Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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(naval reserve) und elnem en lischen Ingenleur 
Am 25. wurde die Ladung, Oepbcs W de „Her- 
zogin Elisabeth“ an „Valiant“ übergeben; letzterer 
dampfte noch an demselben Abend nach Wari, dem 
Sitz des Dipisional Commissioners, um seine letzten 
Kohlen zu nehmen. Ich folgte am nüchsten Morgen 
in Begleltung des Divisional Commissioners Herrn 
ames, der mich in Forcados im Namen der 
englischen Regierung empfangen hatte. Wart, als 
Buschfaktorei von Benin aus vor elwa 14 Jahren 
bepründet, hat sich seither außerordentlich verändert 
1 besonders seit Aufhebung der Charter der Royal 
ger Company einen so gewaltigen Aufschwung 
enommen, daß es zum Hauptort der Western Divi- 
lon von Southern Nigeria geworden ist. Um 2 Uhr 
nachmittags dampfte „Herzogin Elisabeth“ zurück 
nach Duala, „Valiant“ mit der geschlossenen Expe- 
"V n — gaußer mir Hauptmann Thierry, Ober- 
#natt Stieber, Leutnant Kramsta, Polizeimeister 
stalchel Unterosfizier Dambrowski, Techniker Hol- 
Keu, Köche, Waschleute, Dolmetscher, Diener, Ordon- 
#unzen und 15 Mann Begleitkommando — stromauf. 
och bei Tageslicht liefen wir bei Onka in den 
Hauptstrom ein, demselben Ort, bel dem ich vor 
Jahren schon einmal, unter recht anderen Ver- 
hältmissen, in den Niger eingefahren war. 
bei de nun folgende, etwas eintönige Flußfahrt — 
uer g hohen Wasserstande war von dem sonst 
winme nden Wilde aller Art sch nichts zu sehen — 
suierur wenige Unterbrechungen. Nach sehr guter 
30. öne be „Vallant“ schon am Sonntag, den 
womit pen ags 4 Uhr, am Bollwerk in Lokoja an, 
Nigert Haupthandelsplat der Kolonie Northern 
erreiche, nder Zusammenfluß von Rlger und B 
rreicht war. Verscht her und #enuee, 
und der N chiedene Dampfer der Regierung 
reges Treiter Company lagen hier, und es herrschte 
1891 un Lokoja hat sich seit meinem Besuch 
) tig verändert und wohl um das 20 fache 
stat, berl- eine Dampferanlegebrücke, Maschinenwerk- 
vierkel uropäerhäuser, Straßen, ganz neue Stadt- 
Haufen sind da entstanden, wo vor 12 Jahren ein 
der #e arn ger Negerhütten, eine Wellblechfaktorei 
gegen ada jerger Company und zwei vergeblich 
Kinn hier bereits vorhandenen Islam kämpfende 
Mnen t kümmerliches Daseln fristeten. 
wir Lobcl- eptember, nachmittags 4 Uhr, verließen 
*— la und dampften in den Benue hinein, der 
emen ch Passieren eines engen Nebenarmes seeartig 
r*- - und von nun ab bis zum Schluß diesen 
#ara ur beibehält. Am 2. übernachteten wir beie 
keons einer großen Haussaniederlassung mit bedeu- 
P eem Handel (Baumwolle und Gummi). Am 3. 
egegneten wir dem Dampfer „L#berty“ der Niger 
Lompan, der mit Ladung von Yola kam und nach 
-“7x fuhr, um dort zu löschen und dann unsere 
bn en einschließlich eines Hauses für Garua nachzu- 
minben. An Bord befanden sich Leutnant Nusch- 
1 n und Unteroffizier Brunow von der Kompagnie 
er Schutztruppe in Garua, belde auf dem Helmwege. 
  
Am 4. bewillkommnete mich in Ibl der Distriktsagent 
der Niger Company Herr Langley, in den folgenden 
Tagen machten sich an den Ufern schon größere 
Vleh= und Pferdeherden bemerklich, am 8. machten 
wir vormittags 11 Uhr an der Landungsstelle in 
VNola fest, wo sofort mit Ausladen begonnen wurde, 
da „Valiant“ uns lelder nur bis hierher bringen 
durfte. Hler in Yola hatten wir auf „Liberty“ zu 
warten, welche die ganze Expedition nach Garua 
bringen sollte. Der englische Resident Herr Gowers 
befand sich in Mubi bei der Grenzexpedition, von 
der wir durch seinen Vertreter Herrn Erskine gute 
Nachrichten erhielten. Am 9. erschien Herr Wallace 
mit Colonel Morland mit Dampfer „Sarota“, um 
Yola zu inspizieren und uns Lebewohl zu sagen. 
Am 10. empfing Wallace den zu Pferde von der 
Stadt herübergekommenen Emir von Yola, Bobo 
Amadu, Bruder und Nachfolger des berüchtigten 
Suberu; auch ich begrüßte den Emir an Bord der 
„Sarota“, welche am Mittag flußaufwärts dampfte. 
Die Expedition bezog nun ein Zeltlager neben dem 
Anwesen der Niger Company und beschäftigte sich 
mit Umpacken, Ordnen und sonstigen Vorbereitungen. 
Schon während der vorhergehenden und auch der 
folgenden Tage gingen verschiedentliche sehr schwere 
Tornados nieder. Frische Milch und Fleisch waren 
reichlich vorhanden. 
Am 14. traf „Liberty“ eln, begleitet von dem 
kleinen Heckraddampfer „Yola“, den Herr Watts 
vorsichtshalber mitgeschickt hatte. In der Tat konnte 
„Liberty“ auch nicht alles nehmen, und mußte „Yola" 
den Rest unserer Sachen nach Garua hringen. 
Am 15. morgens 5 Uhr verließen beide Dampfer 
Yola und langten am nächsten Nachmittag 4 Uhr 
vor Garua an, wo die berittene Truppe am Ufer 
in Parade stand und sich der Garnisonkommandant, 
Oberleutnant Sandrock, bei mir an Bord meldete. 
Sofort begann das Ausladen der Sachen, einschließ- 
lich Baumaterial über 160 Tonnen; am 17. abends 
war alles an Land, und schlief ich, von der sengenden 
Hitze etwas angegriffen, die letzte Nacht an Bord. 
Am 18. ritt ich morgens 7 Uhr mit Leutnant 
Kramsta auf sehr guten Stationspferden durch den 
Ort Garua nach der ½ Stunde vom Ufer entfernten 
Station, welche luftig und anscheinend gesund genug 
auf einem Hügel in leicht welligem Gelände liegt. 
Man hat einen freien Rundblick auf den Fluß und 
ferne Bergketten. Auf elnem großen freien Platz 
vor dem Stationstor erwartete mich die Garnison 
in Paradeaufstellung, 40 Reiter und 30 Mann zu 
Fuß (50 Mann sind abkommandiert zur Grenz- 
expedition) mit Oberleutnant Sandrock und Unter- 
offizier Handke sowie der Lamido Buba mit seinem 
Gefolge, sämtlich beritten. Nach Begrüßung des 
Lamido und Besichtigung der tadellos gehaltenen 
Truppe lleßen die Fullahreiter es sich nicht nehmen, 
mir noch ein Reiterspiel nach Art der arabischen 
Fantasia vorzuführen, worauf alles entlassen wurde 
und ich mit den Europäern einen Rundgang durch
	        
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