auf den Grabhügel. Schließlich werden noch die
Geschirre, Körbe, die beim Grabmachen gebraucht
wurden, zerbrochen auf das Grab gelegt und mit
Erde zugedeckt.
Die Leute kehren heim und halten ein Mahl,
wobei die vorher geschlachtete Ziege gegessen wird.
Einige Tage nachher gibt es noch Pombegelage,
wobei die Weiber zuvor wieder ihr Geheul an-
stimmen. Später wird das Grab noch mit einer
Barasa überdacht, die Regen und Sonnenschein ab-
halten soll.
In der Missionszeitschrift „Der evangel. Heiden-
bote" finden wir folgende Beschrelbung einer afrika-
nischen Buchhandlung durch den Miss. Olpp in Akra:
Auf der Goldküste hat die Basler Mission eine
Buchhandlung errichtet. Dadurch wird den Einge-
borenen, die in Missions= oder Regierungsschulen
lesen gelernt haben, und auch den zahlreichen Euro-
päern an jenen Küsten Gelegenheit geboten, sich guten
Lesestoff zu verschaffen. Der von Jahr zu Jahr
wachsende Umsatz zeigt, wie sehr diese Elnrichtungen
einem Bedürfnis entsprechen. Die Missionsbuch-
handlung in Akra führt neben ihrem großen Lager
von englischen, deutschen und afrikanischen Erbauungs-,
Erzählungs= und Schulbüchern auch Schreibmaterialien
aller Art für die Regierung und die Regierungs-
und Missionsschulen auf der Goldküste. Und wie
vielen sonstigen Ansprüchen sollte unsere Buchhandlung
genügen! Hat doch ein deutscher Sprachforscher fest-
gestellt, daß in Akra nicht weniger als 70 afrika-
nische Sprachen gesprochen werden. Das rührt
hauptsächlich her von dem bedeutenden Handel in
dieser Stadt, wohin die Neger aus dem Innern ihre
Produkte zu Markte tragen. Die Hauptträger dieses
regen Handels sind die mohammedanischen Haussa
aus dem Sndan, die sich z. T. in Akra niedergelassen
haben und nun den vierten Teil der etwa 20000
Köpfe zählenden Einwohnerschaft der Stadt bilden.
Die Mannigfaltigkeit der Sprachen in Akra hat
überdies auch darin ihren Grund, daß die in früherer
Beit freigelassenen Sklaven, die sich hier nieder-
gelassen hatten, meist ihre Muttersprache beibehielten,
wie auch ihre Nachkommen.
Zu den häufigsten Besuchern unserer Buchhandlung
gehören die mohammedanischen Haussa. Sie ver-
langen nach dem heiligen Buch der Mohammedaner,
dem Koran. Denn so mancherlei Stämmen auch
diese Haussa ursprünglich mögen angehört haben, so
sind sie doch durch das Band einer gemeinsamen
Religion, des Islams, dessen Stifter bekanntlich
Mohammed war, verbunden. Ihr heiliges Buch,
der Koran, ist ursprünglich arabisch geschrieben wor-
den, und in einer andern als der arabischen Sprache
würde ihn ein Mohammedaner nie lesen. Es ver-
stehen nun viele Haussa neben ihrer eigenen Sprache
auch noch mehr oder weniger die heilige Sprache
ihrer Religion, die arabische. Es werden ihnen nun
65
statt des Korans Bibeln und Bibelteile in der Haussa-
sprache, mit arabischen Schriftzeichen gedruckt, ange-
boten, die sie häufig kaufen. Auch geschieht es öfters,
daß die Haussa von sich aus nach folchen Bibelteilen
fragen. Auch ein bedeutendes Lager von Bildern ist
stets vorrällg. Natüxlich sind es keine Kunstwerke,
sondern gewöhnliche Hl- und Agquarelldrucke in hüb-
scher Ausführung zu billigen Preisen. Sie stellen
Scenen aus dem Alten und Neuen Testamente dar,
Landschaftsbilder und Porträts, auch den deutschen
Kaiser mit Familie. Selbstverständlich darf König
Eduard samt der Königin Alexandra nicht fehlen.
Alle diese Bilder haben sich einer großen Nachfrage
zu erfreuen, vor allem aber große Wandbilder, auf
denen Löwen, Tiger, Schlangen, Vögel, Skorpione
und Affen abgebildet sind. Wenn die Leute aus
dem „Busch“ ihr Palmöl und ihre Palmkerne, ihren
Kakao und ihren Gummt in der Stadt gut verkauft
haben, so bringen sie es selten übers Herz, die Stadt
zu verlassen, ohne bei uns eim schönes Bild erstanden
zu haben. Im Busch wird dann die ärmliche Lehm-
hütte des afrikanischen Bauern wohnlich damit ge-
schmückt. Sehr erfreulich ist der Absatz an Bibeln,
Gesangbüchern und sonstigen Erbauungsbüchern.
Durch das freundliche Entgegenkommen der britischen
und ausländischen Bibelgesellschaft in London war
es uns möglich, die Blbeln um billiges Geld in die
Hände eines jeden Mitglieds unserer Gemeinden zu
legen. Auch die bekannten Goldgräber gehören zu
unsern Kunden. Wenn sie in Akra landen und sich
einige Tage hier aufhalten, um sich noch ihre Aus-
rüstung zu vervollständigen, bevor sie ins Innere
reisen, so lenken sie nicht selten ibre Schritte in
unsere Missionshandlung und in unseren Buchladen.
Mit meinem schwarzen Gehilfen, der jetzt nahezu
zwei Jahre da ist, bin ich recht zufrieden. Er ver-
fügt über nette Sprachkenntnisse und spricht außer
seiner Muttersprache, dem Ga, auch noch die Tschi-,
Eve= und Haussasprache; vor allem aber Englisch.
Er wohnt nicht in Akra, sondern in einem etwa zwei
Stunden entfernten kleinen Dörflein, so daß er den
Weg täglich zweimal zurücklegen muß, was bei der
angeborenen Faulheit der Neger eine anerkennens-
werte Leistung bedeutet. Auch zeigt sich der junge
Mann zuverlässig und treu, was um so wichtiger ist,
als man vor diebtschen Käufern fortwährend auf der
Hut sein muß. Besonders die Haussa verstehen es
meisterhaft, alles, was nicht niet= und nagelfest im
Laden ist, Bücher, Tintenfässer, Papier usw. in
ihren weiten Gewändern verschwinden zu lassen. So
wird durch unsere bescheidene Buchhandlung in Akra
viel Volk mit der Bibel und anderen guten Büchern
bekannt gemacht. Die Buchhandlung gleicht einem
Bächlein, das frisches Quellwasser ins dürre Land
hinein fließen läßt.