verlegt. Alles ließ sich gut an. Die Patres gaben
sich sofort ans Werk, um ihr Haus zu errichten,
und wohnten einstweilen in Strohhütten. Da brach
am 14. August, abends 7 Uhr, eine Feuersbrunst
aus, die Alles vernichtete. Fast die ganze Einrich-
tung der Station verbrannte und nicht allein Alles,
was zu der Station vom hl. Herzen gehörte, son-
dern auch das ganze Material der zeitweise auf-
gehobenen Mission St. Antonius von Urundi, das
ich mit hierhergebracht hatte, bis ich die Mission
wieder eröffnen könnte. Das ist ein schwerer Ver-
lust; im Ganzen 20 000 bis 24 000 Mark.
Imana, der Nationalgott von Urundi, d. h. der
Teufel, muß arg aufgebracht sein, daß er die Mis-
sionare mit solcher Wuth verfolgt.
Die Missionare (P. van der Wee, P. Astrue
und Br. Fortunat) haben fast nichts gerettet.
Die Mission Ndala hat, dank dem Eiser des
P. Müller, eine gute Zukunft. Die Bevölkerung,
ihre Königin Ntabo an der Spitze, ist uns herzlich
zugethan.
In St. Michael zu Msalala, meiner ersten
Mission, erntet jetzt P. Gosseau, was wir 1893
auf 1894 mit großer Mühe ausgesäet haben. Die
Taufen sind dort sehr zahlreich. Jeden Morgen
erhalten 150 ernsthafte Schüler den Katechismus-
unterricht. In fünf Dörfern werden ferner
419 Knaben und Mädchen unterrichtet. Der Häupt-
ling Wimu ist uns fortdauernd wohlgesinnt.
In Mariahilf zu Uschirombo, unserem Mutter-
hause, geht es flott vorwärts. Das Christendorf
wächst zusehends; bald wird es 100 Haushaltungen
zählen. Der katholische König Konstantin I. giebt
das beste Beispiel. Leider ist in jener Gegend die
Bevölkerung dünn gesäct. Die ganze Bevölkerung
dieser 22 kleinen Königreiche von Watioma (so groß
wie ganz Holland!) wurde mehr oder weniger schon
cvangelisirt durch den sel. P. Capus.
(„Kreuz u. Schwert.“)
„Meine Reise in die ostafrikanischen Alpen“ ist
ein von I. Schneider in „Kreuz und Schwert“
veröffentlichter Aufsatz betitelt, dem wir über eine
Reise von Mombassa nach dem Kilimandjaro Fol-
gendes entnehmen:
Nach einem fünftägigen Aufenthalt in Mombassa
nahmen wir Abschied von unseren Mitbrüdern, um
die Reise ins Innere anzutreten. Die Stadt ist
mit der eine kleine Stunde westlich gelegenen Bahn-
*) Vergl. Kol. Bl. vom 1. d. Mts. S. 18.