er hat es ertragen, das Eintreffen von Briefen ent—
behren zu müssen, und hat in seiner Einsamkeit am
Fieber gelitten; trotzdem blieb er getrost, mühte sich
die Sprache zu lernen und besuchte die Umgegend,
die augenblicklich wenig bevölkert ist. Auch hier
herrschte Hunger. Anfang Dezember kehrte Bruder
Priebusch nach Mufindi zurück. Von den im Hehe—
lande stationirten deutschen Offizieren, den Herren
Hauptmann Prince, Oberleutnant v. der Marwitz,
Leutnants Bothmann und Engelhardt haben die
Missionare viele Freundlichkeit erfahren, wofür wir
den genannten Herren auch an dieser Stelle unseren
lebhaften Dank abstatten.
Dem Jahresbericht der evangelisch-lutherischen
Missionsgesellschaft zu Leipzig entnehmen wir:
Am Kilimandjaro geht die Arbeit fröhlich vor-
wärts. Wir haben jetzt auf allen drei Stationen
Getaufte und Katechumenen, und die Bevölkerung hat
Vertrauen zu unseren Missionaren gewonnen. Na-
mentlich ist es erfreulich, daß auch die Frauen nicht
mehr so scheu sind. Die Mutter des Häuptlings
von Madschame hält auf dem Markte Ordnung, wenn
Missionar Müller dort den Frauen predigt. Auf
jeder Station befinden sich etwa 20 Kostschüler.
Außer ihnen Ppflegen in Madschame und Moschi
durchschnittlich 40, in Mamba 80 Leute sich zu den
Gottesdiensten einzufinden. Mamba mit seinen Außen-
stationen hat auch die meisten „Leser“. Im Ganzen
sind es durchschnittlich 115 Erwachsene und Kinder,
die sich zum Unterricht einfinden. Im Herbst werden,
wie wir hoffen, die Brüder Raum und v. Hopff-
garten die vierte Dschaggastation in Schira anlegen.
Im Auschluß hieran folge noch eine
Statistik der Dschaggamission Ende 1898.
1
= iinl — - - ’Wi
* 222 2E— Kostschüler
——————————-
. Z:E:.,:-:J.«gc::.:
: S — —. n— . x n S. —ie
7 Stationen r 3 3
*s # v* 57
74 S S (5) S ————Rhü —.
l
.!i i.
1.8)kadschame2 60 3 — 5 20 1 21
2. Mamba 4 100 3 4 75 21 2 23
3. Mosch 64 6. 3 35 20 2 22
Zusammen9 224 12 7 115 61 5 66
·- I
Die Missionare Schkölziger und Chappuir
von der Basler Mission sind aus Kamerun in
Deutschland eingetroffen, die Missionare Basedow,
Hoffmann und Kobel nach Kamerun abgereist.
Bekanntlich hat der Evangelische Afrikaverein
in Kamerun (Bonanjo, früher hieß es in Bonaberi,
Kol. Bl. S. 371) im vorigen Jahre eine Schule für
Eingeborene errichtet. Der Lehrer dieser Schule,
J. Gutekunst, berichtet darüber in der Zeitschrift
„Afrika“, wie folgt:
444 —
Am ersten Tage (August 1898) kamen 26 Schüler,
und in wenigen Tagen war ihre Zahl auf 32 ge-
stiegen. Der Grund hierzu war bei Manchen gewiß
der Reiz der Neuheit; Jeder wollte gern sehen, wie
es bei dem neuen Weißen in der Schule zugehe.
Die Schüler wurden in zwei Klassen eingetheilt, von
denen die erste sogleich in Deutsch unterrichtet wurde,
während die zweite bis Weihnachten nur in Dualla
Unterricht erhalten sollte. Das verdroß nun etliche
der zweiten Klasse, die glaubten, sie selen auch gescheit
genug, Deutsch lernen zu können, und deshalb blieben
sie weg. Ueberhaupt war bis Weihnachten der Schul-
besuch sehr unregelmäßig, so daß ich selten einmal
18 bis 20 Schüler gehabt habe. Am 1. Februar,
nach einer Ferienpause von Weihnachten ab, begann
der Unterricht wieder, und zwar mit 32 Schülern.
Doch blieb es nicht bei diesen 32. Ihre Zahl hat
sich stetig gemehrt, und ich habe nunmehr 50 Schüler,
die ziemlich regelmäßig kommen. Das ist sehr er-
freulich, und das Schulehalten hat somit einen ganz
anderen Reiz.
Frau Knüsli, Vorsteherin der Mädchenschule
der Norddeutschen Missionsgesellschaft zu Ho (Togo),
schreibt über ihre Anstalt:
„Ich sah in diesen Tagen die Liste unserer Haus-
kinder durch. Es sind seit dem Beginn der Anstalt,
Januar 1893, 75 Mädchen aufgenommen worden.
Von diesen befinden sich 26 gegenwärtig in der Anstalt.
Von den früheren Zöglingen sind drei gestorben und
zwei am Aussatz erkrankt. Sechs geriethen auf
Sündenwege; zwei von ihnen haben wieder die Auf-
nahme in die Gemeinde begehrt und sind nun rechtlich
getraut. Im Ganzen sind elf frühere Zöglinge ver-
heirathet, darunter drei mit Lehrern, zwei mit Schrei-
nern, sechs mit einfachen Bauern, von denen aber
zwei früher die Mittelschule besuchten. Verlobt sind,
soweit mir bekannt, fünf frühere Anstaltsmädchen und
drei, welche jetzt in unserem Hause sind. Im Dienst
bei Missionsfrauen stehen vier, von denen ich Gutes
höre. In unserem Hause sind drei als Gehülfinnen;
zwei derselben machen uns Freude, mit der dritten
müssen wir viel Geduld haben."
— — —
KAus fremden Kolonien.
Telegrapbenlinien im Rongostaat.
Nach Mittheilungen der „Belgique colonial“
verursacht die Herstellung von Telegraphenlinien im
Kongostaat große Schwierigkeiten. Die Linie Boma—
Matadi—Leopoldville ist im Verlauf der Jahre 1892
bis 1898 errichtet worden. Besonders schwierig zeigte
sich die Ueberführung der Leitung bei Basongo über
den Kongo. Im September 1898 hatte der Draht
erst Kwamonth, die Mündung des Kassai, erreicht.
Man hofft, vor Ende des Jahres die Strecke bis
Equateurville zu vollenden. Inzwischen hat auch der