Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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Am 8. marschierte die Expedition in nordöstlicher 
Richtung auf Bagam, dessen Häuptlingsplatz nach 
einem Marsche von 5 Stunden erreicht wurde. Der 
Weg ist von unbedeutenden Hügeln eingefaßt, hohe 
Berge waren bei der herrschenden trüben Beleuchtung 
nirgends zu sehen. Im ganzen führt der Weg ab- 
wärts, doch sind beträchtliche Unebenheiten zu über- 
winden. Zwischen Batscham und Bagam liegen die 
unabhängigen Dörfer Babetta und Batschindam 
(Häuptling Tala). Zuckerrohr, Kola und Olpalmen 
sind reichlich vorhanden, größere Bäche fehlen. Der 
bedeutendste Wasserlauf, Ndoschu, gleich hinter Bat- 
schindam, ist etwa 6 m breit. 
Der Häuptlingsplatz von Bagam liegt etwa 
1360 m hoch. 
Der Häuptling von Bagam, Teta, ist ein der 
Regierung durchaus ergebener Mann, dessen Einfluß 
über die Landschaft Bagam hinausreicht. Das Dorf 
ist von der Größe Balis, die Einwohner sind zu- 
traulich. — 
Als erfreuliches Ergebnis der Aufklärung des 
Südbezirkes hebt der Bericht die Feststellung einer 
unerwartet zahlreichen Bevölkerung und ausgiebigen 
Bebauung des Landes besonders hervor. 
Tod Juberus. 
Oberleutnant v. Bülow berichtet aus Garua 
unter dem 25. März: Mitte des Monats erhielt ich 
von dem englischen Residenten aus Jola die Nach- 
richt, daß der ehemalige Lamido Suberu von Jola 
Ende Februar aus Gudu (1 Tagemarsch von der 
deutsch-englischen Grenze entfernt) vertrieben und dann 
auf der Flucht von der heidnischen Bevölkerung er- 
schlagen sei, noch bevor die englische Truppe ihn 
erreichen konnte. Damit hat nun endlich der Haupt- 
feind der deutschen und der englischen Regierung in 
Adamana sein Leben beschlossen, nachdem ihm die 
drei früheren Lamidos von Bubanjidda, Marrua und 
Madagali vorangegangen sind, die bis zuletzt zu ihm 
gehalten hatten. 
Wissenschaftliche Lammlungen. 
Der Garnisonapotheker Dr. Strunk zu Victoria 
in Kamerun hat der zoologischen Sammlung des 
Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin eine 
von ihm angelegte Naturaliensammlung übersandt, 
welche folgende Objekte enthielt: 
24 Säugetierfelle mit 18 Schädeln, 5 Säugetiere 
in Alkohol, 22 Vogelbälge, 4 Schlangen, 5 Käfer- 
larven, 1 Muscidenlarve, in der Haut des Fuß- 
gelenkes eines Hasen steckend, 1 Skolopender. 
Die Konservierung der Tiere war gut. 
Unter den Säugetieren befanden sich mehrere 
gute Ergänzungsstücke zu früher eingesandten Arten. 
Recht wertvoll sind ein ganz alter Drillpavian, eine 
Ginsterkatze und ein Potto. Die Vogelsammlung 
  
enthielt eine Anzahl wertvoller Nashornvögel. Will- 
kommen war auch die Muscidenlarve. 
Togo. 
Plantage Rpeme. 
Den Gesellschaftern übersendet der Vorstand seinen 
Bericht für das Geschäftsjahr 1902. Der Bericht 
begründet sich hauptsächlich auf die Beobachtungen 
des Leiters der Gesellschaft, Bergassessors a. D. 
Hupfeld, während seiner im Januar bis Mai aus- 
geführten Reise. 
Die klimatischen Verhältnisse des Berichtsjahres 
waren den Kokospflanzungen wenig günstig, und es 
ging ein Teil der jüngeren Anpflanzungen ein. Recht 
günstige Resultate ergaben Düngungsversuche mit 
verschiedenem künstlichen und mit Stalldünger. Bei 
alten Pflanzen war eine Einwirkung bisher aller- 
dings noch nicht zu bemerken, um so mehr aber tritt 
diese bei jungen vierjährigen Pflanzen in die Er- 
scheinung; photographische Aufnahmen lassen deutlich 
die gute Wirkung der Düngemittel auf das Wachs- 
tum erkennen. Vorläufig sollen die Versuche mit 
Superphosphat, Chlorkalium, Chilisalpeter, schwefel- 
saurem Kali und Guano fortgesetzt werden, bevor 
man sich zu einer allgemeinen Düngung entschließen 
will. Der Bestand an Kokospalmen ist nach ge- 
nauen, kürzlich vorgenommenen Zählungen mit rund 
100 000 Pflanzen festgestellt, von diesen sind rund 
42 000 5 bis 10 Jahre alt, der Rest jüngere 
Pflanzen. Dieser Bestand soll etwa festgehalten 
werden. 
Die Arbeiterverhältnisse waren befriedigend; es 
hatte keine Schwierigkeiten, Arbeiter zum Tageslohn 
von 75 Pfennig zu erhalten; auch boten sich wieder 
eine Anzahl Knaben an, welche hauptsächlich mit dem 
Absammeln der Nashornkäfer beschäftigt wurden. Die 
letztere Methode hat sich, ständig durchgeführt, gut 
bewährt; während vor zwei Jahren noch 2000 Nas- 
hornkäser monatlich abgeliefert wurden, kamen jetzt 
nur noch wenige hundert monatlich zur Ablieferung. 
Ganz aufhören wird diese Plage nie, da aus den 
benachbarten wenig gepflegten Pflanzungen der Ein- 
geborenen stets neuer Zuzug kommt. Der Ertrag 
betrng im Jahre 1899: 4756 Nüsse, 1900: 
22710 Nüsse, 1901: 27 940 Nüsse, 1902: 
35 347 Nüsse. Die ausgesuchtesten Nüsse wurden 
zur Saatzucht verwendet. Im letzten Jahr wurden 
4¼ Tonnen Kopra aus der Ernte bereitet, welche 
mit etwa 300 Mark per Tonne in Hamburg ver- 
kauft wurde. Zur Gewinnung von 1 Tonne Kopra 
(loo0o0 kg) waren 8825 Nüsse erforderlich, während 
man in der Südsee hierfür 7000 bis 8000 Nüsse 
rechnet. 
Die Baumwollkulturversuche haben teilweise recht 
günstige quantitative und qualitative Resultate er- 
geben; die auf Veranlassung des Kolonial-Wirtschaft- 
lichen Komitees ausgeführte Begutachtung ergab eine
	        
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