Mission, zum Teil durch den Einfluß heimgekehrter
Arbeiter. daß in Bougainville der Fuß an Land
gesetzt, ja in das Innere vorgedrungen werden darf.
Noch günstiger steht es auf Buka. 1897 zog ich
von Carolahafen nach Hanahan, die Insel durch-
querend, von da nach Jeltupan (am Nordkap). Der
Marsch und das Lager waren eine stete Gefechts-
bereitschaft, in Jeltupan bin ich auch üÜberfallen
worden. Nunmehr war es möglich, ohne Waffen
friedlich an Land zu gehen und selbst bis zu den
sonst als besonders wild gefürchteten Tsolos vorzu-
dringen. Die früher in steter Blutfehde sich be-
kämpfenden Stämme haben weithin Frieden unter-
einander geschlossen. Es soll nur ein einziges Ge-
birgsvolk noch in steter Fehde nach altem Brauche
liegen. Der Kampf mag freilich wieder einmal
aufleben; aber die Möglichkelt dauernden Ein-
flusses ist vorhanden. Die Errichtung zweler Regie-
rungsniederlassungen wäre ein dringendes Bedürfnis,
um den friedliebenden Elementen unter der Bevölke-
rung einen Rückhalt zu gewähren und mit steter
Ausbreitung des Friedens den Verkehr vom Inland
zur See in die Wege zu leiten. Von den Stationen
aus anzulegende Straßen würden den Schritt für
Schritt zu gewinnenden Erfolg als bleibend ver-
bürgen. Wachstum der Bevölkerung, Erleichterung
der Anwerbung, Schaffen eines Handelsverkehrs
wären die Folgen des Vorgehens. Der Besuch des
englischen Kommissars Woodford in Tulagi erschien
geboten, da ich sein Gebiet berühren mußte, um mit
Pater Forestier in Unterhandlung treten zu können.
Der Verkehr war ein ungezwungener. Der Kommissar
gestand mir bereitwilligst zu, daß der „Seestern“
künftig Faisi besuchen könne ohne in Tulagt vor-
laufen zu müssen; wir verabredeten eine jährlich
wiederkehrende Zusammenkunft im Hafen von Faisi
zur Erledigung von Fragen, welche wesentlich beide
Gebiete berührten.
Besonders bemerkenswert ist, daß der Kommissar
mir mitteilte, er werde mit Aufbietung all seines
Einflusses gegen die Anwerbung für Queensland
vorgehen, da trotz aller Verbote eine lebhafte Ein-
fuhr von Feuerwaffen damit verbunden sei. Dies
bedeute den Untergang der kampflustigen kriegerlschen
Bevölkerung und damit den Ruin des Gebletes.
RAus dem Pereiche der Misstonen und
der AUntisklaverei- Bewegung.
Die Toctengebräuche bei den Wapangwa in
Deutsch-Ostafrika schildert ein Missionar aus
Kigonsera in den „Missionsblättern“, dem Organ
der St. Benediktus-Genossenschaft zu St. Ottilien,
folgendermaßen:
Die Wapangwa wohnen, mit den Wangoni und
Matengo vielfach gemischt, östlich von Nyassa. Vieles
haben sie auch in ihren Gebräuchen gemein, so die
Bestattung der Toten. Das Begräbnis eines Mannes,
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bei dem ich fast alles mit eigenen Augen gesehen
habe, will ich in folgendem zu beschreiben versuchen.
aum war der Mann gestorben, so wurde er
mit einer Matte zugedeckt und seine Weiber fingen
ein Totengeheul an, das bis zum Begräbnis fort-
gesetzt wurde. Einige machten sich auf, um die weiter
entfernt wohnenden Verwandten zusammenzurufen.
Auch wurde das Grab bereitet, was Sache der
Schwiegersöhne ist. Zuerst wird ein Loch gegraben,
das oben ungefähr einen Durchmesser von 80 cm
hat und sich nach unten erweitert; die Tiefe wird
etwa 1,80 m. Dann wird in dieser Vertiefung auf
einer Seite eine Nische gegraben, was ohne besondere
Mühe geschehen kann, da der Boden aus rotem Lehm
besteht. Der das Grab macht, versucht dann, ob
die Rische groß genug sei, legt sich selber hinein,
wobei er die Beine einzieht, genau wie der Tote
hineingelegt werden soll. Zur trockenen Zeit dauert
die ganze Arbeit etwa 6 bis 10 Stunden. Unter-
dessen wird der Tote in der Hütte öfter gewaschen,
da er zu riechen beginnt. Ist das Grab fertig, so
gehen die Schwiegersöhne in die Hütte, binden den
Toten in eine Matte und befestigen die Last an
einer Stange. An beiden Enden faßt einer an und
im Sturmschritt geht es dem Grabe zu. Nun folgt
noch die Totenschau von den Umstehenden. „Wirklich,
die Haut hat sich von den Beinen abgelöst und der
Kopf sitzt ganz kurz auf dem Nacken.“ „Pamba:
(Blitz) sagen mehrere, ein Zeichen, daß der Tote im
gßen von seinen Feinden beschimpft worden ist,
„das müßte gerächt werden. Nun aber ist nichts
zu machen, also weiter.“ Ein Schwiegersohn steigt
in das Grab und empfängt die Ziegenfelle, die der
Tote im Leben getragen hat, ebenso das Stirnteil
einer Ziege, die kurz vorher bei der Hütte ge-
schlachtet worden ist. Dieses ist geschehen, weil der
Verstorbene keinen leiblichen Bruder hat und nun
sein Eigentum an Fremde übergeht. Der im Grabe
stehende Schwiegersohn empfängt nun die Leiche
selbst und legt sie in die Nische hinein. Er legt
auch dürres Gras auf sie, damit keine Erde mit ihr
in Berührung komme. Hierauf schließt er die Nische
mit kurzen Stäben, die Obenstehenden werfen Erde
hinein, die der Untenstehende einstampft. Ist die
ganze Offnung gefüllt, so werden die Etßgeschirre
des Verstorbenen mit etwas Pombe (Negerbier) ein-
gLesetzt und wieder Erde darauf geschüttet.
Unterdessen kommen die Weiber unter Toten-
gesang heran; ein Weib tritt herzu, läßt sich von
einem anderen einen Zaubertrank in die Hand gießen,
der aus dem Safte gewisser Bäume besteht. Nun
wird ein Kind nach dem andern auf das Grab ge-
stellt und ihm ein wenig von dem Trank in die
Hand geschüttet, den es trinken muß. Der Trank
soll verhindern, daß die Kinder nachher von dem
Verstorbenen träumen oder erschreckt werden. Dann
treten sämtliche Weiber des Verstorbenen herzu,
legen sich auf den Boden und kehren unter Heulen
und Schreien die Erde zusammen und bringen sie