Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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beträchtlicher Größe. Im Osten überwiegt neben Garten in Buitenzorg mit seinen Zubehören, dem 
Kaffeebau der Bau von Zuckerrohr, mit welchem oft 
gewaltige Flächen bedeckt sind. Die Kultur des be- 
sonders in Mitteljava gebauten Indigos soll, wie 
mir ein Kenner der Verhältnisse mittheilte, infolge 
der Konkurrenz des in Deutschland hergestellten 
künstlichen Indigos im Rückgang begriffen sein. 
Außer den erwähnten Nutzpflanzen werden in Java- 
noch Tabak und Chinarindenbäume in größerem 
Umfange gebaut. 
Die körperliche Arbeit auf den Pflanzungen wird 
in Java anscheinend ausnahmslos von Eingeborenen 
verrichtet, während der Europäer nur als Leiter 
oder Aufseher fungirt. Der kleinere Landbesitz be- 
findet sich, soweit ich Gelegenheit hatte, zu sehen — 
von Haus= und Gartengrundstücken abgesehen — fast 
ausschließlich in der Hand der Eingeborenen, wäh- 
rend seitens der Europäer nur der Großplantagen- 
betrieb ausgeübt wird. Eine kleine Ackerbaukolonie 
von Europäern befindet sich im Tenggergebirge. Es 
ist hier bei Poespo eine Reihe von pensionirten 
Unteroffizieren der holländisch-indischen Armee an- 
gesiedelt worden, zur Zeit etwa 20, unter welchen 
sich 7 Deutsche befinden. Ein jeder Ansiedler hat 
am Abhange des Gebirges etwa 5 Morgen Land, 
sowie einen Vorschuß zur Bestreitung der ersten 
Anlagekosten von der Regierung erhalten. Die 
Häuschen und Pflanzungen der deutschen Ansiedler, 
welche hauptsächlich europäische Gemüse angebaut 
hatten, befanden sich im Allgemeinen in gutem Zu- 
stande. Bemerkenswerth ist, daß trotz guten Ein- 
Cultuurtoin bei Buitenzorg und dem Bergtoin 
Tjibedas. Der wunderbar schöne Garten vereinigt 
in sich eine unendliche Fülle von tropischen und 
nichttropischen Pflanzen, welche in dem warmen, 
feuchten Klima üppig gedeihen. Peinlichste Ordnung 
und Sauberkeit beherrschen das Ganze. Gut ein- 
gerichtete Laboratorien, Bibliothek, Herbarium er- 
  
vernehmens innerhalb des Kreises der Deutschen in 
der Kolonie Zank und Unfrieden zu herrschen schien. 
Ein für die Landeskultur Javas wie für die 
WBissenschaft gleich wichtiges Institut ist der botanische 
möglichen die wissenschaftliche Arbeit von Gelehrten 
an Ort und Stelle. In dem getrennt gelegenen, 
umfangreichen Cultuurtoin sind sämmtliche tropischen 
Nutzpflanzen in Musteranlagen vor Augen geführt. 
Den Bergtoin Tjibodas hatte ich keine Gelegenheit 
zu besichtigen. 
Für den botanischen Garten soll die holländische 
Regierung jährlich etwa 100 000 Gulden auf- 
wenden. 
Das Deutschthum dürfte in Java eine viel be- 
deutendere Rolle spielen, als dies in Statistiken zu 
Tage tritt. Vor Allem ist es der deutsche Kauf- 
mann, welcher sich in der Kolonie eine führende 
Stellung erworben hat. Von den bedeutenderen 
Firmen befindet sich ein großer Theil in Händen 
von Deutschen. 
In der Armee machen die Deutschen einen großen 
Prozentsatz aus. In der Landeskultur sind vielfach 
Deutsche thätig. Von den größeren Pflanzungen 
sind verschiedene im Eigenthume von Deutschen, so 
die umfangreiche Theeplantage Paroeng-Koeda im 
Preanger, eine der größten in ganz Java. Besonders 
viele Deutsche giebt es unter den in holländischen 
Diensten stehenden Aerzten. Die häufig vorkom- 
menden deutschen Namen bei holländischen Beamten 
weisen auf eine deutsche Herkunft ihrer Träger hin. 
  
Entwickelung einiger englischer Rolonien im Jahre 1397.7) 
Dem „Statistical Abstract for the several colonial and other possessions of the 
Unitel Kingdom in each rear from 1883 to 1897“ entnehmen wir die folgenden auf die Ent- 
wickelung einiger englischer Kolonien in Afrika bezüglichen Notizen: 
Es betrugen: 
Die Einnahmen 
1896 
von # 
Natal 1 457 338 
Kapland 6 680 423 
Lagos 179 745 
Goldküste 237 460 
Sierra Leone 96 109 
Gambia .. 26 172 
An Zöllen vereinnahmten: 
1896 1807 
14. 4+ 
Natal 265 369 413 391 
Kapland 1 797 972 2 304 188 
Lagos 162 515 159 819 
*) Vgl. Kol. Bl. 1898, S. 144. 
Die Ausgaben 
1897 1896 1897 
# # # 
2 213 074 1 282 484 1 624 998 
7.257 700 5.551 161 7311 187 
177 421 168 445 182 669 
237 857 282278 406 370 
106 008 116 1383 111 677 
39 4115 25 301 27 059 
1896 1897 
4 4 
Goldküste 204 975 199 807 
Sierra Leone 76 888 87 093 
Gambia 18 625 31 463
	        
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