Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Knaben beim Kirchenbau in Dar-zes-Salüm als Maurer 
oder Mörteljungen, neun sind Lehrjungen und theil- 
weise bereits Gesellen in der Schreinerei, drei in der 
Schmiede, vier in der Schusterei, ein großer Theil 
ist mit dem Gartenbau beschäftigt. Die Kleineren 
verrichten die Hausarbeiten und besorgen die Rein- 
haltung einer kleinen Agavenplantage. 
III. Lukuledi. Missionspersonal: 1 Pater und 
1 Bruder. Die Station zählt 450 Christen und 
180 Katechumenen. 30 freie Knaben besuchen die 
dortige Schule. 
Wirthschaftlich hat die Station im letzten Jahre 
erfreuliche Fortschritte gemacht. Den ungünstigen 
Wasserverhältnissen suchte man durch Anlegen großer 
Cisternen abzuhelfen. Von Songea erhielt die Mission 
einige Stück Rindvieh, von Dar-es-Saläm einige 
Schweine. Das Vieh gedeiht vorzüglich. Desgleichen 
waren die Versuche mit Anbau europäischer Gemüse 
sehr befriedigend. 
IV. Nyangao. Missionspersonal: 2 Patres, 
1 Bruder und 3 Schwestern. Die Station zählt 
88 Christen und 300 Katechumenen. 
Im letzten Jahre wurden dortselbst Schule und 
Kinderhaus erbaut, doch ließen sich bisher noch keine 
dauernden Erfolge in der Schulthätigkeit erreichen. 
Die Schulknaben, deren Zahl zeitweise bis auf 30 
stieg, ließen meistens schon nach ein= oder zweiwöchent- 
lichem Schulbesuch wieder mehrmonatliche Ferien ein- 
treten oder wurden von ihren Eltern selbst wieder 
aus der Schule fortgeholt. 
Der Besuch des Gottesdienstes hingegen ist ein 
sehr reger, wodurch der Bau einer entsprechenden 
Kirche ein dringendes Bedürfniß wird. 
Im letzten Jahre wurde für die Schwestern, 
welche bisher in einer Negerhütte gewohnt hatten, 
aus dortigem Steinmaterial ein hübsches Steinhaus 
hergestellt. 
Auch in Nyangao machte man Versuche mit der 
Viehzucht, jedoch verliefen dieselben weniger günstig 
als in dem benachbarten Lukuledi. Das Gleiche gilt 
vom Gartenbau. 
V. Iringa. Missionspersonal: 1 Pater, 3 Brü- 
der und 3 Schwestern. 
Die schwierigen Verhältnisse in Uhehe gestatteten 
der Mission in diesem Jahre noch nicht, in die Augen 
fallende Erfolge zu erzielen. Jedoch wurde das Ver- 
hältniß zur Bevölkerung ein viel vertraulicheres und 
freundschaftliches. Es zeigt sich dieses besonders darin, 
daß die Wahehe jetzt viel auf der Mission verkehren, 
und während dieselben früher um keinen Preis zu 
bewegen waren, als Handlanger oder Träger zu 
arbeiten, kommen sie jetzt in großer Zahl, um gegen 
einen Tagelohn von 10 bis 16 Pesa beim Bau von 
steinernen Stallungen und Magazinen Steine und 
Mörtel zu tragen. 
In Mapogoro-Rugaro wurde eine Nebenstation 
errichtet, welche vorläufig mit einem Bruder besetzt ist. 
In der Mission Iringa bestehen zwei Schulen, 
welche von 18 Mädchen und 15 Knaben besucht werden. 
  
. 
VI. Malangali. Personal: 1 Pater, 1 Bruder. 
Aus Gesundheitsrücksichten wurde die im Jahre 1897 
in Madibira gegründete Missionsstation nach Malan- 
gali verlegt. Anfangs bestand die Absicht, die dort- 
selbst für einen Militärposten errichteten Gebäude in 
eine Missionsstation zu verwandeln. Da aber die 
Abberufung des Militärpostens nicht so rasch erfolgte, 
wie in Aussicht gestellt worden war, die Lage der 
Militärstation für die Mission auch wenig günstig 
war, da der größte Theil der Bevölkerung ziemlich 
entfernt wohnt, so wurden Anfang dieses Jahres die 
Gebäude für die Mission auf einen etwa eine Stunde 
von der Militärstation entfernten Hügel verlegt. 
VII. Peramiho. Personal: 2 Patres, 1 Bruder. 
Im Jahre 1897 unternahm der Berichterstatter eine 
Rekognoszirungsreise nach Ungoni. Das fruchtbare, 
hochgelegene Land, die günstigen Wasserverhältnisse, 
die zahlreiche, leicht zugängliche Bevölkerung schienen 
sehr entsprechende Vorbedingungen für eine Missions- 
gründung zu bilden. Im Juli letzten Jahrcs reiste 
darum eine kleine Expedition nach Songea, um von 
dort aus das Wangoniland zu durchforschen und eine 
Missionsgründung zu unternehmen. Als geeigneter 
Punkt wurde der Hügel Peramiho gewählt, fünf 
Stunden von Songea entfernt. Heute sind sämmt- 
liche provisorische Gebäude, als Wohnungen, Kirche, 
Schule, Kinderhaus, Stallungen, fertiggestellt. Die 
dortigen Missionare knüpfen gute Hoffnungen an diese 
neue Station und erreichten bereits größere Erfolge, 
als sich für das erste Jahr erwarten ließen, 35 freie 
Wangonikinder besuchen schon regelmäßig die Schule, 
etwa 300 Erwachsene kommen jeden Sonntag, um 
dem Gottesdienst und Unterricht beizuwohnen; zur 
Arbeit sowie zu Trägerdiensten sind die Eingeborenen 
sehr leicht und gegen geringen Entgelt zu bekommen. 
Der Garten lieferte trotz einer geringen und nur 
versuchsweise gemachten Aussaat eine reichliche Ernte; 
auch Kartoffeln und Weizen gediehen unerwartet gut. 
Aehnlich günstige Verhältnisse haben die Missionare 
auch in anderen Theilen von Ungoni gefunden, wes- 
halb weitere Neugründungen in Vorbereitung sind. 
P. M. Hartmann O. S. B., apost. Präfekt. 
—. — 
Apostolische Präfektur Togo. (Steyler 
Missionare.) Entwickelung der katholischen Mission 
in der apostolischen Präfektur Togo vom Juli 1898 
bis Ende Juni 1899. Bericht des apostol. Präfekten 
J. H. Bücking S. V. O. in Lome. 
Das erste Septennium des selbständigen Bestehens 
unserer Togomission geht seinem Ende entgegen. Das 
erste Tausend der katholischen Christen im Togogebiet 
ist überschritten, und die ziemlich regelmäßig im 
Unterricht erscheinenden Schüler und Schülerinnen 
haben die Zahl 800 erreicht. 
Die Besetzung der fünf im Berichtsjahre bestehen- 
den Stationen war folgende: 
1. Lome. a) Missionsstation: P. H. Bücking, 
P. Gregor Arand 7, P. Nikolaus Baur, P. Ferd.
	        
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