punkt aus als Missionare dafür sind, daß die
Schwarzen mit viel Geduld und Nachsicht behandelt
werden, so haben wir doch andererseits oft genug
Gelegenheit, einsehen zu lernen, daß mit lauter Güte
und Milde in vielen Fällen nichts auszurichten ist.
Der Neger scheut und fürchtet eben nur die ihm
überlegene Macht, und hat vor Niemandem Respekt,
der nicht fähig und im Stande ist, ihn gegebenen
Falles diese Macht fühlen zu lassen. So ist es
denn im Interesse der wahren Kultur nur zu be-
grüßen, daß in Kamerun gleich von Anfang an die
Justizoflege stramm gehandhabt wurde. Mit Ge-
fängnissen, wie in Europa, ist da nichts zu machen.
Der Neger empfindet eine bloße Einsperrung durch-
aus nicht als Strafe, sondern sieht einen Aufenthalt
im Gefängniß vielmehr als eine Art Pension an,
wo er nicht zu arbeiten braucht und freie Verpflegung
genießt, und wo ihm Wohnung, Kleidung und Nah-
rung in weit besserer Qualität geboten wird, als er
sie zu Hause oder im Busch findet. Aus diesem
Grunde mußte man dazu übergehen, für die Schwar-
zen, welche sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht
haben, andere Strafen in Anwendung zu bringen,
die der Natur des Negers besser entsprechen und
den doppelten Zweck, welche jede Strafe haben soll,
Sühne für die Vergangenheit und Besserung für
die Zukunft, wirksamer erreichen. Nun ist für den
faulen Neger wohl die empfindlichste Strafe der
Zwang zur Arbeit. Die verurtheilten Verbrecher
werden daher im Freien beschäftigt, beim Wegebau,
bei der Anlage von Farmen, Plantagen 2c.
—
Ueber die Mission in Atakpame (Togo) schreibt
der Missionar P. Witte im „Steyler Herz-Jesu-
Boten“:
„Die Mission ging bis jetzt noch bescheiden voran.
Feindlich steht uns in Atakpame und Umgegend Keiner
gegenüber, es sind vielmehr Alle unsere Freunde.
Aber diese Freundschaft ist für unsere Arbeit bis jetzt
wenigstens in den weitaus meisten Fällen eine un-
fruchtbare; zur Kirche kommen sie meistens bloß aus
Neugierde, und nur Wenige entschlossen sich dazu,
einen Knaben in die Schule zu schicken. Unsere Schule
zählt 257) Knaben. Das ist eine bescheidene Zahl,
aber wir können doch auch zufrieden sein. Wenn
man die Verhältnisse in Atakpame und unsere noch
sehr kurze Anwesenheit berücksichtigt, o muß man
sich sogar wundern, daß wir 25 Kinder haben, und
mehr noch, daß diese mit wirklicher Pünktlichkeit
kommen. In Europa schicken Vater und Mutter das
Kind zur Schule, und im Nothfalle würde ja auch
die Polizei mit eingreifen. Hier geht es nicht so.
Von der Geburt bis zum „schulpflichtigen“ Alter
hat die Mutter die Sorge für den Sprossen. Dann
nimmt ihn der Vater zu sich, und in den meisten
Fällen muß der 7= oder 8jährige Junge in der Farm
oder zu Hause schon Namhaftes leisten, so daß es für
Nach neuestem Bericht 80.
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den Vater einen wirklichen Verlust bedeutet, wenn er
einen Knaben zur Schule schickt. Seltener, aber doch
hier und da liegt die Schuld an den Kindern, wo es
von Seite der Eltern keine Schwierigkeit giebt. Sie
ziehen das freie Leben in Busch und Wald dem in
der Schule vor, wo sie still sitzen und „Buch lernen“
müssen und obendrein Schläge bekommen können.
Außer den 18 Katechumenen, welche die Schule be-
suchen, kommen noch etwa 15 regelmäßig zu den
Abendkatechesen. Der zweimalige Gottesdienst an den
Sonntagen ist immer sehr zahlreich besucht, so daß
in den meisten Fällen unsere Kapelle zu klein ist
und Manche davor stehen müssen. Allmählich, durch
Gottes Gnade und geduldige Arbeit, wird auch hier
die Macht des Heidenthums gebrochen werden und
die Zeit des Sieges näher kommen, welche sich jetzt
an der Küste nach noch nicht zehnjähriger Arbeit vor-
zubereiten scheint.
Aus fremden Molonien und
PFroduktionsgebieten.
Das Internationale Maritime Bureau zu Sansibar
hat für das Jahr 1902 den portugiesischen General-
konsul Ferreira de Castro zum Präsidenten und den
italienischen Generalkonsul Pestalozza zum Bize-
präsidenten gewählt.
Außenbandel von Britisch-Ostafrika über Mombas#a im
Jahre 1901.
Der Ein= und Ausfuhrhandel des britischen
ostafrikanischen Protektorates über den Hafen Mom-
bassa gestaltete sich im Jahre 1901 folgendermaßen:
Einfuhr.
Herkunftsländer Werth in Rupien
Großbritannien 1 688 787
Deutschland 593 346
Niederlande 157 187
Frankreich 118 817
Italien 85 312
Uebriges Europa 551 564
Vereinigte Staaten von Amerita 273 132
Indien, britisch 1 638 465
Afrika 122 879
Summe 5 229 489
Ausfuhr.
Waaren Werth in Rupien
Elfenbein 916 688
Kautschuk 25 812
Kopal-Gummi. . . .. 5 909
Häute, Thierhörner: 2c. 58 010
Kopra . 106 568
Andere Waaren. 2 936
Summe 1 115 923