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Am 8. marschierte die Expedition in nordöstlicher
Richtung auf Bagam, dessen Häuptlingsplatz nach
einem Marsche von 5 Stunden erreicht wurde. Der
Weg ist von unbedeutenden Hügeln eingefaßt, hohe
Berge waren bei der herrschenden trüben Beleuchtung
nirgends zu sehen. Im ganzen führt der Weg ab-
wärts, doch sind beträchtliche Unebenheiten zu über-
winden. Zwischen Batscham und Bagam liegen die
unabhängigen Dörfer Babetta und Batschindam
(Häuptling Tala). Zuckerrohr, Kola und Olpalmen
sind reichlich vorhanden, größere Bäche fehlen. Der
bedeutendste Wasserlauf, Ndoschu, gleich hinter Bat-
schindam, ist etwa 6 m breit.
Der Häuptlingsplatz von Bagam liegt etwa
1360 m hoch.
Der Häuptling von Bagam, Teta, ist ein der
Regierung durchaus ergebener Mann, dessen Einfluß
über die Landschaft Bagam hinausreicht. Das Dorf
ist von der Größe Balis, die Einwohner sind zu-
traulich. —
Als erfreuliches Ergebnis der Aufklärung des
Südbezirkes hebt der Bericht die Feststellung einer
unerwartet zahlreichen Bevölkerung und ausgiebigen
Bebauung des Landes besonders hervor.
Tod Juberus.
Oberleutnant v. Bülow berichtet aus Garua
unter dem 25. März: Mitte des Monats erhielt ich
von dem englischen Residenten aus Jola die Nach-
richt, daß der ehemalige Lamido Suberu von Jola
Ende Februar aus Gudu (1 Tagemarsch von der
deutsch-englischen Grenze entfernt) vertrieben und dann
auf der Flucht von der heidnischen Bevölkerung er-
schlagen sei, noch bevor die englische Truppe ihn
erreichen konnte. Damit hat nun endlich der Haupt-
feind der deutschen und der englischen Regierung in
Adamana sein Leben beschlossen, nachdem ihm die
drei früheren Lamidos von Bubanjidda, Marrua und
Madagali vorangegangen sind, die bis zuletzt zu ihm
gehalten hatten.
Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Garnisonapotheker Dr. Strunk zu Victoria
in Kamerun hat der zoologischen Sammlung des
Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin eine
von ihm angelegte Naturaliensammlung übersandt,
welche folgende Objekte enthielt:
24 Säugetierfelle mit 18 Schädeln, 5 Säugetiere
in Alkohol, 22 Vogelbälge, 4 Schlangen, 5 Käfer-
larven, 1 Muscidenlarve, in der Haut des Fuß-
gelenkes eines Hasen steckend, 1 Skolopender.
Die Konservierung der Tiere war gut.
Unter den Säugetieren befanden sich mehrere
gute Ergänzungsstücke zu früher eingesandten Arten.
Recht wertvoll sind ein ganz alter Drillpavian, eine
Ginsterkatze und ein Potto. Die Vogelsammlung
enthielt eine Anzahl wertvoller Nashornvögel. Will-
kommen war auch die Muscidenlarve.
Togo.
Plantage Rpeme.
Den Gesellschaftern übersendet der Vorstand seinen
Bericht für das Geschäftsjahr 1902. Der Bericht
begründet sich hauptsächlich auf die Beobachtungen
des Leiters der Gesellschaft, Bergassessors a. D.
Hupfeld, während seiner im Januar bis Mai aus-
geführten Reise.
Die klimatischen Verhältnisse des Berichtsjahres
waren den Kokospflanzungen wenig günstig, und es
ging ein Teil der jüngeren Anpflanzungen ein. Recht
günstige Resultate ergaben Düngungsversuche mit
verschiedenem künstlichen und mit Stalldünger. Bei
alten Pflanzen war eine Einwirkung bisher aller-
dings noch nicht zu bemerken, um so mehr aber tritt
diese bei jungen vierjährigen Pflanzen in die Er-
scheinung; photographische Aufnahmen lassen deutlich
die gute Wirkung der Düngemittel auf das Wachs-
tum erkennen. Vorläufig sollen die Versuche mit
Superphosphat, Chlorkalium, Chilisalpeter, schwefel-
saurem Kali und Guano fortgesetzt werden, bevor
man sich zu einer allgemeinen Düngung entschließen
will. Der Bestand an Kokospalmen ist nach ge-
nauen, kürzlich vorgenommenen Zählungen mit rund
100 000 Pflanzen festgestellt, von diesen sind rund
42 000 5 bis 10 Jahre alt, der Rest jüngere
Pflanzen. Dieser Bestand soll etwa festgehalten
werden.
Die Arbeiterverhältnisse waren befriedigend; es
hatte keine Schwierigkeiten, Arbeiter zum Tageslohn
von 75 Pfennig zu erhalten; auch boten sich wieder
eine Anzahl Knaben an, welche hauptsächlich mit dem
Absammeln der Nashornkäfer beschäftigt wurden. Die
letztere Methode hat sich, ständig durchgeführt, gut
bewährt; während vor zwei Jahren noch 2000 Nas-
hornkäser monatlich abgeliefert wurden, kamen jetzt
nur noch wenige hundert monatlich zur Ablieferung.
Ganz aufhören wird diese Plage nie, da aus den
benachbarten wenig gepflegten Pflanzungen der Ein-
geborenen stets neuer Zuzug kommt. Der Ertrag
betrng im Jahre 1899: 4756 Nüsse, 1900:
22710 Nüsse, 1901: 27 940 Nüsse, 1902:
35 347 Nüsse. Die ausgesuchtesten Nüsse wurden
zur Saatzucht verwendet. Im letzten Jahr wurden
4¼ Tonnen Kopra aus der Ernte bereitet, welche
mit etwa 300 Mark per Tonne in Hamburg ver-
kauft wurde. Zur Gewinnung von 1 Tonne Kopra
(loo0o0 kg) waren 8825 Nüsse erforderlich, während
man in der Südsee hierfür 7000 bis 8000 Nüsse
rechnet.
Die Baumwollkulturversuche haben teilweise recht
günstige quantitative und qualitative Resultate er-
geben; die auf Veranlassung des Kolonial-Wirtschaft-
lichen Komitees ausgeführte Begutachtung ergab eine