Fang von Kunabembe wennen, nur von Guma-Guma
aus ein einigermoßen zuverlässiges Urtell erwarten.
Uber den bereits von der Nordwestegpedition 1901
zurückgelegten Weg bis Guma-Guma wäre ergänzend
nur zu bemerken, daß kleine Wegeverschiebungen an
mehreren Stellen die frühere Itineraraufnahme als
nicht mehr völlig zutreffend erscheinen ließen. Be-
sonders hatte auf dem letzten Tagemarsch durch aus-
gedehnte Dorfverlegungen in Guma-Guma sich das
Kartenbild wesentlich geändert.
Bei der Ankunft in Guma-Guma waren die
kleinen Dörfer am Wege sämtlich und das sehr große
Hauptdorf Bishuoa aus Furcht vor der Expedition
fast verlassen. Rechte Schwierigkeiten bereitete bei
den noch ganz jungen Dorfanlagen mit ihren noch
kaum tragenden Pflanzungen die Verpflegungsfrage,
besonders im Hinblick auf den hier äußerst breit
vorliegenden, noch völlig unbekannten Teil der toten
Zone über den Dia hinweg nach Fang hin, der
ganz unberechenbare Marschverzögerungen bringen
konnte. Ich kürzte deshalb sowohl, wie der äußerft
dringlichen Mitteilungen der Gesellschaft Südkamerun
aus der Matuliregion halber, den Aufenthalt in
Bishuoa nach Möglichkeit ab, wenn auch verschiedene,
die Trägerfrage und Kautschukproduktion betreffende
Wünsche der Gesellschaft deshalb unerledigt bleiben
mußten. Zwar stellte sich sehr schnell heraus, daß
an irgend eine Verwicklung in dieser Gegend nach
Niederwerfung des Aufstandes des östlichen Kuna-
bembe nicht zu denken war, doch erschien es kaum
möglich, die fast sämtlich in den Busch geflüchteten
Unterchefs so ohne weiteres zu einer Besprechung
heranzuholen. Dem alten, recht verständigen Ober-
häuptling Bishuoa setzte ich zwar alles Erforderliche
auseinander, bin jedoch der Auffassung, daß höchstens
unter dem Drucke des Kunabembekrieges dem Bishuoa
die Durchführung der angeratenen Maßnahmen
möglich sein wird, die unter normalen Umständen
jedem der Unterchess besonders vorzuschrelben wären.
Die Führerfrage zum Dja bereitete keine Schwierig-
keiten, jedoch stellte sich bald heraus, daß nach dem
nächsten Ziele der Expedition, den Dongoschnellen,
Führer in Guma-Guma wohl überhaupt nicht
existierten. Die allein mit diesen ausgedehnten, ge-
birgigen und völlig menschenleeren Urwäldern ver-
trauten Bagielli des Bishuoa konnte ich bei der
bekannten Schen derselben vor dem Europäer trotz
der angebotenen sehr hohen Bezahlung und der Be-
mühungen des Häuptlings selbst nicht einmal zu
Gesicht bekommen.
Auf einem kaum begangenen Jagdpfad mit von
jetzt ab auf etwa 1 km stets vorgenommener Ab-
teilung zum Wegefinden und Wegeschlagen trat ich
am 21. April den Marsch nach Südwest an, um
zunächst die ziemlich begangene Route des Agenten
Kalmar der Gesellschaft Südkamerun von Sembabiung
nach Allamson oder Namedum in Nord-Fang zu er-
reichen. Zwar war aus den angeführten Gründen
die Verpflegung etwas knapp, doch war für alle
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älle noch die fünftägige elserne Reisportion an
Fäns mas versügbar, und hatte ich mebrfach in
dringendster Weise die Sorge für relchliche Ver-
pflegung am Dongo meinem Stellvertreter zur Rllicht
gemacht. Auch auf Jagderfolge war mit ziemlicher
Gewißheit zu rechnen. Ich hatte vor dem Abmarsch
längere Zeit geschwankt, ob nicht die zwar etwas
weitere, dafür aber etwa zwei Tagemärsche länger
durch Dörfer führende alte Route der Nordwest-
cxpedition 1901 bis Moba als Weg zu den Dongo-
schnellen vorzuziehen sei. Einestells hatte aber die
Gesellschaft Südkamerun für den Karawanenverkehr
aus Guma-Guma sowohl, wie hauptsächlich für den
immer mehr aufblühenden Durchgangsverkehr aus
Njem ein hohes Interesse an der Erschließung einer
direkten Verbindung zum Ende der Schiffbarkeit des
Dja, dem Dongo, dann war mir aber auch die
gerade bei den Esiell (Ndsimu) herrschende Pocken=
epidemie maßgebend, der ich, da die Mehrzahl
der Leute ungeimpfte Kunabembe und Bertua waren,
die Exvedition nicht aussetzen wollte.
Infolge des durchaus nötigen Wegeschlagens
konnten die Tagemärsche nur klein ausfallen. Am
23. wurde die erwähnte Kalmarsche Route über-
schritten, deren Schnittpunkt sehr gut mit memen
Aufnahmen übereinstimmte. Von da ab wurde ohne
jeglichen Weg durch äußerst wild= und kautschukreiche
Waldungen die Südrichtung eingeschlagen. Die an-
fänglichen großen Raphia-Sümofe machten am 24.
zunächst Höhen von + 150 bis 200 m Plotz, die
bald zu einer aus 300 bis 500 m hohen Kuppen
(meist Granit) mit sehr steilen Abhängen bestehenden
Berglandschaft anwuchsen. Die sehr kräftigen Regen-
güsse, die ununterbrochen sich folgenden starken
Steigungen, der pfadlose Urwald und die allmählcch
knapp werdende pflanzliche Nahrung machte den
Marsch für die Leute zu einem sehr anstrengenden,
obwohl die Lasten nur geringe waren. Am 27.
wurde der Dja jedoch ziemlich weit oberhalb des
Dongo erreicht, da ich, dem Laufe eines Flüßchens
folgend, etwas westlich von dem vorher fixierten
Durchschnittsazimute abgewichen war. Auch ent-
lang des Flusses wurde nur siellenweise der Weg
etwas besser, da hohe steile Berge teilweise sehr
nahe an denselben herantraten, wenn auch die hier
überall vorhandenen Elefantenpfade den Marsch
etwas erleichterten. Außer einer Reihe von Schnellen
an der Stelle, an der ich den Fluß erreichte, wurde
bis an den Dongo hinab völlig ruhiges Fahrwasser
bei allerdings teilweise starker Strömung beobachtet.
Ich hatte nach der Ankunft am Dja sofort eine
Patrouille mit einer Benachrichtigung an die mich
voraussichtlich am Dongo erwartenden Europäer ent-
sandt, da ich die Zeit vom 25. bis 28. April als
die Zeit meiner Ankunft am Dongo bestimmt hatte,
selbst aber nun nicht vor dem 29. imstande war,
den Dongo zu erreichen, zumal die Exvedition kurz
nach Erreichen des Flusses vier Elefanten erlegt
hatte, auf deren Fleisch nicht verzichtet werden konnte.
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