unbequemen Nähe seiner Verbindungen zum mittleren
Kadsi und nach Mokbe heraus zu zwingen, was ihm
mit seiner Macht allein stets mißlungen war. Er
schien übrigens, wie sein schnelles Eingehen auf meine
Forderungen und die gesammte ängstliche Art beweist,
mit der er die diesbezüglichen Verhandlungen führte,
von seinem Verschulden sehr überzeugt zu sein.
Die Erfüllung meiner Forderung selbst, 20 Elfenbein-
zähne und 100 Strafarbeiter auf ein Jahr, stieß
übrigens auf mir sehr unerwartete Schwierigkeiten.
Bertug hat schließlich die geforderte Elfenbeinsumme
nicht ganz voll bezahlt, konnte aber völlig glaub-
würdig nachweisen, daß augenblicklich eine größere
Elfenbeinkarawane von ihm auf dem Wege nach
Ngaundere sei, die Rindvieh und Pferde einkaufen
sollte. Uebrigens erhielt ich vor einigen Tagen Nach-
richt, daß die drei fehlenden Zähne bereits auf
dem Wege hierher seien.
Ebenso unerwartet schwer wurde ihm die Ge-
stellung der Strafarbeiter, da außer seinen Haus-
stlaven sämmtliche Leute flüchtig wurden und auch
die zahlreichen, theils ziemlich entsernt liegenden
Farmdörfer verlassen wurden. Als ich aber auch
hierin nicht nachgab, brachte er schließlich auch die
verlangte Anzahl theilweise allerdings ziemlich minder-
werthiger Leute zusammen, die ich dann unter Aufsicht
eines seiner Söhne und meines Bertuasoldaten auf
dem Bimbawege vorausmarschiren ließ. Nachdem
so alles Verlangte erreicht war, konnte ich am
11. September selbst den Abmarsch antreten, hatte
vorher indeß noch Gelegenheit, in zweifelloser Weise
zu erkennen, daß Bertua mit der gütlichen Lösung
der Angelegenheit und der nun gefestigten Freund-
schaft mit der Kaiserlichen Verwaltung ebenso wie
seine zurückgebliebene nähere Umgebung sehr zu-
friedengestellt waren.
Während der Verhandlungen mit Bertua über
die Strafzahlung wurden verschiedene andere Ange-
legenheiten erledigt. Betreffs Dassi lauteten zunächst
alle Nachrichten übereinstimmend dahin, daß die
Dassi-(Rosu-) Leute in großer Angst schwebten und
gern mit der Verwaltung einen Frieden schließen
möchten. Bertua schien diese Art der Erledigung
wenig nach Wunsch zu sein, und ich benutzte deshalb
den Bojug-(Maka-) Häuptling Berri, in dessen Dorfe
sich einige der damals zersprengten Dassileute ange-
siedelt haben, zur Vermittelung meiner Forderungen.
Da der Haupttheil der Dassileute fast südlich von
Bertua, einige Stunden südlich des Dume, sich im
Waldlande bei den mit Bertua verseindeten Bepol
niedergelassen hat, ließ ich unterdessen durch wohl
200 Bertnaleute einen breiten Weg dahin aus-
schlagen, den ich des hoch angeschwollenen Dume halber
freilich später nicht benutzen konnte. Eine Strafzahlung
von Dassi in Höhe von 20 Elfenbeinen hielt ich für
genügend, da nachgewiesenermaßen die Plehn be-
gleitenden Bertualeute mit den Feindseligkeiten be-
gonnen hatten. Trotz der anstandslosen Erledigung,
die diese Angelegenheit anfänglich in Aussicht stellte,
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mußte ich in Bimba schließlich vorläufig auf eine
Regelung verzichten, da einerseits der zwei Tage lange
Urwaldweg Bimba—Bepol fast völlig unter Wasser
stand, dann aber irgend ein alter Feind Dassis aus
dem Süden, jedenfalls aus der Mesimagegend, das
neue Dassidorf ebenfalls zerstört und die in der
schwach bevölkerten Gegend für die Expedition durch-
aus nöthigen Pflanzungen vernichtet hatte. Da Dassi
mit dem Rest seiner Leute sich nun abermals auf
der Flucht befand, erschien sein Auffinden bei der
großen Angst, die er der Expedition gegenüber an
den Tag gelegt hatte, in der kurzen Zeit, die dafür
zur Verfügung stand, kaum möglich. Verwandte von
ihm, die theilweise in Ndyimbia (nahe Bimba) leben,
haben jedoch Instruktion erhalten, er möge sich für
Januar auf endgültige Erledigung der Angelegenheit
vorbereiten.
Die unbeabsichtigte Verlängerung des Aufenthalts
in Bertua (das übrigens der Name des Häuptlings
ist, der Ort und Bayaunterstamm heißen Yamane)
brachte des Weiteren den Vortheil, mich mit dem
äußerst ausgedehnten Bayastamme bekannter werden
zu lassen, dessen Name sogar in Yaünde und Lolo-
dorf bekannt und gefürchtet ist. Es sitzt derselbe
theilweise auf französischem Gebiete etwa in dem
Dreieck Bertua — Mambere (Carnot) — Kunde und
hat verschiedene Chefs, deren Macht wohl Bertua
noch überlegen ist.
Die Zeit des Aufenthalts in Bertua wurde ferner
zu täglichen Exerzirübungen und zum Schießdienst
benutzt, der theilweise noch recht wenig in Ngoko
hatte betrieben werden können, zumal auf dem sehr
geeigneten Terrain auch die den Leuten ganz unge-
wohnten weiteren Entfernungen eingeübt werden
konnten und ein Patronenmangel nach der durchaus
friedlich verlaufenen Expedition nicht mehr zu be-
fürchten stand. Auch eine große Flagge wurde zu
dieser Zeit geheißt und Bertua übergeben.
Die rationelle Gummibereitung wurde, wie überall,
so auch in Bertua gezeigt und speziell von den
Haussahändlern mit großem Interesse ausgenommen.
Der Vormarsch von Bertua aus fand theilweise
auf dem älteren Plehnschen Wege statt, führte aber
dann dicht an dem jetzt verlassenen Plehnschen Dassi
vorbei und traf genannten Weg erst im Waldlande
schon nahe Bimba wieder. In Bimba, einem Maka-
dorfe (Bori), das völligen Bayaanstrich gewonnen
hat, war das Entgegenkommen ein vorzügliches. Ich
rastete dort bis zum 21. September. Abgesehen von
der Regelung der bereits ausgeführten Dassiangelegen-
heit und der Bertuagesandtschaft, benutzte ich den
Aufenthalt zu eingehenden Erkundungen des Mesima-
weges, wobei Bimba, der natürliches Interesse daran
hat, den Bertuaverkehr von dem augenblicklichen
Hauptwege über Mokbe — Beri abzuziehen, in sehr
anerkennenswerther Weise behülflich war. Leider
konnte er aber Führer, die über Mesima in der
Richtung Yukaduma hinausgekommen waren, ebenfalls
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