Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Der „Evangelische Heidenbote“ berichtet über eine 
von dem Missionar Schuler in Busa jetzt voll- 
endete Uebersetzung des Neuen Testaments in 
die Dualasprache, was folgt: 
Schon Alfred Saker, der Bahnbrecher der 
evangelischen Mission in Kamerun, hat sich bemüht, 
in der Sprache der Duala die heilige Schrift 
wenigstens einem der bedeutendsten Stämme Kameruns 
zugänglich zu machen. 1862 erschien das Neue 
Testament in einer von ihm gefertigten Uebersetzung. 
1882 gab seine Tochter Emilie Saker die zweite 
Auflage davon heraus. Und so groß war das Ver- 
langen nach dem Buch der Bücher bei den Kame- 
runern, daß auch diese zweite Auflage nach etwa 
zehn Jahren vergriffen war. Das Basler Missions- 
komitee faßte nunmehr den Entschluß, das Neue 
Testament, das von Saker aus der englischen Bibel 
übersetzt worden war, aus dem griechischen Grund- 
text neu zu übertragen. 
Br. Eugen Schuler, zur Zeit in Busa, machte 
mit den Evangelien Matthäus und Johannes den 
Anfang (1896). Das Jahr darauf konnte er auch 
die beiden anderen Evangelien sammt der Apostel- 
geschichte erscheinen lassen. Und nun ist Bruder 
Schuler mit der Uebersetzung auch der Briefe und 
der Offenbarung zu Ende gekommen. Er schreibt: 
„Mit Gottes Hülfe ist es mir gelungen, die 
letzten Bogen der Uebersetzung des Neuen Testaments 
abzusenden. Es sind nun fünf Jahre her, daß ich 
mit der Uebersetzung des Matthäus begann. Es 
hat lange gewährt, und ich hatte namentlich in der 
letzten Zeit das Gefühl, die Arbeit sollte nun doch 
fertig werden.“ 
Br. Schuler hofft, bald auch die Uebersetzung 
des Alten Testaments in Angriff nehmen zu können. 
Das Blatt bringt die Trauernachricht von dem 
im November 1900 in Mangamba (Kamerun) 
erfolgten Tode des Missionars E. Lankmeyer. Er 
war 1898 in das Kameruner Missionsfeld entsandt 
und wirkte seit Jahresfrist auf der Station Man- 
gamba, wo er die vielen Außenstationen im Fluß- 
gebiet des Wuri zu versehen und damit einen außer- 
ordentlich schweren Dienst zu verrichten hatte. Er 
erlag dem Schwarzwasserfieber. 
  
Die „Berichte der Rheinischen Missionsgesell- 
schaft" melden den Tod des Missionars Wilhelm 
Schaar, der im November 1900 erfolgte. Der 
Verstorbene versah die Station Okambahe im 
Lande der Bergdamara. Der junge Missionar 
Baumann, ursprünglich für das Ovamboland be- 
stimmt, wird die verwaiste Station Okambahe über- 
nehmen. — 
Dasselbe Blatt bringt aus Südwestafrika fol- 
gende Mittheilungen: 
Am 30. September ist Missionar Möller durch 
den Präses der Namamission, Hegner, als Mis- 
sionar von Warmbad eingeführt worden. 
Eine sehr interessante und ausführliche Schilde- 
  
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rung über die Verhältnisse in dem neuen Filial von 
Otjimbingue, Karibib, erhalten wir von Missionar 
Olpp. In Karibib waren früher nur die Hälbich- 
schen Viehposten, jetzt ist es vorläufiger Endpunkt 
der Eisenbahn, die von Swakopmund nach Windhuk 
führt, und hat dadurch eine totale Veränderung 
erfahren und an Wichtigkeit gewonnen. Missionar 
Olpp schreibt: „Als die Bahn den ersten Pfiff er- 
tönen ließ, erhob sich gar bald eine luftige Stadt 
von Zelten, Holz= und Wellblechhäusern, und es 
herrschte ein Leben am Ort, wie auf einem Jahr- 
markt. Als ich Ende Juli Karibib für 14 Toage 
besuchte, kannte ich den Ort seit meinem letzten Be- 
such im Februar kaum wieder. Damals war außer 
der Eisenbahntrace und einem Brunnen noch nichts 
zu sehen. Jetzt erblickt man ausgedehnte Bahnhofs- 
und Geleisanlagen, mehrere Güterschuppen und ein 
provisorisches Bahnhofshäuschen, neben dem sich be- 
reits die Mauern eines massiven, geräumigen Bahn- 
hofes aus Beton erhoben. Telephon nach Swalop- 
mund und Bahnhofsrestauration wurden schon stark 
frequentirt. Züge liefen ein und aus, und Arbeiter, 
besonders Ovambos, waren in verschiedenen Trupps 
mit Befestigungsarbeiten des Unterbaues beschäftigt. 
Ueberall geschäftiges Leben und Treiben. Dutzende 
von Wagen warteten mit Ungeduld auf die längst 
erwünschten Frachten; Groß= und Kleinvieh in un- 
gezählten Schaaren wurde vorübergetrieben. An 
den Privatgebäuden aller Art, die sich in der Nähe 
des Bahnhofes nach einem bereits vorgesehenen 
Bauplan erhoben, wird eifrigst gearbeitet. Alles 
arbeitet in fieberhafter Eile, um dem Konkurrenten 
zuvorzukommen rc." Missionar Olpp rechnet, 
daß gegenwärtig 250 Weiße auf Karibib sind. Dann 
die vielen Farbigen aus allerlei Volk (Bastards, 
Hereros, Bergdamaras, Ovambos). Er freute sich 
sehr, als er sie besuchte und Gottesdienst und Abend- 
mahl mit den Christen unter ihnen feierte, über das 
offenbare Verlangen nach Gottes Wort. Die An- 
stellung eines Evangelisten ist nöthig, da Otjimbingue 
zu weit entfernt ist. In Otjimbingue hat Olpp- 
letzthin 28 erwachsene Heiden mit sechs Kindern 
getauft. 
Das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ schreibt 
über die Station Urambo im Unyamwesigebiet: 
Und nun noch einige Notizen, den äußeren 
Bestand der Station betreffend. Am 16. Juli wurden 
die Besitzverhältnisse unserer Station in Urambo 
im Beisem des Stationschefs Hauptmonns Ganser 
geregelt. Dem Abschluß der Regelung ging eine 
Verhandlung mit den umwohnenden Häuptlingen be- 
treffs der Steuereinziehung und ihrer Amtegewalt 
voraus. Dabei wurde bestimmter als bisher aus- 
gesprochen, daß alle Leute, auch die auf der Mis- 
sionsstation Ansässigen, dem König Kaswika unter- 
stehen sollten, der als solcher Vertreter der Re 
gierung sei. Sie haben für ihn zu arbeiten und 
unter seiner Leitung die Straße in gutem Zustand
	        
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