Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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durch die Mode bedingten Wechsel der Muster wird 
Handdruck für die Herstellung vorgezogen, da bei 
diesem schon eine Herstellung von 1000 bisweilen 
schon von 500 Stück lohnt, während bei Maschinen- 
druck mindestens 2000 bis 3000 Stück angefertigt 
werden müssen, um Gewinn zu erzielen. Die Nieder- 
lande, die die bei Weitem erste Stelle in diesem 
Artikel einnehmen, bringen fast nur Handdruck. Die 
schweizerische Einfuhr hat sehr nachgelassen; die eng- 
lischen Waaren sind zu theuer, um genügenden Ab- 
satz zu finden. Nur waschechte Sorten sind gangbar. 
Die Tücher sind etwas billiger geworden. Der 
Preis des 50 englische Fuß breiten und 72 eng- 
lische Zoll langen großen Tuches beträgt 5¼ bis 
7 Dollar für das Korja (20 Stück). 
Sehiti oder prints. bedruckte Kalikos, werden 
nur noch zu Bezügen und Vorhängen, nicht mehr 
zur Kleidung verwendet. Die Einfuhr hat deshalb 
sehr nachgelassen. Ursprünglich europäischer Herkunft, 
werden sie in letzter Zeit mehr aus Indien einge- 
führt. Der Preis des Stückes von 24 Yard, zumeist 
24 englische Zoll breit, beträgt 1½ bis 2¼ Dollar. 
Bunt gewebte baumwollene Tücher. Kikoi, 
weißer Stoff mit eingewebter bunter Borde, dient 
als Hüstentuch. Die Einfuhr aus Maskat, woher 
der Stoff ursprünglich stammt, hat gänzlich nach- 
gelassen, es ist nur noch englische Nachahmung 
gangbar. Ein Stück von 23 Yard mit 35 oder 
39 englischen Zoll Breite kostet je nach Güte von 
3½ bis 4¼ Rupien. 
Kanga kunguru, Kanga mit gewürfeltem Muster. 
Preis des Korja beträgt zwischen 9½ bis 10 Rupien, 
die Länge des Tuches 70 englische Zoll bei 48 Zoll 
Breite. 
Kunguru, englisch reversed will scarves ober 
herringlone shawls genannt, ist gleichfalls ein 
Stoff mit gewürfeltem Muster, der aber im Gegen- 
satz zu Kanga kunguru nicht zur Kleidung, sondern 
zu Decken, Betttüchern und Unmschlagetüchern benutzt 
wird. Die gangbarsten Maße sind 50—72, 45—80 
und 45—/985 englische Zoll. Der Preis des Korja 
10 Paar) beträgt 6 bis 8½⅛ Dollar. 
Leso, früher bunt bedruckte, jetzt mehr bunt ge- 
webte Taschentücher. Es wurden zwei zusammen- 
hängende Reihen von je drei Tüchern als ein Stück 
benutzt, und in dieser Weise dienen sie ebenso wie 
die Kanga und Malabari zur Frauenkleidung. Gang- 
barste Sorten sind leso ras und rumal aus Man- 
chester. Leso werden in Sansibar selbst wenig ge- 
kauft, sondern gehen hauptsächlich nach den südlichen 
Häfen (Jbo). Die Stücke sind von verschiedener 
Größe, 237/21, 347736, 32032 englische Zoll. 
Der Preis für 12 Tücher oder 2 Stück schwankt 
zwischen 37½ bis 45 Cent. 
Kitambi. Das ursprünglich aus Maskat kom- 
mende Turbantuch wird auch jetzt noch zu diesem 
Zwecke verwandt. Weit verbreiteter ist die englische 
Nachahmung, die hauptsächlich für Lendentücher und 
neuerdings auch viel für Kleidung in Innerafrika 
  
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gebraucht wird. Die Größe ist 48 bis 50—70 bis 74 
englische Zoll. Von europäischer Waare, welche in 
Ballen von 200 bis 500 Stück ankommen, kostet 
das Korja (10 Paar) 12 bis 18 Rupien. Maskat- 
waare ist weit theurer; wenn sie, was meist der 
Fall, Seide enthält, werden die Tücher paarweise 
verkauft. Der Preis eines Paares ist 6 bis 10 Dollar. 
Seidenstoffe finden bei der indischen Bevölkerung 
hauptsächlich für die Kleidung der Frauen Und 
Kinder Verwendung. Der Preis schwankt je nach 
der Güte zwischen 1 und 5 Rupien für das 27 eng- 
lische Zoll breite Dard. Größere Mengen chinesischer 
Waare kommen über Bombay, nur sehr geringe aus 
Europa (Frankreich). 
Wollenstoffe. Tuch für Johos, das heißt die 
kaftanartigen Mäntel der Araber und reichen Inder, 
wird hauptsächlich aus Deutschland (Schlesien), auch 
aus Oesterreich, meist durch deutsche Firmen einge- 
führt. Minderwerthige, halbwollene Stoffe, die 
sogenannten Union cloths, kommen aus Groß- 
britannien. Der Preis der Tücher für ein Yard 
zu 52 bis 54 englischen Zoll Breite schwankt 
zwischen 3⅛½ bis 11 Rupien. Die Union cloths 
sind schon für 1 bis 1½ Rupien zu haben. Die 
Einfuhr hat infolge der fortschreitenden Verarmung 
der arabischen Bevölkerung sehr nachgelassen. 
Wollene Decken (blankets). Die Einfuhr ist 
bedeutend gestiegen; sie geht viel nach Uganda und 
ist bei den an dem Eisenbahnbau in Britisch-Ostafrika 
beschäftigten Kulis sehr beliebt. Sie kommen zum 
größten Theil aus den Niederlanden, feltener aus 
Bombay und werden fast ausschließlich von der 
niederländischen Firma Holland Bombay Trading 
Compauy eingeführt; in Ballen von 300 bis 330 
Stück. Die gewöhnliche Größe der Decken ist- 
44—X78 englische Zoll. Rothe Decken, niederlän- 
dischen Ursprungs, kosten das Korja (20 Stück) 
20 Rupien, graue 12 bis 17 Rupien. Die indische 
Waare ist billiger; die geringste Sorte ist schon für 
10 Rupien das Korja zu haben. Englische Decken 
aus reiner Wolle werden bisweilen eingeführt, sind 
aber zu theuer, um wettbewerbsfähig zu sein. 
Wollene Kopftücher (mahindo) wurden in San- 
sibar gern von eingeborenen Frauen getragen, sind 
aber etwas aus der Mode gekommen. Sie kommen 
aus Deutschland (Thüringen) und Oesterreich in 
Kisten zu 25 Dutzend. Am gangbarsten sind die 
Maße 30—36, 412—42, 41—44 und 50—050 eng- 
lische Zoll. Der Preis des Dutzends beträgt 12 bis 
15 Rupien. Im Einzelverkaufe sind die Tücher 
gegen früher bedeutend im Preise gesunken; früher 
kostete das Stück etwa 3 Rupien, jetzt 1 bis 
1½2 Rupien. 
Mützen (Fez) kommen ausschließlich aus Böhmen. 
Die verbreitetste Art, die rothe weiche Mütze, kostete 
2 bis 2½ Rupien das Dutzend. Weiße und schwarze 
waren billiger. Rothe, hartgepreßte Mützen kosteten 
4 bis 5 Rupien das Dutzend. Um den Rückgang 
der Preise, welcher sich im Jahre 1898 bemerkbar
	        
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