Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

hier nach Warnibad zu marschiren, aufgegeben und 
werde daher mit der Truppe direkt nach Bethanien 
gehen. Nach Erledigung der dortigen Angelegen- 
heiten, zu welchen auch die Einrichtung der Station 
gehört, werde ich über Grootsontein und Nomtsas 
nach Windhoek zurückkehren. 
RAus dem Bereiche der Missionen und 
der Ankisklaverri-Bewegung. 
Am 4. Dezember schifften sich von Antwerpen 
aus nach der Herz Jesumission auf Neupommern 
drei Laienbrüder ein, Joh. Kop, Joh. van Bussel 
und Peter Warislohner. 
Die St. Benediktus-Missionsgesellschaft 
in Deutsch-Ostafrika hat im Jahre 1898 die 
Stationen Malangali in Ubena (Superior P. Am- 
brosius Mayer, 1 Lehrer, 1 Laienbruder) und 
Peramiko in Ungoni (Superior P. Cassian Spieß, 
1 Priester, 1 Laienbruder) gegründet. Die Zahl 
der Stationen dieser Mission ist jetzt auf sieben 
gewachsen. 
Der Leiter des Apostolischen Vikariats Unjan- 
jembe, Bischof Gerboin (Weiße Väter), schreibt: 
Wir besitzen gegenwärtig fünf Stationen im 
Vikariate: Mariahilf in Uschirombo, St. Michael 
in Msalala, St. Josef in Ndala, die Station vom 
hl. Herzen in Uyogomo und St. Antonius in Usige. 
In Uschirombo haben wir zwei Waisenhäuser; das 
Knabenhaus zählt 106 Köpfe und wird geleitet von 
den Missionaren; das Mädchenhaus mit 71 In- 
sassen steht unter Leitung der Schwestern. Während 
des verflossenen Jahres heiratheten 25 junge Paare 
aus beiden Anstalten. 
Die Schwestern haben neben ihrem Waisenhause 
und ihrer Arbeitsschule ein Zufluchtshaus gründen 
müssen für Frauen, die in großer Zahl bei ihnen 
Schutz und Unterkunft suchen. Im verflossenen 
Jahre haben sie 37 solcher Frauen ausgenommen. 
Aus der Sklaverei losgekauft haben wir im letzten 
Jahre 74 Kinder: 26 Knaben und 48 Mädchen. 
Wir hatten in Mariahilf letztes Jahr 130 Taufen, 
darunter 33 von kleinen Kindern. 
Die Mission St. Michael in Msalala be- 
findet sich ebenfalls auf gutem Wege. Seit Jahres- 
frist haben die Patres 150 bis 160 Erwachsene 
dort getauft. Sie konnten ihre Kirche bauen und 
darin zu Weihnachten 50 Christen taufen. 
St. Josef in Ndala ist jüngeren Ursprungs 
und steht noch in den ersten vier Prüfungsjahren, 
die jeder Erwachsene aushalten muß, bevor er ge- 
tauft wird. Das Jahr 1899 wird dort viele Neu- 
getaufte bringen. P. Martin ist jetzt mit der 
Erbauung der Kirche beschäftigt. 
Ueber die Mission St. Antonius von Urundi 
  
18 — 
hat Ihnen P. Vander Burgt wiederholt berichtet. 
Sie mußte zeitweilig aufgelöst werden, aber ich er- 
warte nur die nächste Karawane, um sie wieder zu 
besetzen. (Ist inzwischen geschehen.) 
Die Station vom hl. Herzen besteht kaum 
16 Monate. Anfangs war sie an der Ostgrenze 
von Urundi errichtet, die Missionare haben sie dann 
endgültig nach Uyogomo verlegt. Auch dort ist 
Hoffnung auf eine gute Ernte. Die Vorurtheile 
beginnen zu schwinden, und die Missionare haben 
sich bereits das Vertrauen der Bewohner erworben. 
Die Kommandanten der deutschen Militärposten 
in Tabora und Udschidschi haben während dieses 
Jahres alle unsere Stationen besucht. Herr Haupt- 
mann Langheld kam zweimal nach Uschirombo. 
Wir feierten die Anwesenheit des Vertreters der 
weltlichen Obrigkeit in gebührender Weise. Unsere 
Kinder hatten das Dorf und die Mission festlich 
geschmückt, Fahnen und Fähnchen in den deutschen 
Farben wehten über der Mission. 
Während der Fastenzeit hatten wir den Besuch 
eines deutschen Forschers: Dr. Kandt aus Berlin. 
(„Kreuz und Schwert.“) 
In derselben Missionszeitschrift wird folgender 
Brief der Pallotiner-Schwester Monika aus Ma- 
panja vom 27. August v. Is. veröffentlicht: 
Es ist doch endlich einmal Zeit, daß ich mein 
Versprechen einlöse und Ihnen etwas von unserer 
jungen Station Mapanja erzähle. 
Vor uns liegt die einzig schöne Victoria-Bucht 
mit ihren lieblichen Felseninseln. Man meint dem 
Meere ganz nahe zu sein, und doch führt ein vier- 
stündiger, sehr beschwerlicher Weg da hinunter. 
Südöstlich erhebt sich vor unseren Blicken ein hell- 
grüner Hügel, der wie ein Smaragd unter seinen 
dunkel bewaldeten Gesellen hervorleuchtet. Seine 
Spitze krönt eine Anzahl in der Sonne weiß 
schimmernder Gebäude. Fast sieht's von der Ferne 
aus wie eine Ritterburg. Das ist unsere Station 
Engelberg. 
Im Norden, Osten und Westen breitet sich in 
einer Entfernung von wenigen hundert Schritten der 
finster majestätische Urwald aus, und über diesem 
ragen die Häupter des „Götterberges“ hervor. Ich 
weiß nicht, warum die Deutschen die Vielgötterei 
hier anpflanzen wollen. Die Kameruner sagen 
Gottesberg, wie sic auch nur einen Gott aner- 
kennen, obwohl sie nebenbei böse Geister verehren 
und beschwören. 
Die Bakwiri von Mapanja sind ein von der 
Kultur ganz unbelecktes, rohes, rachsüchtiges Volk, 
doch haben sie nebenbei aouch manche gute Eigenschaft. 
Die Bakwirisprache hat mit der Duallasprache 
ziemlich viel Aehnlichkeit, muß aber doch eigens er- 
lernt werden. Ich fand es daher bequemer, diese 
Arbeit meinem alten Kopfe zu ersparen und die 
Jugend lieber zur Erlernung der Duallasprache an- 
zuhalten.
	        
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