Zögling unserer Schule in Malta, zur Frau gegeben
hat. Wahrscheinlich betrachtet er sich seither als
unseren Verwandten oder doch Verbündeten. Er
schickt seine Kinder zum Unterricht, und mehrere
derselben sind bereits getauft.
3. St. Joseph in Ndala.
Da diese Mission noch nicht vier Jahre besteht,
so haben die zahlreichen Katechumenen ihre vier-
jährige Probezeit noch nicht beendigt. Anfang 1899
werden die Ersten aus ihnen die heilige Taufe
empfangen. Vorläufig giebt es daselbst nur solche
Neubekehrte, die aus anderen Missionen zugewandert
sind.
Wenn die Taufen einmal begonnen haben, wird
die Hütte, welche jetzt als Kapelle dient, bald zu
klein werden. Die Missionare haben daher bereits
den Bau eines bescheidenen, aber geräumigen Gottes-
hauses begonnen. Die alte Königin Ntabo ist ihnen
stets wohlgesinnt und läßt ihren Unterthanen volle
Freiheit, die Lehren des Christenthums anzunehmen.
4. St. Antonius in Uzige.
Diese Mission, welche 1896 nordwestlich von
Tanganjika gegründet wurde, berechtigte zu den
schönsten Hoffnungen für die Zukunft, da die zahl-
reiche Bevölkerung in der Nähe derselben großen
Eifer im christlichen Unterrichte zeigte und im Ver-
gleich zu anderen Stämmen außergewöhnlich gut
beanlagt ist. Leider zwang der plötzliche Tod des
P. van den Biesen uns, die Station vorläufig
aufzuheben bis zur Ankunft neuer Missionare.
5. Die Mission vom hl. Herzen in Urundi.
Obschon noch in den Anfängen, zählt die Station
doch schon 120 Katechumenen. Muyemba, der Häupt-
ling von Uyogoma, wo die Missionare die Station
errichten, ist unser Freund oder will es wenigstens
scheinen. Leider sind die übrigen Häuptlinge Urundis
uns nicht so wohlgesinnt. Sie sehen in jedem Weißen
einen Eroberer.
Wir hoffen, durch die Werke der christlichen Liebe
diese Vorurtheile allmählich zu besiegen und dann in
diesen starkbevölkerten Ländern zwischen den großen
Seen die frohe Botschaft des Evangeliums frei ver-
kündigen zu können.
Außer dem Tode des P. van der Biesen be-
trauern wir auch den Tod des P. Capus. Er
war einer der eifrigsten und tüchtigsten Missionare
in ganz Uschirombo. Die Neger hingen an ihm wie
an einem Vater, weil er ihre Sprache so aus-
gezeichnet verstand. Oft hörten wir sie sagen:
„L. Capus spricht unsere Sprache besser als wir;
wenn er schwarz wäre, würde man ihn sür einen
Angehörigen unseres Stammes halten.“ Wir ver-
danken ihm die Uebersetzung aller unserer Religions-
handbücher für die Neger; außerdem eine Grammatik
und ein sehr sorgsältiges Wörterbuch der Sprache
der Eingeborenen.
204
geschickt in der Hoffnung, daß durch die Luft-
veränderung seine durch die Mühen und Arbeiten
des Missionslebens erschütterte Gesundheit wieder
gekräftigt würde. Aber Gott hatte es anders be-
stimmt. Er sollte nicht mehr zu seinen theueren
Basumbwa-Negern zurückkehren. Im April vorigen
Jahres rief Gott ihn zu sich in die Ewigkeit. Die
Nachricht von seinem Tode verursachte eine allgemeine
und tiefe Trauer unter unseren Christen. Viele aus
ihnen legten sich aus freien Stücken Fasten und andere
Abtödtungen auf, damit Gott den um so schneller in
den Himmel aufnehmen mäge, der ihnen den Weg
zu demselben gezeigt hatte.
Das apostolische Vikariat zählt augenblicklich
917 Neubekehrte, ungefähr 3000 Katechumenen,
144 Knaben und 20 Mädchen in unseren Schulen,
106 Knaben und 71 Mädchen in Waeisenhäusern,
40 Frauen in dem Asyl, 25 Katecheten.
Im verflossenen Jahre fanden statt: 257 Taufen
Erwachsener; 20 Tausen von Kindern christlicher
Eltern; 45 Taufen auf dem Sterbebette; 50 Trau-
ungen; 18 340 Beichten; 18 250 Kommunionen;
181 Firmungen. — Ungefähr 35 000 Kranke er-
hielten in den verschiedenen Hospitälern und Apo-
theken Arzneien und Verpflegung.
C. Apostolisches Vikariat Süd-Nyansa.
Bischof Hirth sendet uns folgenden kurzen Be-
richt, der jedoch die Fortschritte des Christenthums
in seinem Vikariate klar aufzeigt:
In unserem Vikariat hatten wir im verflossenen
Jahre trotz vielfältiger Schwierigkeiten überaus tröst-
liche Resultate der Missionsarbeit zu verzeichnen.
1. U. Il. Frau von Kamoga.
Wir haben hier zwei Waisenhäuser, für Knaben
und Mädchen. Seit drei Jahren hat die Zahl der
Insassen abgenommen, weil die Gelegenheiten zum
Loskauf von Kindern glücklicherweise immer seltener
werden. Dagegen nehmen unsere zwei christlichen
Dörfer beständig zu. Sie sind entstanden durch die
Heirathen der von uns erzogenen Waeisenkinder.
Nachdem die so gegründeten Familien zu einem ge-
wissen Wohlstand gekommen waren, nahmen sie
ihrerseits wieder Waisenkinder an, die dann später
in derselben Weise christliche Familien gründeten.
Die Zahl der Neubekehrten vermehrte sich in diesem
Jahre um 65. Diese Zunahme mag für den un-
bedeutend erscheinen, der die Negerstämme nicht
kennt, denen wir das Evangelium predigen. In
diesen Bekehrungen verkörpert sich eine unsägliche
Mühe und Arbeit der Missionare. Unsere Basukuma
sind nämlich nicht wie die Neger in anderen Gegenden.
Wenn sie auch das Christenthum selbst annehmen,
so denken sie doch nicht daran, andere wiederum
zum Christenthum zu führen und für dasselbe zu
begeistern. Das überlassen sie einzig und allein dem
Missionar. Sobald sie die Taufe empfangen haben,
Wir hatten diesen theueren Mitbruder nach Algier geht es wieder hinaus mit den Karawanen, welche