Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

hitze, wohl aber scheint ein solcher nach den gemachten 
Erfahrungen für die arabischen Kaffeebäume erfor- 
derlich zu sein. Auf einer Waldlichtung sind arabische 
Kaffeebäume angepflanzt worden. Dabei hat sich 
gezeigt, daß die dicht an dem Waldrande stehenden 
Pflanzen, welche von den Strahlen der Morgensonne 
nicht erreicht werden konnten, sich kräftiger entwickelt 
haben als die auf dem freien Felde befindlichen. Auf 
Grund dieser Beobachtungen wurde die ganze Wald- 
lichuung mit Gummibäumen und Manuokstauden be- 
pflanzt und auf diese Weise für die Kaffeepflanzen 
ein Schutz gegen die Sonnenstrahlen während der 
heißen Jahreszeit geschaffen. Diese Maßnahmen sind 
von großem Nutzen gewesen. Auf dem Gebiete der 
Theeproduktion sind trotz der verschiedenen Krank- 
heiten, unter denen die Theepflanzen zu leiden hatten, 
gute Fortschritte zu verzeichnen. Nach der Ent- 
wickelung eines Theils der Theepflanzen zu urtheilen, 
unterliegt es keinem Zweifel, daß dieselben bei günsti- 
gen Bodenverhältnissen auch bei Regenwetter gedeihen 
werden. Bemerkenswerth ist es, daß sowohl die 
Araber wie die Eingeborenen selbst der Theekultur 
mehr Interesse entgegenbringen als irgend einem 
anderen neu auftauchenden Erwerbszweige. 
(Nach The Grocer.) 
Rotzkrankbeit in Britisch= Südafrika. 
Nach der in Kapstadt erscheinenden „Cape 
Times“ hat die Rotzkrankheit in Britisch -Südafrika 
einen bedeutenden Umfang erreicht und tritt mit 
Besorgniß erregender Heftigkeit auf. Ein hervor- 
ragender Militär-Thierarzt hat erklärt, daß im 
ganzen Südafrika nicht ein einziges Pferdedepot sei, 
das nicht schlimme Fälle von Rotz gehabt habe. 
Auch anderweitig wird die große Ausdehnung der 
Seuche, namentlich in Transvaal, bestätigt. 
Dandel und wirthschaftliche verbältnisse von Lierra Leone 
im Jahre 190 . 
An der Einfuhr waren dem Werthe nach in der 
Hauptsache betheiligt: Lebende Thiere, Verzehrungs- 
gegenstände, Getränke, Narcotica mit 154 558 2k, 
Rohmaterialien mit 1059 S. Textilwaaren mit 
176 739 #E., Metallwaaren mit 57 686 L, Münz- 
und Edelmetallverkehr mit 1902 L. Den Haupt- 
antheil am Import trägt Großbritannien mit 
411 578 &, während auf die britischen Kolonien 
10 857 & und der Rest der Einfuhr auf die übrigen 
Länder entfallen. Die Hauptausfuhrartikel waren 
Palmöl, Palmkerne und Kautschuk, deren Ausfuhr= 
werthe sich 1901 auf 9816 K, 131 655 2K und 
9203 2 beliefen. Auffällig zurückgegangen ist der 
Export von Kautschuk; während derselbe im Jahre 
1899 sich auf 546 385 lbs bezifferte, ist er 1900 
auf 274 646 lbs und 1901 weiter auf 131 655 lbs 
gesunken. Schuld hieran ist einmal das Nachlassen 
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der Produktion — durch die unrationelle Methode 
der Kautschukgewinnung seitens der Eingeborenen 
gehen viele Gummibäume frühzeitig zu Grunde — 
und außerdem die starke Konkurrenz der benach- 
barten französischen Kolonie Guinea, welche ein 
wesentlich besseres Produkt zur Ausfuhr bringt. Die 
nach den Gesammtziffern in der Handelsbewegung 
der Kolonie gegenüber dem Vorjahre hervortretende 
Abnahme ist hauptsächlich auf die im Verkehr mit 
der französischen Nachbarkolonie erlassenen strengen 
Einfuhrbestimmungen zurückzuführen, wodurch der 
früher für Sierra Leone bedeutsame Handel nach 
dem Sudan eine große Einbuße erlitten hat. Auch 
die im Jahre 1898 im Protektorate ausgebrochenen 
Unruhen, von deren Folgen sich die Bevölkerung 
erst jetzt allmählich zu erholen beginnt, sind auf die 
wirthschaftliche Entwickelung nicht ohne nachtheiligen 
Einfluß geblieben. Daß diese rückwärtige Bewegung 
jedoch weitere Dimensionen annehmen sollte, ist nicht 
zu befürchten. Im Gegentheil, es steht zu erwarten, 
daß die Bahn zur Erschließung des Landes und zur 
Hebung des Handels wesentlich beitragen wird. 
(Nach Commercial Intelligence. 
Derschiedene Wittheilungen. 
Rolonial-Wirtschaftliches Romitee. 
Aus den Verhandlungen des Arbeitsausschusses 
am 30. Oktober d. Is. ist hervorzuheben: 
Nach den letzten Nachrichten über die Baum- 
wollexpedition nach Togo erweisen sich auch die 
Landschaften Dyakersi, Dagomba, Nanumba, Bank- 
pamba und das Dayl-Thal als für den Baumwoll- 
bau geeignete Gebiete. Sechs weitere Ginmaschinen 
zur Entkernung der Baumwolle sind unterwegs. 
Nach vielen Versuchen ist es gelungen, ein brauch- 
bares Modell für leicht zerlegbare bewegliche Trans- 
portwagen zu schaffen. Sechs Wagen dieser Kon- 
struktion sind jetzt im Gebrauch. Die Zugpiehfrage 
steht insofern nicht ungünstig, als die im Juli von 
dem Regierungsarzt Dr. Schilling gegen Surra- 
krankheit vorbehandelten Ochsen Anfang Oktober bei 
regelmäßiger Arbeit keinerlei Symptome dieser 
Krankheit aufwiesen. Durch die Benutzung von 
Zugvieh beim Pressen der Baumwolle war es 
möglich, den Kubikinhalt der etwa 500 Pfund 
fassenden Ballen auf 1 Kubikmeter zu reduziren, ein 
Umstand, der für die Verbilligung des Seetransports 
ins Gewicht fällt. Die Handelskammer in Manchester. 
die innerhalb der neugegründeten British Cotton 
Growing Association mit dem Kolonial-Wirt- 
schaftlichen Komitee gemeinschaftlich an der Schaffung 
einer westafrikanischen Einheitsmarke arbeitet, taxirte 
die deutsche Togobaumwolle auf über „equal good 
middling American“, also höher noch, als die 
Bremer Baumwollbörse in Bremen. 
Der Staatssekretär des Reichspostamtes hat dem 
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee eine größere
	        
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