Togo und Dahome nach Paris entsandt, deren
günstiges Ergebniß wesentlich auf seine Theilnahme
zurückzuführen ist.
Wieder in das Schutzgebiet zurückgekehrt, unter-
nahm der inzwischen zum Gouverneur Ernannte eine
mehrmonatliche Inspektionsreise, die ihn durch alle
Theile des Schutzgebietes führte. Ende 1899 begab
sich Köhler zu einer längeren Vertretung des Gou-
verneurs v. Puttkamer nach Kamerun. Während
seines letzten Urlaubs im vergangenen Jahre brachte
er als erster Kommissar die Grenzverhandlungen mit
Frankreich zum definitiven Abschluß. Inzwischen mit
dem Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der
Schleise und dem Offizierkreuz der Ehrenlegion aus-
gezeichnet, nahm er Anfang Dezember v. Is. die
Leitung des Schutzgebietes wieder auf, von der ihn
ein plötzlicher Tod jetzt abberufen hat.
Schon diese äußeren Daten lassen die vielseitige
koloniale Erfahrung und Wirksamkeit Köhlers erkennen,
und in der That ist mit ihm einer unserer ältesten
und verdientesten Kolonialbeamten dahmgegangen.
Unberührt durch Anfeindungen, nicht nach äußeren
Ehren trachtend, ging er besonnen und energisch den
Weg, den er mit seinem praktischen Sinn und her-
vorragenden Verwaltungstalent als den rechten er-
kannt hatte. Der Erfolg ist seinem Wirken nicht
versagt geblieben. Der Ausschwung, den Togo in
ungestörter Entwickelung nach außen und innen ge-
nommen hat, ist in erster Linie seiner segensreichen
Wirksamkeit zu danken. Sein Tod im besten Mannes-
alter bedeutet für die Kolonialverwaltung einen
schweren, kaum zu ersetzenden Verlust.
In der Heimath und der Kolonie trauern zahl-
reiche Freunde, die er sich durch sein anspruchsloses
Wesen in allen Kreisen erworben hatte. Sein An-
denken wird stets in hohen Ehren gehalten werden.
64
Der Sttationsleiter Dr. Gruner, der Ober-
leutnant Preil und der Stationsassistent Henkel
sind in Togo wieder eingetroffen.
– —.
Der Lehrer Krüger, der Unteroffizier Schulz
und der Schlosser Küster sind in Togo eingetroffen.
Der Vermessungstechniker Gärtner und der
Vizefeldwebel Höngdobler haben die Ausreise nach
Togo angetreten.
—
Der Maschinenschlosser Dehl ist mit Heimaths-
urlaub aus Togo eingetroffen.
Der stellvertretende Bezirksamtssekretär Lang
hat das Schutzgebiet mit Heimathsurlaub verlassen.
Der Aufseher Pahde ist aus dem Gouverne=
mentsdienst ausgeschieden und hat die Heimreise
angetreten.
Lüdwestafrika.
Der Wasserbauinspektor Ortloff hat die Wieder-
ausreise nach Deutsch-Südwestafrika angetreten.
Der Lokomotivführer Hartmann sowie die
Maschinenschlosser Hollburg, Schreier, Stehmer,
Dumslaff, Rosenthal und Hagen sind in
Deutsch-Südwestafrika eingetroffen.
Der Sergeant Sellnow ist mit Heimathsurlaub
aus Deutsch-Südwestafrika eingetroffen.
Gefreiter Wuntke ist am 19. Januar d. Js.
im Garnisonlazareth in Altona an Unterleibstyphus
verstorben. Derselbe gehörte vor seinem am 24. April
1899 erfolgten Uebertritt zur Schutztruppe dem
Leib-Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm III.
(1. Brandenburgischen) Nr. 8 an.
Dachrichten aus den deutschen Schuttgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Kamerun.
Expedition des Freiherrn v. Stein.“)
1Z
E
Ueber den Abschluß seiner Expedition im Ssanga-
Djiahgebiet berichtet Oberleutnant Freiherr v. Stein,
wie folgt:
Station Dnkaduma, den 16. Oktober 1901.
Der ursprünglich bis etwa zum 27. August ge-
plante Aufenthalt in Bertua erfuhr zunächst durch
verschiedene Umstände eine Verzögerung bis zum
11. September. Die hauptsächlichste Veranlassung
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 8 und 42.
Eine die Expedition veranschaulichende Karte ist in der
vorigen Nummer des Kol. Bl. veröffentlicht worden.
dazu war, daß genaue Erkundigungen schließlich doch
eine gewisse Mitschuld Bertuas an der Plehnschen
Katastrophe ergaben, die mir Anlaß gab, gegen Bertua
im Interesse des neu zu eröffnenden Handels und des
durch den Tod Plehns etwas erschütterten Ansehens
des Gouvernements aufzutreten. Ich bemühte
mich dabei nach Kräften, die Bestrafung derart zu
gestalten, daß der Zweck völlig erreicht, ein größerer
Krieg aber vermieden wurde.
Das Verschulden Bertuas scheint allen Erhebungen
nach in erster Linie darin zu bestehen, daß er im
eigenen Interesse Plehn nicht auf der geraden Haupt-
verbindung nach Osten führte, sondern mit einem
ziemlich bedeutenden Umweg zu den ihm siets feind-
lichen Dassileuten brachte, um diese endlich aus der