Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

69 
Nichtamtlicher Theil. 
Perwnal-Machrichten. 
Deutsch = Oftafrika. 
Der Regierungsrath Dr. Stuhlmann hat am 
25. Dezember v. Is. seine Studienreise nach Indien 
angetreten. * 
Der Meteorologe Dr. Uhlig ist am 27. Novem- 
ber v. Is. in Deutsch-Ostafrika eingetroffen. 
Die Bureauassistenten Nopp und Göhring und 
der Lokomotivführer Krautwurst haben die Aus- 
reise nach Deutsch-Ostafrika angetreten. 
Oberleutnant v. Stuemer, Zahlmeisteraspirant 
Mühlhäuser und Unteroffizier Biallowons haben 
die Wiederausreise bezw. Ausreise um 17. d. Mts. 
von Neapel angetreten. 
  
Feldwebel Langenkemper, Sergeant Rehbaum 
und Sanitätsunteroffizier Feddern sind mit Heimaths- 
urlaub, Ersterer am 15. d. Mts. in Neapel, Letzterer 
am 23. d. Mts. in Hamburg eingetroffen. 
#üwestafrika. 
Der Thierarzt Hänsgen ist am 25. September 
v. Is., der Bergingenieur Gathmann und der Thier- 
arzt Wunder sind am 29. Oktober v. Is., der Ober- 
bauarbeiter und der Zimmermann Bothe am 
14. November v. Is., der Maschinenmeister Kirchhoff 
und der Maurerpolier Schröter am 5. Dezember 
v. Is. in Deutsch-Südwestafrika eingetroffen. 
Der Zollamtsvorsteher Köhler und der Lazareth- 
gehülfe Teschmer haben die Ausreise nach Deutsch- 
Südwestafrika angetreten. 
A 
  
  
Bachrichten aus den deutschen Schutgebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Dltafrika. 
Ueber den Einstuß einer ostafrikanischen Eisenbahn 
auf die Ernährung der deutschen Rolonie 
äußert sich der Vertreter einer angesehenen Firma 
in Ostafrika in folgender Weise: 
Bei den hier erhofften demnächstigen Reichstags- 
verhandlungen über einen Eisenbahnbau in das 
Innere von Deutsch-Ostafrika wird voraussichtlich 
zur Sprache kommen, was eine solche Bahn befördern 
kann und wird. 
Vielfach scheint selbst in kolonialfreundlichen 
Kreisen die Ansicht verbreitet zu sein, als ob die 
Bedürfnisse der in Deutsch-Ostafrika wohnenden Eu- 
ropäer und die von denselben gewonnenen Plantagen- 
produkte für den Handel Ostafrikas und für die 
Bahnanlage maßgebend sein müßten. Beides ist 
nicht der Fall. Ebenso wie jetzt die Bedürfnisse 
der Europäer im ofstafrikanischen Handel eine ver- 
schwindende Rolle spielen, so wird das Verhältniß 
auch nach dem Bahnbau bei der ungeheuren nume- 
rischen Ueberlegenheit der eingeborenen Bevölkerung 
ein gleiches bleiben. Die Bedeutung der Plantagen 
soll unbestritten bleiben, doch ist solche für die Bahn 
nur eine relative, da natürlich die für den Plan- 
tagenbau geeigneten Gebiete im Verhältniß zur ganzen 
Kolonie räumlich nicht ausgedehnt, und die Plantagen 
mit ihren Erträgen hauptsächlich auf die kurze Ernte- 
zeit angewiesen sind, während der Betrieb der ein- 
mal gebauten Bahn das ganze Jahr aufrecht erhalten 
werden muß. 
  
Die Verhältnisse dürften hier wohl ähnlich liegen 
wie in Indien, wo die Plantagen auch nicht be- 
deutungslos, wohl aber im Vergleiche zum enormen 
indischen Gesammthandel nur gering sind. 
Es fragt sich nun, ob andere zur Bahnversendung 
geeignete Massenprodukte vorhanden sind. Diese 
Frage wird bejaht werden können. Denn ganz ab- 
gesehen von dem Aufschwung, welchen jede Bahn dem 
Handel bringt, bieten schon die vorhandenen Zahlen 
der Zollstatistiken einen Anhalt dafür, auf welche 
Artikel eine weit ins Innere geführte deutsch-ostafri- 
kanische Bahn rechnen kann. 
In erster Linie kämen Körnerfrüchte in Betracht, 
für welche die deutsche Kolonie jetzt alljährlich etwa 
Rs. 1500000.— (etwa ein Fünftel der Gesammt- 
einfuhr, ans Ausland zahlt. 
Nicht immer lagen die Verhältnisse so. In 
früheren Jahren versorgte Deutsch-Ostafrika nicht 
allein sich selbst, sondern auch Sansibar und einen 
Theil des Auslandes mit Reis, dessen Qualität die 
des jetzigen eingeführten indischen Reis wesentlich 
übertrifft. 
Die Ausfuhr von Hülsenfrüchten und Getreide 
mit Ausnahme von Reis ist im Großen und Ganzen 
eine stetige geblieben, und besteht solche hauptsächlich 
aus dem Export von Mtama (Negerkorn, Hirse) 
nach Sansibar, Aden und Bombay. In diesem Jahre 
wird diese Ausfuhr aber minimal werden, da die 
Pflanzen infolge aufgetretener Rostkrankheit in den 
Küstengebieten ertraglos sind.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.