Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Vertrauen setzen wird, um uns dieses Recht zu- 
zugestehen. In Südafrika waren Mißhandlungen 
von Schwarzen durch Buren sehr selten, wenn auch 
die Engländer vor dem Kriege anders gesprochen 
haben. Jetzt erkennen sie selbst an, daß das, was 
früher darüber gesagt wurde, unwahr, zum mindesten 
aber übertrieben gewesen ist. 
So hoffe ich, daß diesen, aber auch die anderen 
Punkte die hiesige Regierung in wohlwollende Er- 
wägung ziehen wolle. bin davon überzeugt, 
daß, wenn die Regierung uns auch noch in betreff 
der genannten Punkte entgegenkommt und dieses 
unter den Buren in Südafrika bekannt wird, sicher 
noch mehrere hundert Burenfamilien hierher kommen 
werden, um sich in der Kolonie anzusiedeln. 
Indem ich Ihnen für Ihre Freundlichkeit meinen 
Dank sage und an dieser Stelle auch noch einem 
Wort des Dankes an den Kaiserlichen Gouverneur 
und seine Beamten Raum gebe, die mir so liebens- 
würdig entgegengekommen find, verbleibe ich 
hochachtungsvoll als Ihr ergebner 
L. R. Moll. 
Kamrrun. 
Fola-Cschadsee Grenzerpedition. 
Hauptmann Glauning meldet unter dem 26. 
September v. Is. aus Uba, daß die Triangulation 
bis zur Höhe von Uba beendigt ist. Nach den bis- 
herigen Messungen rücken sämtliche Grenzorte der 
Barthschen Route weiter nach Westen, so daß Uba, 
falls sich die Lage von Kuka nicht ebenso nach 
Westen verschiebt wie die von Vola, in britisches 
Gebiet fallen dürfte. 
Außer kleineren Zusammenstößen der Abtellungen 
des Leutnants v. Stephani und Leutnants Schultze 
am 15. und 20. September mit den in den Bergen 
wohnenden Diella= und Pakaheiden, war das Ver- 
hältnis zur eingeborenen Bevölkerung ein friedliches. 
Die Messungen wurden durch häufige Regen, 
angeschwollene Flüsse und weithin überschwemmte 
Strecken Landes sehr erschwert; bei Dikoa sollen die 
Straßen zur Zeit fast unpassierbar sein. Trotzdem 
hofft die Kommission, Anfang November Dikoa und 
etwa Ende Dezember Kuka zu erreichen. Falls nicht 
die veränderte Lage von Kuka eine Anschlußtriangu- 
lation erforderlich machen sollte, wird die Expedition 
im Februar oder März nach Festlegung der Grenz- 
punkte wieder in Yola eintreffen. 
Wife#enschaftliche Sammlung. 
Der Oberleutnant v. Knobloch hat der zoolo- 
gischen Abtellung des Museums für Naturkunde zu 
Berlin eine von ihm in Duala in Kamerun zu- 
sammengebrachte Naturaliensammlung überwiesen, die 
folgende Gegenstände enthielt: 
53 
  
  
1 Säugetierfell und 1 Säugetier in Alkohol, 
10 Vögel, 3 Reptilien und Amphlbien, 3 Fische, 
44 Schmetterlinge, 16 Käfer und 11 Käferlarven, 
2 Neureopteren, 14 Dipteren, 1 Odonate, 7 Hymen- 
opteren, 16 Rhynchoten, 20 Orthopteren, 3 Tausend- 
füßer, 2 Spinnen und 9 Krebse. 
Die Konservierung der Tiere ist meistens gut, 
nur einige Insekten sind zerbrochen. 
Die unter den Säugetieren befindliche Spitzmaus 
war sehr willkommen, da junge Tiere dieser Art im 
Museum noch nicht vorhanden waren. Die Voagel- 
bälge gehören zwar häufiger vorkommenden Arten 
an, es befinden sich aber mehrere als Ergänzungs- 
stücke sehr erwünschte Bälge darunter. Auch die 
Reptilien, Fische und Insekten enthielten neben schon 
bekannten Formen eine Anzahl brauchbarer Stücke, 
de„ eine erfreuliche Bereicherung unseres Museums 
ilden. 
Togo. 
Wicke-Denkmal in Rlein-Popo. 
Das vom Komitee des Wicke-Denkmals nach 
Togo gesandte Denkmal für den verstorbenen Ober- 
stabsarzt Wicke ist in Klein-Popo vor dem Nach- 
tigal-Krankenhaus nach der Seeseite zu aufgestellt 
worden. In Gegenwart aller in Klein-Popo lebenden 
Europäer und zahlreicher Eingeborener wurde es 
am 14. November v. Is. durch den Vertreter des 
Gouverneurs, Grafen Zech, feierlich enthüllt. 
  
wissenschaftliche Sammlung. 
Der Oberleumant Smend in Misahöhe im 
Togogeblet hat der zoologischen Sammlung des 
Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin 
eine von ihm angelegte Naturaliensammlung über- 
sandt, die folgende Objekte enthielt: 
2 Säugetiere in Alkohol, 1 jungen Elefanten- 
schädel, 20 Reptilien und Amphibien, 5 Fische, eine 
kleine Anzahl Schmetterlinge, Raupen und Puppen 
in Alkohol, 85 Käfer und 2 Käferlarven, 30 Hymen- 
opteren, 89 Orthopteren, 22 Dipteren, 9 Odonaten- 
larven, 62 Rhynchoten, 7 Myriopoden, 4 Spinnen- 
tiere, 3 Krebse, 5 Würmer und 1 Molluske. 
Die meisten Tiere waren gut konserviert. Leider 
kamen viele Insekten zerbrochen an. Auch der Ele- 
fantenschädel war zertrümmert, trotzdem aber will- 
kommen, weil in dem Königlichen Museum von Togo- 
Elefanten nur wenig Material vorhanden ist. Auch 
die Fledermaus, Vesperus tenuipinnis, ist eine 
angenehme Bereicherung des Museums. Die Repti- 
lien, Amphibien und Fische enthielten zwar nur be- 
kannte Arten, sie sind aber als Vergleichsmaterial 
und wegen der Fundörter brauchbar. Unter den 
Insekten befinden sich manche Arten, die zur Be- 
relcherung der Arthropodensammlung dienen.
	        
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