Gummiproduktion leisten. Es würden weiter die
Kunabembe= und Baugauduleute, die meine Expedition
nur streifte, da das linke Djahufer späteren Er-
hebungen vorbehalten wurde, kurz dahin zu charak-
terisiren sein, daß Erstere anscheinend einen vorge-
schobenen Posten der nördlich der todten Zone am
Bertuoweg sitzenden Stämme darstellen und vor-
läufig nur wenig sich bemerklich machten, wenn der
verstorbene Dr. Plehn bei seiner Flußexploration in
Gagauga auch ein unbedeutendes Renkontre mit
ihnen hatte. Ihre anscheinend verhältnißmäßig wenig
bevölkerten Sitze scheinen sich im Bogen vom Djah
bei Gagauga bis an den Bomba in die Gegend
von Daugolo zu ziehen, und scheint aus dieser noch
so gut wie unbekannten Region ein ziemlich verkehrs-
reicher Weg nach Nord oder Nordwest die todte Zone
zu passiren. Um jeglichen Verwickelungen vorzubeugen,
werde ich bei Gelegenheit der für Ende des Monats
geplanten Expedition diese Gegenden von rückwärts,
also vom Grasland aus, aufzuschließen versuchen.
Die Beschreibung der zweitgenannten Baugaudu,
die ein in sich abgeschlossenes, anscheinend recht streb-
sames Händlervolk mit besonderer Sprache sind und
durch Gestellung von Trägern, Führern, einen recht
viel versprechenden Handel r2c. schon mehrfach An-
erkennenswerthes leisteten, möchte ich mir bis zu
einem späteren Besuche des Volksstammes vorbe-
halten, da meine Kenntnisse darüber vorläufig noch
zu gering sind.
Anders verhält es sich mit den Stämmen im
Westen und Südwesten des Djah, die ich bei Ge-
legenheit der Bombassaexpedition habe näher kennen
lernen können. Die Flußmisanga sowohl wie die
von diesen, wie unter sich durch mehr oder weniger
breite todte Zonen getrennten Bakota im Südwesten,
Bombassa im Westen und Nordwesten und Njima
(Njem) im äpußersten erreichten Westen sprechen
wenig verschiedene Dialekte, die für jeden Ngumba-
mann — und ich habe mehrere davon unter dem
Stationspersonal — ohne Weiteres verständlich sind
und auch jedem meiner alten Lolodorf-Angestellten,
die mich hierher begleiteten, jedem meiner Yaunde-
rekruten und schließlich mir selbst sehr leicht fielen.
Auch der Betrieb der Farmen, die Bauart der
Dörfer, der Kultus, die Kriegführung, der Ge-
sammteindruck der Bevölkerung, ihre Stellungnahme
zu dem hier neu auftretenden Weißen mit seinem
Handel sind von den Verhältnissen im Ngumba-=
lande nur sehr wenig verschieden.
Kurzum, diese Gesammtstämme sind weiter nichts
als die durch den Paugwekeil am weitesten nach
Osten gedrängten Unterstämme der Maka oder
Makie, wie sie die Yaunde nennen, deren west-
licheren Theil die Ngumba bei Lolodorf darstellen.
Im Uebrigen besteht von den westlicheren dieser
Stämme, anscheinend durch Zwischenhandel der
weiterhin angrenzenden Bule= und Yengone-Häupt-
linge, von denen ich den MYekomba-Oberhäuptling
Lébandum in Allad zweifellos identifiziren konnte,
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küste. Perlen, Zeuge, Gewehre, Armringe 2c., die
mir aus meiner Lolodorsthätigkeit wohlbekannt waren,
fanden sich je weiter nach Westen immer mehr, und
fast in jedem Dorf waren Leute anzutreffen, die
einen der Pangwedialekte, meist Yengone oder Ost-
bule, verstanden.
Als Schlußfolgerung dieses, meiner Auffassung
nach völlig bewiesenen verwandtschaftlichen Zu-
sammenhangs mit den Ngumba im Westen und aller
dieser Stämme im Verwaltungsbezirk Sanga-Ngoko
scheint die Hoffnung berechtigt, daß Letztere genau
so wie ihre Vettern bei Lolodorf in kurzer Zeit
europäischen Einflusses gewiegte Händler, gute
Träger und verläßliche Arbeiter abgeben dürften.
Schon jetzt sind gewisse Bombassa-Häuptlinge
auf Grund der Expedition im Begriff, die Urwaldzone,
die sie von den Flußmisanga trennt, zu durchschreiten
und einige neue Ansiedlungen in den todten Regionen
des Djah unterhalb seiner Schnellen anzulegen.
Interessiren wird die übereinstimmende Erzählung
mehrerer Bombassa= und Flußmisanga= Häuptlinge,
daß vor etwa einer Generation sehr viele ihrer An-
siedelungen in der Nähe der Schnellen bestanden,
durch längere Kriege mit den Njima (Njemleute)
aber verdrängt wurden, da Letztere damals zuerst
Feuerwaffen verwenden konnten. Auch diese Er-
zählungen würden auf die Zeit, in der der Pangwe-
druck aus Westen erfolgte, einen Rückschluß erlauben.
Deutsch-Hüdwerlkafrika.
Die wirthschaftlichen Aussichten Deutsch-Lüdwestafrikas
im Vergleich mit dem übrigen Südafrika.
Interessante Winke für die wirthschaftliche Ent-
wickelung Deutsch-Südwestafrikas enthält ein Bericht
des Kaiserlich deutschen Generalkonsuls in Kapstadt,
v. Lindequist, dem aus seiner früheren amtlichen
Thätigkeit das deutsche Schutzgebiet genau bekannt
ist. Herr v. Lindequist schreibt:
Die vorjährige Dienstreise nach dem Osten der
Kapkolonie, nach Natal, nach dem Freistaat und
Kimberley hat bei mir den Eindruck, den ich im
Jahre 1898 auf der Bereisung des nordwestlichen
Theiles der Kolonie, insonderheit der Distrikte
Upington, Kenhardt, Prieska, Britstown und de Aar
von dem Werthe des deutsch-südwestafrikanischen
Schutzgebietes im Vergleich mit der Kapkolonie und
dem Freistaat gewonnen habe, nur bestätigt, nämlich
dahingehend, daß Deutsch= Südwestafrika hinter
dem übrigen Südafrika mit Ausnahme der
Küstenregion an Güte des Bodens und der
Weideverhältnisse nicht zurücksteht. Die
Küstendistrikte von Malmesbury bis nach Natal sind
dagegen sehr viel mehr durch Niederschläge begünstig
und deshalb auch ohne Bewässerung für den Korn-
und Weinbau geeigneter. Der Charakter der nord-
westlichen Distrikte erinnert sehr an das deutsche
eine recht bedeutende Ausfuhr nach der Süd-Kamerun-
Groß-Namaland, der Freistaat und der Osten an