Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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mit röthlichem Stamme und ebenso gefärbten 
Blätlern, der von den Buren deshalb „Rovibosch“ 
genannt wird und in den von der Tsetse bewohnten 
Wäldern zu treffen sein soll. Er gilt als Lieblings- 
aufenthalt der Fliege. Näheres über diesen Strauch 
konnte ich leider, da ich selbst nicht in eine Tsetse- 
gegend gekommen bin, nicht ermitteln. 
Aus Vorstehendem kann man, glaube ich, einige 
Fingerzeige für die sichere Feststellung des Ver- 
breitungsgebietes der Tsetse in Togo und für die 
Vermeidung oder Beseitigung der Gefahr entnehmen. 
Seitens des Gouvernements müßten die in dem 
Gebiete der Küfte und den Bezirken Kete-Kratschi, 
Bassari und Atakpame ansässigen Beamten, Kauf- 
leute, Missionare und Pflanzer für ein einheitliches 
Zusammenarbeiten in dieser Frage interessirt und 
veranlaßt werden, alles zusammenkommende Material 
an eine geeignete Centralstelle, etwa das Nachtigall- 
Krankenhaus in Klein-Popo oder den Regierungsarzt 
in Lome, einzusenden, wo gleichzeitig die Möglichkeit 
vorläge, Untersuchungen von Blut und Theilen frisch 
verendeter Thiere vorzunehmen. Die Inlandstationen 
Kete-Kratschi, Bassart und Atakpame, die inmitten 
einer viehzüchtenden Bevölkerung liegen, würden auf 
die Eingeborenen dahin einzuwirken haben, daß sie 
bei Transporten von Vieh und Pferden nach der 
Küste zu den Märschen in waldigen Gegenden die 
Nachtzeit wählen und die Rastplätze auf buschfreie 
Flächen verlegen. Wo solche an dem Hauptverkehrs- 
wege, der Straße Kete-Kratschi—Lome, nicht vor- 
handen sind, müßten sie regierungsseitig hergestellt 
werden, so daß sich der Transport in geregelten 
Etappen vollziehen würde. 
Gelingt es, auf diese Weise Vieh und Pferde 
gesund nach der Küste zu bringen, so würde nicht 
nur der verhältnißmäßig geringe Bedarf der 
Europäeransiedelungen in Togo leicht gedeckt, sondern 
auch die Kolonie Kamerun und die passirenden 
Dampfer stets mit Schlachtvieh versorgt werden 
können. 
Ist serner einmal ein Tsetseherd mit Sicherheit 
festgestellt, so wären durch die Regierung zwecks 
Züchtung einer immunen Rasse Versuche mit Haus- 
thieren aller Art in ähnlicher Art anzustellen, wie 
sie die Barotseneger erfolgreich an ihren Hunden 
vornehmen. 
Titterakur. 
Max L. Tornow: Die wirthschaftliche Entwickelung 
der Philippinen. Mit zehn Vollbildern, vier 
Tafeln und einer Karte. Mk. 2,40. Hermann 
Paetel, Berlin. 
Die Broschüre bringt eine zusammenfassende, 
genaue, von Sachkenntniß zeugende Uebersicht über 
den Stand des Handels und der Industrie der an 
Produkten so reichen Inseln. Aus den Ausführungen 
des Verfassers erhellt auch, welche wirthschaftliche 
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Stellung Deutschland auf den Philippinen einnimmt, 
die zu erhalten und zu stärken für den deutschen 
  
  
Handel in Ostasien von großer Wichtigkeit ist. Die 
der Broschüre beigeheftete Karte im Maßstab 
1: 3250 000 bringt die gegenwärtige geographische 
Kenntniß, Provinzeneintheilung und die bekannten 
Fundstellen von Mineralien in vorzüglicher Weise 
zur Darstellung. 
Stielers Handatlas, neue, neunte Lieferungs- 
Ausgabe. 100 Karten in Kupferstich, heraus- 
gegeben von Justus Perthes' Geographischer 
Anstalt in Gotha. (Erscheint in 50 Lieferungen 
siede mit 2 Karten] zu je 60 Pfg.) 1. Lieferung: 
Nr. 15, Ostalpen in 1: 925 000, von C. Scherrer 
und H. Habenicht; Nr. 64, China in 1:7 500 000, 
von C. Barich. 
Der „Große Stieler" stellt seit nahezu hundert 
Jahren dank seiner wissenschaftlichen Gründlichkeit, 
seiner Zuverlässigkeit, seiner praktischen Bearbeitung 
und der plastischen Schönheit und Klarheit seiner 
Kartenbilder ein anerkanntes Meisterwerk karto- 
graphischer Kunst und geographischer Wissenschaft 
dar. Die beiden Blätter, welche die erste Lieferung 
der neuen Ausgabe bilden: Ostalpen und China, 
verkörpern seine bekannten Vorzüge in überzeugen- 
der Weise; sie werden den strengsten Ansprüchen 
gerecht und lassen von der neuen Stieler-Ausgabe 
das Beste erhoffen. Die durch die moderne Technik 
ermöglichte Preisherabsetzung befähigt den „Großen 
Stieler“, sich nunmehr an die weitesten Kreise zu 
wenden. 
Taschenbuch der deutschen und der fremden 
Kriegsflotten. Mit theilweiser Benutzung amt- 
lichen Materials. III. Jahrgang, 1902. Heraus- 
gegeben von B. Weyer, Kapitänleutnant a. D. 
München, J. F. Lehmanns Verlag. Mk. 2,40. 
Das Taschenbuch hat infolge seines reichhaltigen 
praktischen Inhalts, seiner handlichen Form und seines 
billigen Preises die weiteste Verbreitung gefunden. 
Neben den ausführlichen Schiffslisten aller Kriegs- 
flotten der Welt und den Bildern aller wichtigen 
Schiffstypen enthält der Kalender alles Wissens- 
werthe über die Organisation der Seestreitkräfte, die 
Flaggen, die Kommandobehörden, das Offizierkorps, 
den Eintritt als Seekadett und die Offizierslaufbahn, 
Deutschlands Seeinteressen und Seegefahren 2c. 2c. 
Eine große Zahl von Tabellen über Schiffsbau, 
Stärke der Flotten, Leistungen der Werften 2c. 2c. 
machen das Buch für Jeden, der sich für die Flotte 
interessirt, zu einem instruktiven Nachschlagewerk. 
  
Bereits im Frühjahr d. Is. ist unter dem Vor- 
sitz des Generals der Infanterie Freiherrn v. der Goltz, 
des bekannten Reorganisators der türkischen Armee, 
in Verbindung mit einer Reihe hervorragender 
Kenner des asiatischen Kontinents und unter Be- 
theiligung zahlreicher bedeutender Industrieller, Groß-
	        
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