Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Ueber den Verlauf der von Bergassessor Bupfeld 
geleiteten Douglasschen geologischen Sorschungsexpedition 
liegen folgende Nachrichten vor: 
Am 11. April 1897 verließ mit dem Woermann- 
dampfer „Lulu Bohlen“ die Expedition Hamburg 
und traf am 3. Mai wohlbehalten in Lome ein. Sie 
bestand aus den Herren: Bergassessor Hupfeld, 
Leutnant d. R. Klose und Steiger Hoyer; von 
diesen kehrte Herr Klose bereits Ende 1897 nach 
Europa zurück. Zu seinem Ersatze wurde im Oktober 
der Bergingenieur Wulff und mit ihm der Steiger 
Lenczek ausgesandt. Hoyer trat seine Heimreise 
im Mai an, Wulff und Lenczek im November 
und als letzter Hupfeld im Dezember 1898. 
Der Hauptzweck der Expedition war die geolo- 
gische Durchforschung des Landes, besonders im Hin- 
blick auf nutzbare Mineralien. In zweiter Linie 
war die Expedition beauftragt, Land für Plantagenbau 
oder industrielle Anlagen gegebenenfalls zu erwerben. 
Endlich sollte sie, soweit es die Zeit gestattete, all- 
gemein wissenschaftliche Studien treiben, insbesondere 
auf geographischem und ethnographischem Gebiete. 
Die Karawane war bei ihrem Aufbruch von 
Lome, Ende Mai, über 100 Mann stark. Später 
betrug die Zahl der beschäftigten Leute in der Regel 
gegen 50. 
Der Marsch ging über Misahöhe und Kete- 
Kratschi. Hier wurde sie durch Trägerschwierig- 
keiten etwas aufgehalten. Vom Norden trafen auf- 
gebauschte Gerüchte über Aufstand 2c. ein. Der 
damals noch ganz unbekannte sehr zahlreiche Stamm 
der Konkombas an der einzigen für die Deutschen 
passirbaren Straße von Basari nach Sansane Mangu 
hatte sich erhoben, und die Basarileute selbst hatten 
nicht übel Lust, mit den Aufständischen gemeinsame 
Sache zu machen. Durch das rechtzeitige Eintreffen 
der Expedition gelang es dem dortigen Stationschef, 
Dr. Gruner, wieder Ordnung zu schaffen. 
Von Basari verlegte die Expedition ihr Stand- 
quartier Mitte November nach dem verhältnißmäßig 
gesunden Dako. Von hier wurde nun der ganze 
Norden des Gebietes durchstreift, so Bafilo, Sudu, 
Krikri, Tshamba, Paratau im Osten, Banyeri und 
Dumeru im Westen. Auch das Kabureland wurde 
besucht. Von besonderem Interesse war die Eisen- 
industrie von Banyeri und Umgegend. 
Die Expedition begab sich sodann in das centrale 
Togogebirgsland und zwar zunächst nach Ketshenke 
bei Bismarckburg, wo sie bei der Baseler Mission 
Aufnahme fand, später nach Gyasekang-Kese in Boem. 
Von hier aus wurden die Landschaften Anyanga 
und Atakpame im Osten, Akposso, Kebu, Boem, 
Tribu und Adele in der Mitte, Kete-Kratschi im 
Westen untersucht. Mit der geologischen ging die 
geographische Routenaufnahme Hand in Hand, auch 
wurde eine größere Zahl von Photographien auf- 
genommen. 
  
313 — 
Pfingsten 1898 übersiedelte sie nach der Regie- 
rungsstation Misahöhe. Die Reisen erstreckten sich 
von hier östlich bis Atakpame und zum Mono, südlich 
bis Lome und den Adaklu, westlich bis Anum und 
zum Volta, nördlich bis an die Grenzen von Akposso. 
Von Misahöhe und Ho aus marschirte die Ex- 
pedition nach Kpong, überschritt hier den Volta und 
dann nach Accra. Von Accra aus wurde dann noch 
eine Rundtour nach Kyebi unternommen, dem öst- 
lichsten englischen Goldvorkommen. 
Die Expedition hat dabei auf den zahlreichen 
Stationen der Missionsgesellschaften eine überaus 
liebenswürdige Aufnahme erfahren. 
Um Zeit zur Sichtung und Bearbeitung des 
Materials zu gewinnen und mit Rücksicht auf die 
angegriffene Gesundheit der Theilnehmer der Expe- 
dition wurde sie nunmehr aufgelöst. Herr Wulff 
und Herr Lenczek kehrten mit dem November= 
dampfer der Woermann-Linie heim, Herr Hupfeld 
reiste an der Küste entlang nach Kotonou und bestieg 
den Dezemberdampfer der französischen Linie, mit 
dem er am 11. Januar Marseille erreichte. 
Die Expedition ist so glücklich, keinen Mann, 
weder weißen noch schwarzen, verloren zu haben. 
Das Verhältniß zu den Eingeborenen war meist 
ein gutes. Die Anwendung von Waffengewalt ist 
außer im Kaburelande, wo eine staatliche Expedition 
damals gegen Ruhestörer thätig war, nirgends nöthig 
gewesen. 
RAus dem Pereiche der Wissivnen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
Ueber die Schulthätigkeit in Kaiser Wilhelmsland 
melden die „Berichte der Rheinischen Mission“: Von 
der Missionsschule von Bongu schreibt Miss. Hanke: 
„Die Schularbeit geht in gewohnter Weise weiter. 
Von biblischen Geschichten habe ich in diesem Jahre 
die Schöpfung, das Paradies und den Sündenfall 
dem Verständniß nahe zu bringen versucht. Die 
älteren und geweckteren Schüler erzählen die Ge- 
schichten schon ziemlich fließend nach und haben auch 
schon ein zureichendes Verständniß für deren Inhalt 
gewonnen. Vom Katechismus haben sie die ersten 
fünf Gebote gelernt, natürlich noch ohne Erklärung. 
Die Schule wird regelmäßig von 20 Knaben besucht. 
In letzter Zeit kommen auch acht Mädchen zu meiner 
Frau, um unterrichtet zu werden, so daß jetzt die 
Zahl der Schulkinder auf 28 gestiegen ist. Die 
Elementarkenntnisse: Lesen, Schreiben, Rechnen, sind 
nicht glänzend, aber nach Lage der Verhältnisse be- 
friedigend. Bessere Fortschritte erhoffe ich, wenn mir 
bessere Lehrmittel zur Verfügung stehen.“
	        
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