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Richard Boedecker, Richard Schettler, Robert Stolz,
sämmtlich in Swakopmund wohnhaft, und zwar der-
gestalt geführt, daß die Unterschriften von je zweien
der genannten Herren für die Gesellschaft rechtsver-
bindlich sind.
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Mohair aus dem Bezirke Gibeon.
Eine vom Kaiserlichen Gouverneur von Deutsch-
Südwestafrika eingesandte Probe im Bezirke Gibeon
gewonnener Angorawolle begutachtet die bekannte
Wollfirma Gustav Ebell & Co. wie folgt, indem sie
sich dabei auf die Ansicht Londoner Wollmakler,
denen die Probe vorgelegt worden ist, stützt:
Die fragliche Wolle stellt sich dar als „Mittlerer
Stapel“ ziemlich guter Qualität, recht kurz gewachsen,
aus der Wintersaison stammend, etwas schielhaarig,
etwas saatig und erdig. Nominelle Bewerthung
9 bis 9½ Pence per Pfund englisch.
Es ist dies eine gut verkäufliche Klasse Mohair
und, soviel wir aus dem kleinen Muster ersehen
können, stammt dasselbe aus einem Distrikt, welcher
ein gutes Haar zu liefern im Stande ist. Wir
denken, man kann ruhig empsehlen, diese Qualität
Mohair in jedem Quantum auf Basis unserer
Quotirung zu verschiffen. Natürlich ist das Produkt
verbesserungsfähig, und sollten die Züchter dahin
wirken, daß sie auf die Züchtung besonders große
Sorgfalt verwenden.
Baumwolle aus Outio.
Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Süd-
westafrika hatte im Dezember vorigen Jahres eine
zu eingehender Untersuchung ausreichende Quantität
Baumwolle eingesandt, welche im nördlichen Herero-
lande (Bezirk Outjo) aus vom Ovambolande stam-
mender Saat gewonnen worden ist. Ueber diese
Baumwolle äußert sich der Vorsitzende der Ver-
einigung Sächsischer Spinnereibesitzer wie
folgt: „Die Baumwolle ähnelt in Reinheit, Farbe,
Rauhheit des Stapels der China-Baumwolle, ist
aber länger als diese. Mir scheint sie, wie die Togo-
Eingeborenen-Saatbaumwolle, ein ganz schätzens-
werthes Produkt. Werth etwa 42 Pfennig, da der
Stapel noch etwas ungleich ist. Meiner Ansicht nach
liegt in diesen Originalsaaten die Zukunft der Baum-
wollkultur in Afrika.“ Die Bremer Baumwoll=
börse hält die Reinheit und Farbe der Wolle gleich-
falls für gut und den Stapel für kräftig, rauh und
lang, aber unregelmäßig. Werth über miädling
American. Das Gutachten des Vorsitzenden der
Vereinigung Sächsischer Vigogne-Spinne-
reien Werdau und Crimmitschau bezeichnet die
vorgelegte Probe als eine sehr gut gereinigte, brauch-
bare Baumwolle, kräftigen und rauhen Charakters,
ziemlich schöner Farbe und mit genügend langem
Stapel. Derselbe sei leider etwas ungleichmäßig und
dürfte die Flocke-Baumwolle im Werthe etwas her-
abmindern. Trotzdem sei die Baumwolle wie good
middling Orl Texas-Baumwolle zum Tagespreise
von 46 bis 46½ Pf. per ½ Kilo ab Bremen zu
bewerthen.
Samva.
Gouvernements-MWotorschooner.
Nach der „Samoanischen Zeitung“ ist der neu-
erbaute Motorschooner für das Gouvernement am
26. Januar in Apia eingetroffen. Das Schiff macht,
wie das genannte Blatt schreibt, einen fehr netten
und freundlichen Eindruck, die Einrichtung ist ge-
diegen und praktisch. Das Schiff enthält unter Deck
einen verhältnißmäßig großen Raum für die Offiziere,
eine kleine Küche sowie Schlafräume für die Mann-
schaften, am Heck befindet sich ein Salon mit daran-
stoßendem Schlafgemach für den Gouverneur. Die
Beleuchtung des ganzen Schiffes erfolgt durch elek-
trisches Licht. Die Maschinen sind mit Kondensern
versehen, das erste Mal, daß solche an Oelmaschinen
angebracht sind. Die Maschinen haben zusammen
8¼ Pferdestärken; sie arbeiten ruhig, und die Er-
sparniß von Benzin gegen die gewöhnlichen Maschinen
ist 12 Prozent. Zur Erzeugung des elektrischen
Lichts ist eine 800 Watts Dynamo vorhanden, die
jedoch, ohne übermäßig erhitzt zu werden, bis zu
1750 Watts erhöht werden kann. Dieselbe erzeugt
16 Flammen zu je 16 Kerzenstärken, oder 2 zu 32,
oder 36 zu 8, sowie die Kraft für die Ventilatoren.
Die Reise von Auckland nach Apia dauerte acht Tage
14 ½ Stunden, die Durchschnittsgeschwindigkeit be-
trägt 7½ Meilen. Die Besatzung besteht aus dem
Kapitän, zwei Ingenieuren, einem Steuermann, einem
Koch und vier Seeleuten.
RAus dem Perreiche der Wissionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Ueber die zwei ersten Bücher in der Mundart
von Mamba (Deutsch-Ostafrika), die vom Missionar
Althaus verfaßt und auf der Missionsdruckerei in
Moschi gedruckt sind, berichtet das „Hannoversche
Missionsblatt“: Das erste Buch trägt den Titel:
Mbony ungyaata tsa Ruwa. Das bedeutet: Einige
Geschichten Gottes. Der in deutscher Sprache hin-
zugefügte Untertitel: „Biblisches Lesebuch im Mamba-
dialekt“ zeigt uns, daß es das, was wir „Biblische
Geschichte“ nennen, nicht vollständig enthält, sondern
nur eine Anzahl von Lesestücken aus diesem Gebiete.
Da Miss. Althaus noch nicht die Zeit fand, eine
vollständige „Biblische Geschichte“ zusammenzustellen,
so mußte er sich auf Weniges beschränken, nämlich:
Sechs Geschichten aus dem Alten und 22 aus dem
Neuen Testament. — Das zweite Büchlein ist eine