Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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Bewertung von teilweise über middling amerikanische 
Qualität. Die Gesellschaft hat Baumwollkultur- 
versuche in diesem Jahr in größerem Umfang aus- 
geführt; sollten dieselben gleich gute Resultate ergeben, 
ist eine erhebliche Ausdehnung der Baumwollkultur 
als Zwischenkultur bei den Kokospalmenanpflanzungen 
beabsichtigt. 
Das Vieh hält sich auf der Pflanzung aus- 
gezeichnet; da die Einrichtung einer größeren Vieh- 
zucht beabsichtigt ist, würde dann auch das für eine 
umfangreichere Baumwollkultur absolut notwendige 
Zugvieh in genügender Menge zur Verfügqung stehen. 
(Tropenpflanzer.) 
Deuksch-Südwelkafrika. 
Schreibweise des Gouvernementssttzes. 
Die amtliche Schreibweise des Gouvernements= 
sitzes in Deutsch-Südwestafrika ist in „Windhuk“ 
(bisher „Windhoek") abgeändert worden. 
Einfübrung der mitteleuropdischen Sonenzeit. 
In Deutsch-Südwestafrika ist seit November v. Is. 
die mitteleuropäische Zonenzeit, d. h. eine Stunde 
Ost Greenwich, eingeführt, und wird an allen amt- 
lichen Stellen, also auch bei der Post und der Eisen- 
bahn, angewandt. Im übrigen Südafrika gab es 
bisher zwei Normalzeiten: Die Kapkoloniezeit = 
1½ Stunden Ost Greenwich und die Natalzeit — 
zwei Stunden Ost Greenwich. Am 28. Februar 
d. Is. ist in ganz Britisch-Südafrika die auch in 
Agypten bereits eingeführte osteuropäische Zonenzeit 
(zwei Stunden Ost Greenwich) zur allgemeinen An- 
wendung gelangt. Für die westliche Kapkolonie 
bringt diese Verschmelzung einige Unzuträglichkeiten, 
da die mittlere Ortszeit von Kapstadt nunmehr von 
der Normalzeit um mehr als 46 Minuten abweicht, 
d. h. es ist in Kapstadt Mittag nach Zonenzeit, wenn 
es tatsächlich erst 11 Uhr 14 Minuten vormittags 
nach mittlerer Ortszeit ist. 
So wünschenswert für ganz Südafrika eine ein- 
heitliche Zonenzeit gewesen wäre, so würde doch die 
Einführung der Natalzonenzeit für die westlicheren 
Teile des deutschen Schutzgebietes zu große Unzu- 
träglichkeiten ergeben haben, da die Differenz der 
mittleren Ortszeit gegen die Natalzeit für Windhuk 
schon über 51 Minuten, für Swakopmund aber be- 
reits eine Stunde und fast zwei Minuten beträgt. 
Es mußte daher für Deutsch-Südwestafrika die 
mitteleuropäische Zeit gewählt werden, welche zugleich 
den Vorteil bietet, daß die Zonenzeit für Deutschland 
und dieses Schutzgebiet die gleiche ist. 
Für Togo wird voraussichtlich die westeuropäische 
oder Greenwicher Zeit, für Kamerun die mitteleuro- 
päische (1 Uhr Ost Greenwich), für Deutsch-Ostafrika 
die osteuropäische oder vielleicht auch die 2½ Uhr 
Ost Greenwicher Zeit, für Kaiser Wilhelmsland, den 
  
Bismarck-Archipel, die Karolinen und Marianen die 
10 Uhr Ost Zonenzeit, für die Marshall-Inseln die 
11 Uhr Ost Zonenzeit in Frage kommen, wenn sich 
in diesen Gebieten einmal das Bedürfnis nach einer 
einheitlichen Zonenzeit geltend machen sollte. 
In Kiantschou ist bekanntlich die 8 Uhr Ost- 
Zonenzeit bereits eingeführt. 
Bericht des Leutnants Sirt v. Armin über einen Besuch 
bei dem Ovambohäuptling Kambonde. 
Am 12. März reisten wir von Okankwejo ab 
nach Okatumare. Über die Wasserstellen auf diesem 
Wege ist folgendes zu bemerken: Zunächst Okanleka, 
offenes Wasser, während des ganzen Jahres zum 
Tränken genügend. Dann Ekatuware; dort befinden 
sich tiefe Löcher, eines davon brunnenartig, dort 
wären Segeltuchtröge und eine Pumpe unbedingt 
nötig Ekunie ist offen, soll aber in der trockenen 
Zeit bisweilen austrocknen. 
Von hier hatten wir die Absicht, nach Osten um 
die Pfanne zu reiten, konnten jedoch infolge der 
wasserreichen Reviere und des beinahe undurchdringlichen 
Urbusches nicht durch. Wir beschlossen deshalb, an 
das nächste Wasser zu reiten. Dies ist Omhongo, 
am Südrand eines kleinen Omhongowäldchens gelegen. 
Es soll das ganze Jahr Wasser haben. Hier trafen 
wir einen Ovambobuschmann, welcher sagte, er sei 
mittags von Kambonde auf die Jagd geschickt worden. 
Nach seiner Aussage konnten wir nur zwei Reit- 
stunden von dessen Werft sein. Da Kambonde mich 
schon wiederholt eingeladen hatte, ihn zu besuchen, 
glaubten wir, so nahe von seiner Werft nicht um- 
kehren zu können, ohne ihn zu verletzen. Letzteres 
wollten wir vermeiden und beschlossen deshalb, hin- 
zureiten. Wie sich später herausstellte, waren es 
fünf Reitstunden. 
  
Der Weg dorthin führte dauernd durch große 
Grasflächen, oft stand hohes Gras bis über die 
Pferdeohren. Dann solgten wieder Flächen mit 
gutem Weidegras. Im ganzen kamen wir an fünf 
Vleys vorbei, welche allerdings in der trockenen Zeit 
bis auf Ondova sämtlich austrocknen dürften. Etwa 
15 km vor Olukonda beginnen einzelne Palmen. 
Bei Olukonda selbst und in dem ganzen Gelände 
zwischen den Ortschaften ist reicher Palmenwuchs, 
üppige Ovambokornfelder und zahlreiche Vleys, welche 
von ungezählten Wasservögeln belebt sind. 
Wir trasen am 16. in Olukonda ein. Die 
Missionare nahmen uns außerordentlich freundlich 
auf und luden uns zum Besuche auch der übrigen 
Missionsstationen ein. Wir bewunderten den großen 
Fleiß, mit dem die Stationen gebaut sind, und vor 
allem die große Kirche in Onypa, wo sich auch eine 
Druckerei befindet und eine Ovambeozeitung erscheint. 
Überall war die Geschicklichkeit der Ovambos und 
vor allem ihre große Sauberkeit zu bemerken. Dem 
Gottesdienste wohnten wir verschiedentlich bei, auch
	        
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